Basalt und was ist drin? Fragen an die Fach- und Hobbymineralogen

Begonnen von steinehamster, 07. Dezember 2013, 09:05:48

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steinehamster

Allerseits einen schönen guten Morgen,
wenn man Steine sammelt und ein Faible hat für eine bestimmte Sorte (schwarz mit Einschlüssen), würde man gern wissen was man da gefunden hat.
Meine Steine sind (für mich) ungewöhnliche Funde, so schön dass ich sie mir schneiden lassen möchte und an die Innenwand meines Lieblingszimmers anbringen möchte. Leider weiss ich nicht was es ist, Basalt nehme ich an, kugeliger Olivin? (zum Teil zoniert), schwarze Tropfen?- und Eisensulfideinschlüsse (silbern,Pyrit?) kann ich sehen. Ist das richtig? Wer kann mir helfen, zu welcher Sorte Basalt gehören meine Steine? Ich habe sie im Harzvorland gefunden, ganz nahe an meinem Wohnort (Ackerrand). Die Steine sind unterschiedlich groß, Dichte von 2,8 - 3,7, mehr oder weniger magnetisch.

Ich hoffe auf Antworten die mir weiterhelfen. Das erste Bild zeigt den Stein mit Aussenhaut, das zweite Bild, den aufgeschnittenen Stein mit Innenleben.
Danke
Ina

Humboldt

also bessere Fotos würden da schon helfen  :zwinker:

typische basalt minerale sind olivin, Feldspat auch pyroxen, Augit, und noch weitere ...wenn man bessere Bilder hätte könnte man sicher auch noch die Gesteinsart bestimmen

kannst ja mal hier gucken  ich interessiere mich nur hobbymäßig für Mineralien u. Gesteine und bin da noch nicht so erfahren wie manch anderer hier...
xxxxx/lexikon/index.php/RockData?rock=Basalt

steinehamster

Und noch ein paar Steine, diesmal mit Blitz fotografiert, dann sieht man die Aussenhaut schön.
Und man kann sehen bis wohin die steine im Erdreich gelegen haben.

steinehamster

Guten Morgen Humboldt,
danke für deine schnelle Antwort, ja das leidige Thema mit den Fotos. Ich mache immer sehr schöne Fotos, wenn ich sie aber anpassen muss dann kommt sowas wie auf dem ersten Beitrag raus.
Alles hab ich im Internet schon durch (Basalt), da ich aber keinerlei Vergleichsbilder habe sondern immer nur Schriftkram, habe ich keine Chance das meinige herauszufiltern.
Werde aber trotzdem deinem Hinweis folgen.
Gruß
Ina

steinehamster

Und noch ein Fotoversuch.
Dieser Stein hat zwei Pyrit?streifen aussen. Minikristalle (Fläche) grün/gelb eine Seite, und Minikristalle eher braun andere Seite.
So ich hoffe nun hab ich es und die Fotos sind aussagekräftig.
Gruß
Ina

Humboldt

der Fundort sollte auch wichtig sein..ich habe hier basalt aus einer kontaktzone mit ....ähhm namen vergessen irgendwas mit chry...   auf jeden fall so kleine hautfarbene kugeln...

steinehamster

Also wie gesagt, nördliches Harzvorland ist der Fundort. Wir haben hier ca. 30 km entfernt einen Gabbro Steinbruch der auch noch in Betrieb ist. Allerdings gibt es dort meines Wissens nach keinen Basalt. Kann ja nicht vom Himmel gefallen sein!!!!

Die Frage ist aber welcher Basalt (oder ähnlich aussehendes Gestein enthält zu den bereits genannten Mineralen auch noch Eisensulfid (nickelfreien Pyrit)?
Wo Könnte man denn so einen Stein analysieren - bestimmen lassen? Wer kann so was?


Gruß
Ina

McSchuerf

Hallo Ina,

sieht für mich auch mehr nach Gabbro als nach Basalt aus. Olivin kann in Gabbro aber schon vorkommen; nur untergeordnet. Pyrit in Gabbro auch schon selbst gefunden aber in Basalten habe ich noch NIE Pyrit gesehen! Ich kannte mal einen Gabbro-Steinbruch im Radautal bei Bad Harzburg im Harz (Niedersachsen) .. aber den gibt es nicht mehr (Bärensteinbruch). Wenn man mal den genauen Städtenamen wüsste, wo dieser Gabbro-Steinbruch liegt oder vielleicht auch wie der heißt, könnte man schnell mal in Mindat.org nachschauen und wenn dann dort gefunden, steht ja die Mineralien-Liste auch meistens dabei .. dann würde ich Dir das auch noch hierher verlinken. "Harzvorland" ist allerdings ein weiter Begriff, d.h. wenig hilfreich.  :kopfkratz:

Schau mal bitte hier ..

http://www.steine-und-minerale.de/atlas.php?f=3&l=G&name=Gabbro

Gesteins-Dünnschliffe, Analysen etc. werden nach meiner Erfahrung z.T. von Geologen in den Geologischen Landesämtern für Bodenforschung durchgeführt (nennt sich aber von Bundesland zu Bundesland etwas anders); evtl. auch mal Petrologische Institute oder Unis kontakten? (Google ..)

Gruß Peter  :winke:

steinehamster

Hallo McSchuerf,
schön wieder von dir zu hören (lesen). Ja tatsächlich ist es der Gabbrosteinbruch Bad Harzburg. Dann sind die schwarzen Tropfen im Stein Augit? Und die kugeligen zonierten Anteile Olivin? Pyrit habe ich auch reichlich gefunden (wie in meinem zuletzt vorgestellten Stein auch kugelförmig). Ich bin nach dem letzten Fund noch mal los und habe dann die oben vorgestellten Stücke gefunden.
Vielen dank für die Hinweise.
Gruß
Ina

McSchuerf

#9
Hallo Ina,

danke.  :-) Ja, bei Bad Harzburg gibt es eine ganze Reihe von Gabbro-Steinbrüchen, wie es aussieht. Der Bärensteinbruch selbst (auch Gabbro), in dem ich damals war, soll ja schon lange nicht mehr in Betrieb sein.

http://www.mindat.org/loc-244087.html

Olivin ist ja ein Mischkristall der Reihe Forsterit-Fayalit. Beide Minerale sowie auch Enstatit etc., die für Basalt typische Minerale darstellen, werden auch aus den Gabbro-Steinbrüchen erwähnt; ebenso Augit, Pyrit (sogar mit Foto) etc. .. Meine Fotos + Beschreibung vom Bärensteinbruch + viele Fotos sind hier auch sicher noch irgendwo "am Verstauben" - am besten Du besucht mal gerne unser neues Mineralienforum.  :-D

Möglicherweise wurden ja bzw. werden noch - neben dem Gabbro - auch andere Gesteine wie Basalt etc. in diesen Steinbrüchen des Radautales abgebaut. Wie viel bzw. in wie fern weiß ich nicht.

Meine Fotos von den Eigenfunden dazu jetzt noch mal alle im Bilder-Anhang hochgeladen ..  :smoke:
Der Textbeitrag selbst sowie Fotos vom Steinbruch, zu den Gesteinen etc. sind dann auch in unserem neuen Mineralienforum zu sehen.  :smoke:
Den Klinochlor habe ich übrigens auch röntgenanalysieren lassen bzw. "Klinochlor" lautete dann das Ergebnis.  :zwinker:

Gruß Peter  :winke:

McSchuerf


Humboldt


McSchuerf

Klinochlor ist auf einer Kleinstufe von rd. 3 cm Höhe; alle anderen Bilder zeige Mikroskop-Aufnahmen mit Bildbreite 6 mm, d.h. Kristall-Größen dann eher bei 2 mm.  :smoke:

steinehamster

Wunderbare Fotos,
wenn ich doch auch solche Fotos machen könnte, dann würde man sicher bessere Bestimmungen machen können. Ich werde mal am Montag bei dem Gabbro-Steinbruch nachfragen ob sie "meine Steine" anschauen können. Vielleicht ist das der beste Weg. Das Ergebnis werde ich dann ins Forum einstellen.
Gruß
Ina

McSchuerf

#14
Hallo Ina,

vielen Dank!  :zwinker:.. aber Du wirst eines Tages sicher auch noch tolle Fotos hinbekommen ..  :-D

Ja, mach das jedenfalls mal. Fragen kostet ja nix. Das wäre toll, wenn Du dann erst noch mal ein paar neuere Erkenntnisse hier mitteilen könntest.  :smoke:

In der Zwischenzeit könntest Du Dir z.B. auch noch "Vergleichsbilder" zu in Frage kommenden Mineralien in unserem neuen Forum anschauen.   :-)

Viele Grüße
Peter  :winke:

Höhlenbär

#15
Zitat von: McSchuerf in 07. Dezember 2013, 17:11:12
Ja, bei Bad Harzburg gibt es eine ganze Reihe von Gabbro-Steinbrüchen, wie es aussieht. Der Bärensteinbruch selbst (auch Gabbro), in dem ich damals war, soll ja schon lange nicht mehr in Betrieb sein.


Möglicherweise wurden ja bzw. werden noch - neben dem Gabbro - auch andere Gesteine wie Basalt etc. in diesen Steinbrüchen des Radautales abgebaut. Wie viel bzw. in wie fern weiß ich nicht.

Der Vollständigkeit halber - die Steinbrüche Bärenstein 1-4 sind im heutigen aktiven Gabbrosteinbruch aufgegangen.

Basalt kommt und kam dort nie vor. Wohl aber ein recht großes Hornfelspaket.

Das hier von Ina vorgelegte Material scheint mir eher aus dem Diabasbruch Huneberg zu stammen, dort gibt es im Kontaktbereich solche blasigen Entgasungshorizonte.

Grüße,
Michael

steinehamster

Hallo Michael,    danke für deinen Hinweis.
der Besuch im Gabbro-Steinbruch ergab: Die Steine sind nicht von da.
Habe dann im Huneberg-Steinruch nachgefragt, hätte ja sein können das ich Schottersteine von da habe. Ergab Schottersteine sind nicht so groß (Körnung ist viel kleiner). Die Steine neigen außerdem grünlich zu werden, sind meine nicht.
Der Harzmineral-Kenner meinte es wären Diabas-Mandelstein. Diese Zusammensetzung (wie in meinen Steinen) gab es, lt. Fachmann, nur in einer Grube, die bereits im 16. Jahrhundert geschlossen wurde. Ich sollte mal bei Archäologen nachfragen. Der Fundort ist Ackerland (reines) 30 km weiter weg vom Harz.
Ein anderer Begutachter meinte es wäre Andesit/Basalt aber nicht typisch. Ein anderer wäre Diabas.
Werde noch den Archäologen sprechen im Januar, der hat sich auch gefragt: Wie kommen die Steine da hin?
Es bleibt weiter spannend. Ich werde noch herausfinden woher sie sind.
Ina

steinehamster

Guten Morgen,
habe die Antwort gerade gestern noch von Peter (McSchuerf) bekommen, (Höhlenbär, du hattest recht)es sind tatsächlich Diabase aus Huneberg.
Wenn ich so schöne Steine bei mir in der Feldmark finde, brauche ich in keinen Steinbruch zu gehen.
Werde weiter suchen, vielleicht finde ich ja dann mal was  g a a a n z  Aussergewöhnliches.
Obwohl... hab ich ja schon.
Gruß
Ina

Höhlenbär

Hallo Ina,

freut mich, wenn ich ein wenig zur Lösung beitragen konnte.

Weiterhin viel Erfolg beim Suchen. Auf den Äckern Deiner Gegend sollte es doch auch Ammoniten geben?

Hier noch ein Bild vom Steinbruch Huneberg:

Grüße,
Michael

steinehamster

Hallo Michael,
ich finde immer so komische Dinge, hier mal ein Fund direkt vom Acker (mittendrin, hatte schon Schuhgröße 69). Dies Ding sieht aus wie ein Tektit, kann aber hier gar nicht sein!!




PS.: Eine Pycnodonte vesicularis hab ich auch schon gefunden, da wir mal vor ewigen Zeiten hier Meeresboden hatten findet man auch viele Muscheln und ähnliches.
Gruß
Ina

Lausitz

Hallo Steinehamster, ein Tektit dieser Größe wäre sensationell, doch sieht mir das Ding eher nach nen Feuerstein aus.
Bernd J. / Niederlausitz

McSchuerf

Ja, für einen Tektit zu wenig farblicher Grünton und auch zu wenig farblicher "Schwarzton"... von der Transparenz (durchscheinend) ganz zu schweigen.  :zwinker:

Halte das auch eher für einen Flint.

Gruß Peter  :winke:

StoneMan

Zitat von: Lausitz in 21. Dezember 2013, 21:15:04
Hallo Steinehamster, ein Tektit dieser Größe wäre sensationell, doch sieht mir das Ding eher nach nen Feuerstein aus.
Moin,

die Größe wäre nicht die Sensation. Eher schon der Fundort - ich weiß ja nicht wo Ina findet.

Klick auf des Bild da gibbet noch mehr Tektite und auch große.  :glotz:


Hier die Maße und das Gewicht.

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

steinehamster

Guten Morgen,
ja, die Natur spielt Spielchen mit mir. Hab mal gemessen, 83 mm lang, 20-25 mm Durchmesser, 70 gr. schwer. Fundort Raum Goslar-Wolfenbüttel.
Ist sicher ein Flint aber zerhauen möchte ich ihn auch nicht. Mal besserer Bilder (übrigens hab mal eine Taschenlampe drunter gehalten- kein durchscheinen).
Gruß
Ina

StoneMan

Zitat von: steinehamster in 22. Dezember 2013, 09:08:39
Guten Morgen,
ja, die Natur spielt Spielchen mit mir. Hab mal gemessen, 83 mm lang, 20-25 mm Durchmesser, 70 gr. schwer. Fundort Raum Goslar-Wolfenbüttel.
Ist sicher ein Flint aber zerhauen möchte ich ihn auch nicht. Mal besserer Bilder (übrigens hab mal eine Taschenlampe drunter gehalten- kein durchscheinen).
Gruß
Ina
Moin,

wie jetzt? Ist das dasselbe "Objekt" wie oben? >> klick <<

Wie sieht es mit Nahaufnahmen aus?  :glotz:

Zerklopp den auf keinen Fall!
Der von mir gezeigte ist aus dem Raum Hannover/Celle. Der ist vom Naturkundemuseum Berlin mittels
Laboruntersuchung als Tektit (Indochinit) bestimmt worden.


Gruß

Jürgen

Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Höhlenbär

Hallo,

das Stück ist kein Tektit und auch kein Flint, das ist ein Quarzit-ähnliches Sandsteingeröll, wie es in den kreidezeitlichen Sandsteinschichten im nördlichen Harzvorland öfters zu finden ist.

Grüße,
Michael

steinehamster

Hallo Jürgen, Hallo Michael,
ja es ist das selbe Fundstück. Ich kann halt immer noch keine guten Fotos machen. Da ich ein Nixwisser bin kann ich nur vergleiche durch Fotos anstellen.
Kann selbstverständlich auch irgendwas abgerolltes sein.
Gruß
Ina


PS.: Ich hab mal versucht ein Ausschnitt zu machen. Aber wie gesagt bin in Fotos-bearbeiten nicht so gut. Sorry.

steinehamster


Wo ist denn dein Tektit hergekommen? Zu welchem Ereignis kann man den zuordnen? Wo hast du ihn gefunden?
Kiesgrube? Acker?
Gruß
Ina

StoneMan

Zitat von: Höhlenbär in 22. Dezember 2013, 12:21:29
Hallo,

das Stück ist kein Tektit und auch kein Flint, das ist ein Quarzit-ähnliches Sandsteingeröll, wie es in den kreidezeitlichen Sandsteinschichten im nördlichen Harzvorland öfters zu finden ist.

Grüße,
Michael
Moin,

OK, jemandem der Fossilien und Mineralien sucht/sammelt, und so etwas öfter sich (?) findet, neige ich zu glauben.

Ich selber traue mich, nur aufgrund der Bilder, keine belastende Aussage zu machen.

@Ina,

das Teil habe nicht selber gefunden, siehe auch den Thread den ich mittels des Bildes verlinkt habe.
Er ist aus einer Grube bei Celle/Altencelle, kann auch vom Acker hineingefallen sein, das ist offen.

Die Laboruntersuchung hatte den im verlinkten Thred kontrovers diskutieren Fundort bestätigt.
Es sind entsprechende Kristalle (Salz Kaliumchlorid) unter dem Elektronenmikroskop festgestellt worden. Einer Oberflächenkontamination des Fundortes zuzuschreiben - in der Nähe gibt es einige Salzgruben (Salzwedel).


Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

StoneMan

Axo, vergessen.
Zitat von: steinehamster in 22. Dezember 2013, 19:23:20
Wo ist denn dein Tektit hergekommen? Zu welchem Ereignis kann man den zuordnen? Wo hast du ihn gefunden?
Kiesgrube? Acker?
Gruß
Ina

Das Teil kann eigentlich keinem hiesigen Ereignis zuzuordnen sein, da es ein Indochinit ist.
Immerhin war es dem Wissenschaftler in Berlin wert, das Ding zu untersuchen.

Er wollte allein aufgrund meiner Bilder (es gibt noch mehr in meinem Archiv) nicht spekulieren,
dass es sich um einen Indochiniten handelt - aber er wollte es genau wissen.

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry