Chrysotil, Schweizerit, Asbest ?

Begonnen von Michael P., 13. November 2002, 21:46:55

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Michael P.

Aus der schönen Schweiz, genauer gesagt aus der Gegend um Zermatt habe ich ein paar Stücke, bei denen ich mir nicht sicher bin, was es denn ist.
1) und 2) habe ich am Adlerpaß gefunden. Es ist ein feinfaseriges Mineral.
3) stammt vom Findelngletscher, ist grobfaserig, hat Strichfarbe weiß und Härte ca. 2,5
4) stammt aus Ufa am westlichen Rand des Ural, ist feinfaserig und hat Härte ca. 2,5. Auf der anderen Seite, also östlich des Ural liegt übrigens die Stadt Asbest, wo gleichnamiges Mineral in großen Mengen abgebaut wird.

[Bearbeitet am 13-11-2002 von Michael P.]

Michael P.


Michael P.


Michael P.


McSchuerf

Hallo Michael,

Bild1 und 2 zeigt vermutlich Chrysotil und zwar entweder Klinochrysotil (monoklin), Orthochrysotil (orthorhombisch) oder Parachrysotil (orthorhombisch). Alle drei Varietäten zeigen Härte 2,5.
Chrysotilasbest liegt immer das Mineral Chrysotil zugrunde, bei dem es sich ja um ein Magnesium-Hydroxyl-Silikat handelt! Farben dann von weiss bis grün, graubraun, graugelb, ..

Randbemerkung:
Wäre das Mineral z.B. mehr dunkelgrün, wär's ein Antigorit, der auch zusätzlich noch Eisen in der Formel enthält.

Bild 3 zeigt eindeutig das Chrysotil-Synonym 'Schweizerit', der auch nur dann 'Schweizerit' genannt wird, wenn die Chrysotilvariante vom Findelen-Gletscher, Zermatt, Schweiz stammt. (siehe auch Heys Mineral Index)!

Bild 4 dürfte auch Chrysotil (aus dem Ural) zeigen!


Gruß Peter :hallo:





[Bearbeitet am 14-11-2002 von McSchuerf]

Michael P.

Hallo Peter,
wie kann man die einzelnen Chrysotilarten unterscheiden ? Chemische Formel, Härte usw. sind bei allen Arten identisch. Die Systematiknummer nach Strunz ist allerdings jeweils eine andere.
Welche Systematiknummer hat 'Schweizerit' ? Diese Bezeichnung findet man in keiner Onlinedatenbank.

McSchuerf

Gute Frage, Michael!:-D

Der 'Schweizerit' wird auch nur im Heys Mineralindex erwähnt, da nur ein Synonym für Chrysotil. Genauso wie z.B. 'Quincyit' aus dem französ. Quincy, der nix anderes darstellt als Sepiolith mit Organismenblut.
Daher kannst Du auch den 'ominösen' Schweizerit in keiner Onlinedatenbank finden. Ist eben keine eigenständige Mineralart sondern nur eine regional benannte Varietät einer Varietät Chrysotil.

Die dagegen eigenständig anerkannten Minerale Klinochr., Orthochr. und Parachr. kannst Du eigentlich nur durch Röntgenanalyse zweifelsfrei auseinanderhalten.
Wie willst Du auch bei 'nur' faserigen Aggregaten, in denen alle drei Mineralien auftreten können, unterscheiden ob monoklines oder orthorhombisches Kristallsystem? Manche Minerale, die auch aufgrund ihrer Bildungsbedingungen und Atomstruktur immer  im gleichen Kristallsystem auskristallisieren, lassen sich auch nur in der Raumgruppe unterscheiden (siehe z.B. auch Unterschied Cavansit zu Pentagonit). Auch hier nur in der Raumgruppe röntgenanalytisch zweifelsfrei auseinanderzuhalten. Allerdings tritt der Pentagonit in Zwillingen auf; der Cavansit nicht. Daher kann man in diesem Falle auch schon als Sammler Unterscheidungskriterien per Augenschein finden.

Aber zurück zu den Asbestmineralien:
Faserige Aggregate sind jedenfalls Verwachsungen, die bei allen 3 genannten Mineralarten meistens immer gleich aussehen; deshalb ist eine Unterscheidung per Strichfarbe, Härte, Augenschein oder per Chemikalien nicht sinnvoll; ja gar unmöglich.

Allenfalls eine dunklere Farbtönung deutet auf evtl. Antigorit hin, wegen erhöhtem Eisenanteil aber auch hier kann es Mischkristallbildung geben und man kann nicht immer eindeutig sagen, dass es Antigorit oder Chrysotil ist. :winke:



[Bearbeitet am 15-11-2002 von McSchuerf]

Michael P.

Hallo Peter,
vielen Dank für deine ausführlichen Informationen. Ich notiere also für Bild 1,2 und 4 Chrysotil (welcher bleibt offen) und für Bild 3 Chrysotil (Varietät Schweizerit). So hast du die Mineralien ja auch zu Beginn schon bestimmt.
Danke nochmals:super::super:

McSchuerf

Hallo Michael.

gern geschehen aber warte doch am besten nochmal, was die Spürnase oder Conny dazu sagt. Vielleicht sind die beiden ja anderer Ansicht? :wink3::jumpb:

[Bearbeitet am 15-11-2002 von McSchuerf]

McSchuerf


Conny3

Antigorit (Asbest) würde ich sagen. Auf alle Fälle kein Fasercoelestin!:lol:

[Bearbeitet am 16-11-2002 von Conny3]

McSchuerf

Hallo 'Mr. Coelestin'...:wink3:

..woher nimmst Du nur das ganze Strontium her zum 'Eigenbau' Deiner Strontium-Sulfate (Coelestine) ?? :lol::-D:lol::teufel::jumpg:

[Bearbeitet am 18-11-2002 von McSchuerf]