Infobeitrag - Arensberg bei Zilsdorf, Eifel

Begonnen von McSchuerf, 03. Dezember 2003, 17:48:50

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McSchuerf

Thomsonit-Ca und einige andere Mineralien
im Rahmen der Eifelmineralisation vom Arensberg bei Zilsdorf

Peter McSchuerf vom 2.12.2003 ..

Etwa 1 km NNW Zilsdorf bei Hillesheim bzw. 12 km NW Daun [TK5706] in der Eifel, liegt das Basaltvorkommen des Arensberges.
Sowohl der Basalt als auch der Basalttuff des Arensberges enthalten (bzw. enthielten) stellenweise zahlreiche Blasenhohlräume mit Größen von < 1 mm bis > 1 dm.
In einer späten Phase haben sich darin hydrothermale Mineralien gebildet, die die Hohlräume teilweise oder völlig ausgefüllt haben.

In Drusen des Basaltschlots mit Buntsandstein-Schollen und Tufflagen fanden sich unter anderem die Mineralien-Highlights Apophyllit in Quadern bis Zentimeter-Größe, schöne Natrolith-Igel bis 1 cm, klare Gismondin-Pyramiden bis 5 mm und hübsche Thomsonit-Aggregate von 1-2 cm bei Kristallgrößen von bis zu 5 mm.

Vorstellung einiger Mineralien vom Arensberg:
THOMSONIT-Ca
Das allgemein eher seltenere Zeolithmineral Thomsonit-Ca tritt in der Eifel überwiegend als farblose bis weiße, radialstrahlige Aggregate feiner Nadeln oder Fasern auf. Aufgrund der engen Verwachsung sind die an sich farblosen und klaren Aggregate weiß, ihre Oberfläche kann glatt, parkettiert oder in herausragenden Kristallenden aufgelöst sein. Solche Aggregate kommen in Blasenhohlräumen einiger Hocheifelbasalte (Arensberg, Höchstberg, Beilstein) und in einigen calciumreichen Xenolithen (Fremdgesteine) des Bellerberges vor, meistens in Gesellschaft anderer Zeolithminerale.

Vom Arensberg kommt der THOMSONIT fast nur in radialstrahlig verwachsenen Aggregaten vor, in deren inneren Teilen oft auch GONNARDIT nachweisbar war bzw. ist. Diese Aggregate überziehen als bis mehrere Millimeter starke geschlossene Schicht die Hohlraumwände und meistens auch eine ältere PHILLIPSIT-Schicht. In manchen Blasen sitzen einzelne Thomsonit-Sphärolithe auf Phillipsit.
Die Thomsonit-Schichten sind nierig bis halbkugelig ausgebildet (siehe Foto und Sammlung Autor McSchuerf); die Oberfläche kann glatt oder parkettiert sein, wobei die herausragenden Kristallenden einen mehr oder weniger regelmäßigen achteckigen oder einen rechteckigen Umriss haben können.
Eine Seltenheit bilden klare kastenförmige Thomsonit-Kristalle, die bis 1,5 mm lang sind und einzeln auf einer Kruste von Phillipsit-Kristallen aufsitzen.

NATROLITH, MESOLITH, SKOLEZIT
Mit nadeligen Kristallen dicht besetzte Hohlräume kommen am Arensberg recht häufig vor. Die Kristalle werden nach erster Betrachtung gern als 'NATROLITH' angesprochen, erweisen sich jedoch nach Analyse oft auch als die Zeolithmineralien MESOLITH oder SKOLEZIT.

MONTMORILLONIT
Mit der Sammelbezeichnung MONTMORILLONIT werden nicht näher bestimmte Glieder der MONTMORILLONIT-SAPONIT-Gruppe bezeichnet. Sie kommen primär als dichte, manchmal porzellanartig durchscheinende Massen oder als Bestandteile von Kalksteineinschlüssen vor. Ihre Farbe variiert von Stück zu Stück von weiß nach hellbraun, hellgrau oder grün.

TACHARANIT, TOBERMORIT
Einige der Basaltblasen am Arensberg sind auch mit TACHARANIT ausgefüllt (damals noch als TOBERMORIT II bezeichnet). Es sind dichte, weiße bis cremefarbene Massen oder flockige Kugeln, die sich äußerlich nicht von TOBERMORIT unterscheiden lassen. Um Gewissheit zu erlangen, um welches der beiden Minerale es sich tatsächlich handelt, ist eine Röntgenanalyse unentbehrlich.

Komplette Liste der Mineralien vom Arensberg (ohne Gewähr auf Vollständigkeit):
A. Im Basaltvorkommen:
Analcim, Apophyllit, Aragonit, Baryt, Calcit, Chabasit, Chlorit, Ettringit, Gismondin, Gonnardit, Gyrolith, Heulandit, Kupferkies, Mesolith, Montmorillonit, Natrolith, Offretit, Phillipsit-Ca, Pyrit,
Skolezit, Tacharanit, Thaumasit, Thomsonit-Ca, Tobermorit und Vaterit.

B. In Kalkstein-Einschlüssen:
Artinit, Brucit, Calcit, Dolomit, Hydromagnesit, Hydrotalkit, Lizardit, Montmorillonit, Periklas, Pyrit und Serpentin.
Das Bekanntwerden weiterer Mineralfunde ist nicht ausgeschlossen.

Literaturverzeichnis:
- Dr. Gerhard HENTSCHEL - der Aufschluss - Jahrgang 29 - Juli/August 1978, S. 219-227 - Die Minerale des Arensberges bei Zilsdorf, Eifel).
- Dr. Gerhard HENTSCHEL - Die Mineralien der Eifelvulkane - 1983 und erweiterte Auflagen -Christian Weise Verlag, S. 111-112).
- Stefan WEIß - Mineralfundstellen Atlas Deutschland West - 1990 - Christian Weise Verlag, 'Arensberg bei Zilsdorf', S. 93.

Thomsonit-Foto:
weißes, halbkugelig-nieriges Aggregat von 1,3 x 1 cm Größe - seitlich radialfaserig aber auf Foto nicht zu sehen;
Fundort: Arensberg bei Zilsdorf, Eifel -
Foto und Sammlung: McSchuerf