gebänderter Stein, Bandjaspis?

Begonnen von RockandRole, 29. Juni 2016, 15:15:55

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RockandRole

Hallo Leute,

Bei einer sporadischen Begehung einer Fundstelle die ich mit dem Luftbild ausgemacht habe, konnte ich zwar keine vorgeschichtlichen Funde machen, aber diese Steine. Da lagen auch noch viele mehr, ich habe mich aber für diese beiden entschieden, weil da die Bänderung so ausgeprägt ist.
Straßenschotter fällt für mich aus, viel zu unförmig, patiniert, und normalerweise besteht der bei uns aus Basalt. Die Fundstelle befindet sich aber an einer Trennlinie zwischen Sand- und Lössböden in der Nähe von Aschaffenburg.  Anzeichen für einen Bach der dort mal geflossen sein könnte, sind heute auf jeden Fall nicht mehr zu erkennen.
Das Zeuch scheint verkieselt zu sein, an manchen Stellen mehr, an manchen Stellen weniger. Zusätzlich macht es noch an manchen Stellen einen quarzitischen oder ´sandsteinigen´ Eindruck.

Für eine Entsorgung von nicht mehr benötigtem Rohmaterial eines Mineraliensammlers finde ich das Fundaufkommen zu viel.

Was könnte das sein? Liebe Grüße vom Daniel
gefährliches Drittelwissen

RockandRole

Noch ein Vergleichsstück aus Sachsen aus dem Mineralienatlas  :winke:
gefährliches Drittelwissen

McSchuerf

Hallo Daniel,

Dein oberster Beitrag zeigt meines Erachtens typischen Buntsandstein aus dem Spessart!  :-D

http://www.spessartit.de/buntsand.htm    .. liegt auch alles in der Nähe von Aschaffenburg ..

Der Rhyolith mit reichlich Achat und/oder Jaspis-Anteilen sowie Lithophysen darin von Sailauf, an den ich zunächst dachte, schaut anders aus.

Gruß Peter  :winke:

RockandRole

#3
Hallo Peter,

dank dir für deine Einschätzung. Aber Buntsandstein ist das nicht. Ich hätte nicht sandsteinartig schreiben sollen, dafür ist der Stein auch viel zu hart. Als Garten- und Landschaftsbauer verarbeite ich ja auch Buntsandstein aus unserer Gegend. Obwohl es dort in eingen Kilometer Entfernung einige Aufschlüsse gibt. Gibt es Buntsandsteinquarzit?

Sandstein patiniert ja auch nicht!

liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Levante

Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

Höhlenbär

Hallo,

in Buntsandstein- und Keuperschichten gibt es hin und wieder tonig/schluffige Zwischenlagen, die auch mal verkieselt vorliegen können - dafür würde ich diese Stücke halten.

Der angesprochene Bandjaspis ist verkieselter Tuff, also vulkanischen Ursprungs.

Grüße,
Michael

Levante

Zitat von: Höhlenbär in 29. Juni 2016, 21:21:27
Hallo,

in Buntsandstein- und Keuperschichten gibt es hin und wieder tonig/schluffige Zwischenlagen, die auch mal verkieselt vorliegen können - dafür würde ich diese Stücke halten.

Der angesprochene Bandjaspis ist verkieselter Tuff, also vulkanischen Ursprungs.

Grüße,
Michael

Huhu,

das Zeug in bzw. zwischen den Keuperschichten ist doch in der Regel recht weich, bzw. es lässt sich mit genügend Wasser wieder geschmeidig machen?
Ich hatte da mal Proben in Nord-Ost-Hessen genommen, leider keine optimale Lagerung, etwas feucht, nach einiger Zeit ab in die Tonne.  :kopfkratz:
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

RockandRole

#7
Guten Morgen Leute,

Danke für eure Meinungen. Ich komme aus einer Gegend, die geologisch sehr interessant ist. Viele Steinarten wie Buntsandstein, Rotliegendes, Gneise, Basalt, Rhyolith, Amphibolith usw kann man hier finden. Vulkanische Aktivität war also auch mit im Spiel, ich selbst kenne 3 ehemalige Vulkane bei uns. Wie es der Zufall so will, liegt einer in einigen Km Entfernung. Aber ob das jetzt die Ursache für die Entstehung dieser Steine war  :kopfkratz:
Ich habe mich inzwischen mit einem heimischen Geologen in Verbindung gesetzt, der ist klasse und sehr engagiert. Eine gute Gelegenheit ihn einmal kennen zu lernen.  Er hat meinen Vermutung zumindest noch nicht verneint.
Werde ihn heute einmal anrufen.

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

McSchuerf

Hallo Daniel,

wie schwer fühlt sich denn so ein Stück dann in Deiner Hand an? Schwer wie Schwerspat (Baryt)? Wenn's kein verkieselter Buntsandstein sein sollte, dann käme für mich fast nur noch verquarzter Baryt mit Anteilen von Jaspis in Frage. Rhyolith aus dem Spessart hatte ich ja schon ausgeschlossen. Aber mal ehrlich. Das ist doch kein durch und durch Band- oder Porzellanjaspis? Hier gibt es doch auch eine Matrix oder sehe ich das anhand der Fotos falsch?  :kopfkratz:

Das wir hier letzten Endes, d.h. abzüglich der üblichen Verwitterungslösungen, die hier sicher auch im Spiel waren, von vulkanischem Ursprung reden, versteht sich von selbst. Auch der Feldberg - nicht nur der Vogelsberg bei uns z.B. - ist ja nicht nur irgend ein Berg, sondern ein ruhender Vulkan!

Und Sandsteine - auch Buntsandsteine - können wie auch andere Gesteine überprägt worden sein; ehem. Sedimente können metamorphisiert werden; ansonsten gäbe es ja geologisch auch gar keine überprägten oder metamorphen Gesteine bzw. Abfolgen.  :dumdidum:

Gruß Peter

McSchuerf

Nachtrag:

Unter Überprägung verstehe ich übrigens eine schwächer ausgebildete Form der Metamorphose (schwache tektonische Veränd. oder Metasomatose). Hierbei wird entweder die Textur des Gesteins verändert oder auch die chem. Zusammensetzung.  :-)

Gruß Peter

Höhlenbär

Zitat von: RockandRole in 30. Juni 2016, 06:27:50
Guten Morgen Leute,
Vulkanische Aktivität war also auch mit im Spiel, ich selbst kenne 3 ehemalige Vulkane bei uns. Wie es der Zufall so will, liegt einer in einigen Km Entfernung. Aber ob das jetzt die Ursache für die Entstehung dieser Steine war  :kopfkratz:
Liebe Grüße Daniel
Wenn dort in der Nähe Vulkane waren, dann ist es naheliegend, dass es sich um Kieseltuff handelt - also so etwas wie der Bandjaspis vom Gnandstein.

Grüße,
Michael

RockandRole

Hallo Leute,

ich konnte sogar heute in der Mittagspause Herrn Lorenz besuchen. Er hat das Stück als verkieselten Rhyolith mit Chalzedonanteil bestimmt. Wenn man sich gaaanz weit aus dem Fenster lehnen würde, könnte man das Gestein als Bandjaspis bezeichnen. (Ich hoffe ich habe das wahrheitsgemäß wiedergegeben) Wir hatten also alle irgendwie den richtigen Riecher.
Nach der Ernte ist eine Feldbegehung geplant. Evtl haben wir da einen neuen alten Vulkan entdeckt. Das natürlich alles nur unter Vorbehalt. Wir müssen natürlich noch den Dünnschliff abwarten, etc

Jedenfalls eine spannende Sache, auch wenn es keine vorgeschichtlichen Funde gab  :-)

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

McSchuerf

Na, den Link zum Herrn Lorenz von www.spessartit.de hatte ich Dir ja weiter oben erst gesetzt bzw. eine Unterseite von seiner hp.  :-)

Nur sah mir der Spessart-Rhyolith auf seinen Fotos irgendwie zu hell aus; daher hatte ich den Rhyolith erst verneint.


RockandRole

Hey Peter

Hab mich schon oft auf seiner Seite rumgetrieben, und mein Dady hat vor 2 Wochen an einer Führung mit ihm Teil genommen. Dabei hat er sich einen Riesen Schinken gekauft den Lorenz veröffentlicht hat.
Der Ryolith aus dem Spessart ist aber nicht so fein strukturiert. Sieht den Fundstücken also nur in Teilen ähnlich. Mit meinen zusätzlichen Angaben hätte ich das auch ausgeschlossen. Hatte ich ja auch nicht im entferntesten für möglich gehalten. Dieser Rhyolith kommt sicher nicht aus dem Spessart.

Bin schon mal auf ein geschliffenes Stück gespannt.

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

McSchuerf

ZitatDieser Rhyolith kommt sicher nicht aus dem Spessart.

Hat das denn der Herr Lorenz verneint? Und wenn ja, hat er nicht gesagt, wo der dann herstammen könnte? Geschiebe? :kopfkratz:

Gruß Peter  :winke:

RockandRole

Hallo Peter  :winke:

Ja, der Herr Lorenz hat das ausgeschlossen. Die beiden Aufschlüsse im Sailauf
sind, erstens viel zu weit weg, zweitens nicht so strukturiert, noch so zusammengesetzt. Das ist wohl was neues, unbekanntes. Ich war ja auch schon in den beiden Brüchen um nach Malachit und Achat zu suchen.
Weiter Richtung Odenwald gäbe es noch ähnliches.
Wie gesagt, es könnte ein unbekannter Vulkan sein. Das ist aber noch Spekulation. Verlagerung durch einen Bach ist auch unwahrscheinlich, das Gestein ist mir nur auf diesem Acker aufgefallen. Vielleicht geben die umliegenden Äcker nach der Ernte ja auch noch etwas preis. Der Stein liegt da jedenfalls schon lange, wie man an der Patinierung bzw. Verwitterung erkennen kann.
Jetzt müssen nur noch Artefkate aus diesem Gestein auftauchen.  :-)

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

McSchuerf

Hallo Daniel,

o.k. .. das wollte ich wissen  :-) .. mein allerallererster Gedanke, als ich Deine Fotos sah, war nämlich .. das könnte Andesit / Porphyrit mit Mandelstein-Einlagerungen vom Steinbruch Lenz, Hintersteinerhof, Rockenhausen, Pfalz sein.   :smoke:
Die Ähnlichkeit hinsichtlich Rotfärbung und Struktur des Gesteins mit meinem Bruchstück von Achat von dort ist schon recht groß aber da Du ja Aschaffenburg schriebst, blieb ich dann auch erst mal im Spessart "kleben".  :-D

Rockenhausen ist aber auch nur eine Vermutung von mir und ohne Gewähr. "Transportmöglichkeiten" per LKW z.B. .. Straßenbau etc. .. um dort hin zu gelangen, wäre dann aber auch nix Ungewöhnliches. Und "Fremdmaterial" habe ich auch schon selbst überall vorgefunden. Gesteine mit Mineralien aus dem Sauerland am Rand von Waldwegen in Korbach, Nordhessen; Clara-Mineralien (Schwarzwald) in Mendig, Eifel; Westerwald-Mineralien im Bad Emser Grubenrevier u.v.m.  :-D

Viele Grüße
Peter  :winke:

RockandRole

Hallo Peter,

an eine Verlagerung für den Straßenbau hatte ich auch schon mal gedacht, nur wären die Steine dann ja eher gebrochen und die Sieblinie wäre dann auch homogener. Die Steine sind ja auch verwittert. Außerdem ist ein Teilstück der Straße vor kurzem erst neu gebaut worden, da war alles mit Basalt gefertigt, der hier leichter und wahrscheinlich auch in erheblich größeren Mengen verfügbar ist.
Eine Verlagerung durch einen Mineraliensammler halte ich dann eher für eine Möglichkeit.

Da zeigst du mal wieder ein schönes Stück. Danke für deine äußerst lehrreichen Beiträge.

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

McSchuerf

Danke, Daniel.  :-)

Ja, eine mögliche Verschleppung durch einen Sammler wäre natürlich hier auch noch wahrscheinlicher.  :zwinker:

Gruß Peter  :winke:

RockandRole

Hallo Leute,

vorgestern war ich in den umliegenden Maisfeldern der Fundstelle unterwegs. Die Fundstreuung ist groß (bestimmt 500x500m und evtl. mehr), und es finden sich hauptsächlich weniger oder nicht gebänderte Stücke. Als ich es einige Meter neben mir rascheln und grunzen gehört habe, habe ich mich langsam aber zielstrebig aus dem Staub gemacht  :dumdidum: mir kam der Geruch in dem Feld eh ein wenig komisch vor. Auch wenn mich kein Schwein erwischt hat, musste ich mir gestern eine Zecke vom Bauch entfernen  :glotz: Feldbegehung hat also noch was mit dem richtigen Abenteuer zu tun  :-D

Es sieht also gut aus, dass wir hier ein Vorkommen vorliegen haben. Der Rhyolith ist mit Sandstein vergesellschaftet.

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

RockandRole

Hallo Leute,

die Prospektion mit unserem ´Hausgeologen´ war recht ernüchternd. Er geht von einer Verlagerung der Steine aus. Ich bin mir noch nicht so sicher.
Ich habe einmal ein paar Stücke getrommelt. Jetzt sieht man was in ihnen Steckt. Der Stein ist relativ weich und hatte viel mehr Abrieb wie z.B. ein Chalzedon/Achat oder ein versteinertes Holz.

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Höhlenbär

Morgen!

Also ich bleibe bei silifizierten Aschetuff.

Grüße,
Michael

RockandRole

Hallo Michael,

na das ist doch mal ein Wort. Passt auch alles zusammen  :-)

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen