Fossiles irgendwas?

Begonnen von lord3d, 04. August 2012, 11:31:38

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lord3d

Guten Tag liebe Sucherforumfreunde,

beim Sondengang über den Acker halte ich natürlich auch immer die Augen offen, ob sich nicht etwas Interessantes abseits von Metallen finden lässt. Ich denke, dabei irgendwas fossiles gefunden zu haben, nur habe ich davon, wie von allen anderen Lesefunden, quasi gar keine Ahnung. Bernstein ist es schonmal nicht.

Das auf den Bildern gezeigte Objekt wurde im Kreis Diepholz, zwischen Bremen und Hannover, auf einem Acker gefunden. Es ist bernsteinfarben, exakt 30 mm lang und exakt 20 mm breit. Die dickste Stelle ist ungefähr 4,5 mm hoch, von dort aus nimmt die Dicke zum Rand hin gleichmäßig ab. Relativ klar zu erkennen (aber auf meinen Fotos nur schlecht eingefangen), ist auf der Vorderseite ein fünfarmiges ... Dings, das in einer kleinen Vertiefung sitzt und ca. zwei mm im Durchmesser misst. Auf der Rückseite ist etwas rund fünf mm langes "ast-artiges", das man besser erkennt, weil ich die fast perfekt glatte Rückseite auf den Scanner legen konnte.

Also ihr seht, ich kann nicht sehr viel zur Identifizierung beitragen. Die Fotos habe ich nicht besser hinbekommen. Könnt ihr mir sagen, was die zwei Objekte sein könnten? Handelt es sich auch tatsächlich um Fossilien? Was für ein Stein ist das? Falls ihr weitere Infos braucht, sagt bescheid.

Vielen Dank!
Habemus Nachforschungsgenehmigung.

Grenzton

Hallo lord

Das ist ein Feuerstein, darin ist eine Bryozoe. Daher wird das als Bryozoenflint bezeichnet.

Gruß, der Kalle
Ich möchte schlafend sterben wie mei Opa, und nicht schreiend wie sein Beifahrer!

lord3d

Hallo Kalle! Vielen Dank für die Antwort! :winke:
Habemus Nachforschungsgenehmigung.

StoneMan

#3
Moin lord,

hier noch etwas zu Bryozoenflnt.

Flint ist ein mikrokristallines Kieselgestein aus Kalkablagerungen der Kreidezeit.
Durch die Entwässerung von Kieselsäure, die aus den Schalen und Skeletten von
Kieselschwämmen, Kieselalgen und anderen Mikroorganismen ausfiel, bildete sich während
der Mineralumwandlung (Diagenese) schließlich der Flint.

Oft ist Flint (Feuerstein) derart homogen, dass man weder mit bloßem Auge noch mit der Lupe
Reste des urzeitlichen Lebens findet.

Nicht so der Bryozoen-Flint wie wir ihn hier sehen. Schon mit unbewehrtem Auge erkennt
man fossile Spuren und mit einer Lupe (12-fache Vergrößerung) erkennt man bereits Strukturen
von Moostierchen (Bryozoa), Foraminiferen (Wurzelfüsser) und andere fragile marine Lebewesen.

Bei dem ersten Bild, in der Cortex, könnte es sich um einen kleinen Schwamm (Porifera) handeln (6,0 x 1,2 mm)
Das andere zeigt die vielen, oft nicht bestimmbaren, fossilen Spuren.

Oft kann man mehrere Millimeter tief in den Bryozoenflint sehen  :glotz: (Transluzenz = Blick- und Lichtdurchlässigkeit)


Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

lord3d

Danke auch für die Ergänzung! Von Bryozoenflint hatte ich zuvor noch nie etwas gehört. Ich werde die Tage versuchen, Detailbilder zu machen.
Habemus Nachforschungsgenehmigung.