3 Fossilien - oder auch nicht

Begonnen von litholeges, 02. November 2010, 02:37:22

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litholeges

Das erste Objekt hielt ich bisher für eine Art Muschelabdruck, bis ich diese Knubbelchen entdeckte. Erinnert so eher an einen Kopffüßler. Welcher Teil könnte es sein? Da scheint auch eine Zweiteilung vorzuliegen (daher die Erinnerung an Auster).

Das zweite Objekt hat eine Gitter-Struktur, die man leider kaum auf dem Foto erkennt. Weiß trotzdem jemand, was es ist?

Und was haltet Ihr von dem Ei? Ist es ein Ei?  :-) Ist anscheinend aus Kalkstein und ist massiv - ist entsprechend schwer. Größe ist ca. 4cm (Höhe), Breite ca. 3cm.

werter47

#1
Hi Lithogenes,
drei hübsche Problematikum !1. die "Knubbelchen" sind eigentlich für Seeigel typisch,da aber keine Platten zu erkennen sind ,Krebs/Trilorest ??Das Teil ist Doppelwandig,tendiere mehr zu Triloschwanz.
2.ist offensichtlich Feuerstein und da bietet sich von Form und Häufigkeit ein Schwamm an.Zu 3. sieh Dir mal -Steinartefakte -sehr glatte Kugel - von "Captloy"an,ob da noch andere Gemeinsamkeiten außer dem Material sind.
Stammt das Material aus dem Norddeutschen Geschieben ?
Gruß Günter

Sprotte

Hallo Lithogenes,

für einen Seeigel (ich glaube doch Platten erkennen zu können), müssten Reihen mit den Ambulakralporen zu erkennen sein. In diesem Fall könnte eine Zuordnung zu Gattungen herzförmiger Seeigel, wie Cardiaster oder Micraster, möglich sein. Diese Poren können sich auch in der noch mit Sediment bedeckten Vorderfurche befinden.

Für das zweite Objekt mit der Gitter-Struktur bedarf es einer Aufnahme bei streifenden Lichteinfall.

Bei dem dritten Objekt könnte es sich - falls es ein Geschiebe ist - um einen so genannten "Wallstein", einen im Paläozän in der Brandung abgerollten Feuerstein handeln, der nachträglich weiß patiniert ist.

Viele Grüße  :winke:
Sprotte

PS: Die Angabe des (ungefähren) Fundorts wäre hilfreich.

RonnyNisz

Hallo Kollegen,
sollte es sich um norddeutsches Geschiebe handeln, so würde ich das erste Objekt wg der grauen Kalksteinmatrix mal grob Richtung Ordivitium stellen, ohne das Fossil identifizieren zu können. Teil 2 ist wohl nix, ein Formenspiel im Flint. Das dritte Teil sehe ich auch als Wallstein.

Gruß Ronny
Jeder Steinbruch ist meine Heimat

werter47

Hallo,
bei 3. Wallstein von der Aufarbeitung her,aber nicht vom Material,ist ziemlich eindeutig kein Flint/Feuerstein,sondern ein schön polierter Sandstein,man sieht die Quarzkörnchen noch.
Gruß Günter

litholeges

Vielen Dank für Eure Antworten!

Ich sollte sowas nicht spät nachts reinstellen: Fundort von allem ist die Umgebung von Bielefeld. Es könnte sich bei Objekt 3 also durchaus um Geschiebe handeln! Sandstein ist das aber 100%ig nicht. Muss schon Kalk sein; fässt sich entsprechend kalkig-kreidig an. Bitte auch die Größe bedenken! Auf dem Foto ist es mehr als 4x so groß!

Bei Objekt 2 ist "gitterartig" auch nicht wirklich treffend. Eher ist die Oberfläche etwas pockig, aber auf der gezeigten Seite sind ein paar leichte Furchen. An ein zufälliges Gebilde glaube ich eigentlich nicht, da ich noch ein zweites gefunden habe, das ähnlich ist (Bild 1). Jetzt kam mir der Gedanke an Koralle?

Und bei Objekt 1 scheinen tatsächlich Platten erkennbar zu sein (Bild 2).  :glotz:

StoneMan

Moin,

zu Bild b.jpg (hier oben) und Bild 2./2a. jpg (ganz oben) könnte tatsächlich Schwamm oder Koralle sein.

Zu "Seeigel" (c.jpg) kann ich mich nicht wirklich durchringen, habe aber bei mir doch etwas gefunden, was meine
eigene Annahme, dass lediglich ausschließlich die Stacheln (beim Seeigel) solche Knubbel hinterlassen, die dann immer mittig der
Plattensegmente sitzen (tun sie auch), widerlegt. Es sind jedoch, unregelmäßig verteilt, weitere Knubbel vorhanden.

Vielleicht hilft mein Bild.
schwarzer Ring = Platte mit Knubbel vom Stachel
pink = einige markante Knubbel unregelmäßig verteilt - es sind noch weitere drauf, die ich nicht markiert habe.

Groot

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Grenzton

#7
Nabend.

Das ist in der Tat ein Seeigelfragment, es sieht aus wie die Vorderfurche eines Infulaster excentricus.

Guckst Du hier: http://www.steinkern.de/index.php?option=com_zoom&Itemid=1&catid=77&PageNo=6

Bei Jürgens Bildern handelt es sich um Fragmente eines Cidariden, das ist ein regulärer Seeigen bei dem die Stachelwarzen sich so ausgeprägt zeigen.
Bei den Irregulären Seeigeln sind die Warzen nicht so grob, gleichmäßiger, und ungeordnet über die Schale verteilt.

Ich hoffe geholfen zu haben.

Gruß, der Kalle

PS. zum Ei... versuche es mal zu kochen, wenn es hart wird ist es ein echtes Ei... :narr:
Ich möchte schlafend sterben wie mei Opa, und nicht schreiend wie sein Beifahrer!

werter47

Hi Kalle,
mal wieder den Nagel voll getroffen,ehrlich gesagt kannte ich die "Bischhofsmütze" noch nicht.
Gruß Günter

Grenzton

Hallo Günter.

Ja diese Bischhofsmützen sind schon kurios, ich habe leider nur einen halbwegs guten in meiner Sammlung, ein weiterer ist eher mäßig. Ich will mich aber nicht beklagen.

Gruß, der Kalle
Ich möchte schlafend sterben wie mei Opa, und nicht schreiend wie sein Beifahrer!

StoneMan

Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

litholeges

Danke!  :super:

Sieht so aus, als ob die dort ganz glücklich sein könnten darüber, wenn die noch ein Photo bekommen. Ich hab ja anscheinend ein recht hübsches Exemplar erwischt.  :-) Werd mich dort mal anmelden müssen.