Neue und ältere Kappenquarz-Funde von Wiesbaden-Frauenstein

Begonnen von McSchuerf, 24. Dezember 2007, 19:08:09

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McSchuerf

Hallo ..   :-)

hier mal ein paar meiner neuesten Kappenquarz-Funde von der Fundstelle "Wiesbaden-Frauenstein - Georgenborn, Hessen, Taunus" .. der größte lose Kappenquarz-Kristall ist dabei, sage und schreibe, 15,3 cm lang (!!)

Fotos zeigen zwei Ansichten ein und des selben Stückes ..

Eigenfund v. 3.11.07:
Kappenquarz-Kristall von 15,3 cm Länge (!!)
Fundort: Grauer Stein, Wiesbaden-Frauenstein, Hessen, Taunus

McSchuerf

.. und noch ein paar typische Kappenquarze aus dem Taunus (Handstufen von o.a. Fundstelle).. Bemerkung: Die besten Quarze kommen übrigens, entgegen anderslautenden Meldungen, eben nicht alleine aus Usingen, sondern auch aus Wiesbaden-Frauenstein! Und auch Deutschlands beste Pseudomophosenquarze kommen sowieso von "meinem Hausberg"!..   :-D  


McSchuerf

.. und noch eine schöne Handstufe mit typischem Frauensteiner Kappenquarz ..  :-)

McSchuerf

... und nun noch ein paar meiner älteren Eigenfunde (Daten siehe Dateinamen) ..  :-)

McSchuerf

.. und hier noch eine meiner Kokardenquarz-Stufen ("Sternquarz") .. auch ein Eigenfund ..

McSchuerf

.. meine Pseudomorphosenquarze von o.a. Fundstelle zeige ich gerne später ..

..wird fortgesetzt.. :winke:

Gruß Peter .. :winke:

McSchuerf

#6
Pseudomorphosenquarz-Eigenfund und Quarz-Perimorphosen (Umhüllungspsudomorphosen)-Eigenfund bis Handstufen-Größe ..

McSchuerf

"Eisenkiesel" u.a. Eigenfunde so wie ein Stück mit versch. Quarzgenerationen .. alles aus den 70ern von o.a. Fundstelle ..

McSchuerf

#8
Kurzfassung - Pseudomorphosen- und Kappenquarzgänge im Taunus - hier: Wiesbaden-Frauenstein

von McSchuerf

Meist häufig gangförmige und gemeinsam auftretende Mineralisationen sind aus dem Rheinischen Schiefergebirge bekannt, die sich durch prächtige Pseudomorphosen von Quarz nach Baryt und großdimensionierte, zonierte Quarzkristalle, sog. Kappenquarze, auszeichnen. Sie werden daher als Pseudomorphosen-und Kappenquarzgänge bezeichnet.

Markante Felsrippen sind mit Mächtigkeiten bis zu 80 m das auffälligste Element innerhalb der postvariscischen Mineralisationen, die oft durch die herausgewitterten Gänge gebildet werden. In manchen dieser Gänge können die SiO2-Gehalte auf über 99% ansteigen.
Grabbeigaben in latenezeitlichen Bestattungen belegen, dass Kappenquarzkristalle aus dem Taunus bereits den Kelten bekannt sein mussten. In zahlreichen Sammlungen sind heute Stufen aus diesen Gängen vertreten. Berühmtestes Beispiel stellt wohl die Mineraliensammlung von JOHANN WOLFGANG V. GOETHE dar.

Weit über die Hälfte aller Pseudomorphosen-und Kappenquarzgänge liegt am Südrand des Rheinischen Schiefergebirges und hier vor allem im Taunus.
Mit bis zu 25 m Mächtigkeit und ungefähr 4 km Länge zählt der Quarzgang von Wiesbaden-Frauenstein - Georgenborn (Bl. 5914 Eltville am Rhein) zu den bedeutensten Pseudomorphosenquarz-Gängen des Taunus.
Wie der Vockenhausener Gang streicht er NW-SE, fällt aber steil nach NE ein. Nebengesteine sind überwiegend Phyllite der Eppstein-Formation, im NW auch Metavulkanite.
Im NW keilt der Gang nahe zu den Gesteinen des Unterdevon der Vordertaunus-Einheit aus; im SE besitzt der Gang - entlang der tertiären Küstenlinie - eine tektonische Grenze zum Mainzer Becken.

Die Minerale der Karbonatphase von Wiesbaden-Frauenstein sind fast überall durch Lösungsvorgänge weggeführt worden, so dass sie heute nur noch perimorph, von Quarz der jüngeren Mineralisationsphasen überwachsen, vorliegen. Jeweils bis mehrere cm große Perimorphosen von Quarz um ehemalige Karbonatrhomboeder stammen unter anderem von hier.

In der Barytphase kam es dann zur Abscheidung mehrerer Generationen von Baryt, der überall pseudomorph von Quarz ersetzt wurde und als charakteristischer Pseudomorphosenquarz den Gängen ihren Namen gegeben hat (siehe Fotos - wie vor).

In Klüften und Drusenhohlräumen treten zonierte Quarzkristalle auf, die von SCHNEIDERHÖHN (1912) kristallographisch untersucht wurden.
Seit SCHARFF (1854/55) werden solche Kristalle "Kappenquarze" genannt, da sie durch Inhomogenitäten auf den Rhomboederflächen (z.B. Tonminerale, Brauneisenstein) bedingt, eine erhöhte Teilbarkeit entlang dieser Flächen aufweisen, so dass sich gelegentlich die äußere Kappe bzw. Haube eines Kristalls lösen und abheben lässt.

Selten sind gelbe, ockerfarbene und rotbraune Eisenkiesel beobachtet worden (siehe Foto - wie vor).

Auf Spalten und Klüften der Gänge finden sich schließlich auch häufig oxidische und hydroxidische Eisen- und Manganerze (Hämatit, Goethit, Manganomelan, Lithiophorit), die - bei nennenswerten Anreicherungen - im letzten Jahrhundert an mehreren Stellen  im Taunus im Tiefbau gewonnen wurden.

Quellen:
"Geologie und hydrothermale Mineralisation im rechtsrheinischen Schiefergebirge" - "2.4 Postorogene Mineralisationen" - hier: "2.4.1 Pseudomorphosen- und Kappenquarzgänge" von Dr. Thomas Kirnbauer im Sonderband 1 des Nassauischen Vereins für Naturkunde, Wiesbaden 1998.

Gruß Peter  :winke:


McSchuerf

Karneol mit Baryt und Quarz - Eigenfund aus den 70ern von o.a. Fundort ..

Hinter diesem "missing Link" sind so manche Geologen "hinterher" gewesen .. wollten mir das unbedingt abluchsen aber ich blieb hart.  :-D

Gruß Peter  :winke:

Röfe13

Hallo Peter
Schöne Funde, besonders der Eisenkiesel.
Gruss, Rolf
Jeden Tag ein lächeln wünsch ich Euch

McSchuerf


mifomex

Hallo McSchuerf,

.....verspaetetes Schreiben, aber ich bin ja erst seit zwei Tagen im Forum !

Kennst Du die Kappenquarze aus dem beruehmten Hagendorf / Oberpfalz / Bayern ??? :idee:
Die koennen von 1cm bis 25cm ! diametro haben, die man noch immer dort finden kann (Halde).....sie sind meisstens mit herrlichem silberscheinenden Plaettchen von Serizit ueberwachsen, einige sind auch durch Eisen roetlich gefaerbt.
Hatte meinen letzten Topfund dort 1996 !.....unter einem grossen "Quarzblock" habe ich gebuddelt,...eigentlich mit der Hoffnung auf die fantastischen Phosphatmineralien, doch ploetzlich fielen, verwitterungsbedingt, die Kappenquarze aus der Unterseite des Blockes  :huepf3:.....WOW !!!....auch eine Stufe von 7 Kristallen,der Groesste 8cm breit !...und alle unbeschaedigt ! :d4:
Der groesste Einzelkristall war ebenfalls unbeschaedigt und hatte die Masse 15cm lang, 10cm im Durchmesser :irre: :d4:
Im Ganzen ein Superfund, und die Ausstellung in der Vereinsvitrine war "belagert" !

Fuer Alle, :belehr:
..... falls jemand diesen kleinen Breicht noch lesen sollte,...Hagendorf, also das ehemalige Gelaende des Abbaus, ist seit langem unter Naturschutz gestellt !!! Ein Betreten ist auch aus Sicherheitsgruenden streng Untersagt (fuer Kinder ist das Gelaende wohl nichts, die Grube ist mit Wasser gefuellt und 80m tief !!!), obwohl nicht Eingezaeunt ! Es gibt auch taegliche Kontrollen des LBV die das Gelaende mit Recht Behueten!
Ich hatte aber wiedermal das Glueck eine Erlaubnis zum 2 stuendigen Suchen direkt von den Kontroleuren zu bekommen, da ich nur mit dem Geohammer ankam und nicht wie viele mit Spitzhacke, 10 Meissel und Vorschlaghammer !
Mit Freundlichkeit und Abmachung ohne viel Geraeusche (Hammerschlagen etc.) und der Abmachung keine Riesenloecher zu buddeln, bekommt man fast immer und ueberall seine Genehmigung,...und wenn dann noch der Fund von den "Waechtern" Beglueckwuenscht wird, dann hatte man einen Top-Sammlertag !!! :Danke2:

Glueck Auf fuer Alle die meine Heimat besuchen  :winke:

Gruss Sascha

PS, in den tonnenschweren Quarzbloecken die um die Halde herumliegen, sieht man manchmal die Kappenquarze bis zu einen halben Meter und bis 25cm Durchmesser eingewachsen, ja sogar die unbeschaedigten Spitzen schauen aus dem harten Gestein (grau), aber diese muessen (leider) unangetastet bleiben !!!!! ...aber ein Foto von diesen Giganten ist erlaubt  :zwinker:
"Wer Vergessenes ans Licht bringt, Bereichert das Wissen!"

McSchuerf

Hallo Sascha,

vielen Dank für Deinen interessanten Bericht!  :zwinker:

ZitatMit Freundlichkeit und Abmachung ohne viel Geraeusche (Hammerschlagen etc.) und der Abmachung keine Riesenloecher zu buddeln, bekommt man fast immer und ueberall seine Genehmigung,...und wenn dann noch der Fund von den "Waechtern" Beglueckwuenscht wird, dann hatte man einen Top-Sammlertag !!!


Das kann ich nur bestätigen. Kenne ich auch meistens so.

ZitatKennst Du die Kappenquarze aus dem beruehmten Hagendorf / Oberpfalz / Bayern ???

Gehört habe ich schon davon aber selbst war ich noch nie in der Oberpfalz / Bayern .. außer 4 x in München und 1 x in Kleinostheim Staurolithe sammeln ("hessisch-bayerische Grenze"  :-D)

Weiterhin Glückauf!  :smoke:

Viele Grüße
Peter  :winke:

mifomex


Hi McSchuerf,

danke fuers Antworten,

...doch, das Oberpfaelzer Land lohnt sich immer !!!....ob Granate, Turmalin, Spechsteinpseudomorphosen, edle Quarze-teils mit Phantom,Flourite, Eisenkiesel....,Vivianit (mein Lieblingsmineral !) etc., etc. ....es gibt noch viel zu finden ! Und das Tolle daran ist, ...die Steinbruchbesitzer, oder die Arbeiter,lassen Dich noch frei suchen !...eine kleine Brotzeit, oder eine Kiste Hell, gibt man den Leuten dann aus ehrlicher Dankbarkeit !....manchmal geben sie dir sogar Tips wo die guten Stellen sind, und manchmal reissen sie dir sogar eine Stelle mit dem Bagger auf !!! Habe immer nur die Besten Erfahrungen mit den Brucharbeitern gemacht !...und manchmal heben sie dir noch interessante Stuecke auf bis du wiederkommst.
Es ist halt wie Ueberall und mit Jedem, wie man sich praesentiert und wie man sich benimmt,...wie man die Leute fuers Thema "Begeistert" oder wie man sich anpasst ! ...ob mit Geohammer oder mit Sonde ,immer ein gutes Wort und die Leute lassen einen suchen !

Schau doch bitte mal in diese homepage, fals Du sie noch nicht kennst, sie wird Dich sicher begeistern und animieren !
www.vfmg-weiden.de
...mein Verein, bis an die Uni Heidelberg und Berlin mit bestem Kontakt anerkannt !
ueber 120 Mitglieder, teils Proffesoren und Namensgeber fuer Specien, Sammler mit Fachwissen, Fundorte,Geophysische und mineralogische Abhandlungen, Fossilien-Sonderbeitraege, Bestimmungen,Excursionen,Fachvortraege etc.
Diese Seite wird Dir gefallen !!!!

Viel Spass damit und Glueck Auf :winke:

Gruss Sascha
"Wer Vergessenes ans Licht bringt, Bereichert das Wissen!"

McSchuerf

Hallo Sascha,

zumindest in den meisten Fällen lassen sie einen suchen .. auch hierzulande .. auch hier im Taunus gibt es z.T. sehr sehr gute Fundstellen und Möglichkeiten .. nicht nur in der Oberpfalz. Voraussetzung ist, dass man sich vorher auch bei den Steinbruchbesitzern angemeldet hat .. einfach so unangemeldet kommt man nirgends rein .. außer in aufgelassene Brüche oder in einige andere Aufschlüsse.

Ja, ja VFMG Weiden sagt mir sogar einiges .. möchte mich dazu jetzt weder positiv noch negativ äußern .. mit einem der dortigen Mitglieder habe ichs nicht so (bin ich ganz ehrlich .. Namen nenne ich jetzt aber nicht).
Ich gehöre übrigens der "Scientific Geological Assiociation" an, d.h. ich bin festes Mitglied dort und der VFMG Weiden ist sozusagen einer unserer bekannteren "Partnervereine". ..d.h. z.B. dass Ihr uns ja auch schon einige Dozenten geschickt habt .. was uns natürlich sehr willkommen ist.  :zwinker:

Gruß Peter

mifomex


hallo Peter,

schreib mir mal ne PM dazu,...

Gruss Sascha :winke:
"Wer Vergessenes ans Licht bringt, Bereichert das Wissen!"

McSchuerf

Hallo Sascha, ja, schreib ich Dir gerne ..momentan habe ich aber keine Zeit..

bis später ..

Gruß
Peter  :winke:

McSchuerf

Hallo Sascha,

.. habe Dir gerade eine umfangreiche PM geschickt.  :-)

Viele Grüße
Peter  :winke:

mifomex


Danke Peter, habs gelesen :mail:

schreib zurueck sobald ich kann ! :zwinker:

Gruss Sascha  :winke:
"Wer Vergessenes ans Licht bringt, Bereichert das Wissen!"

McSchuerf

Danke .. eilt ja nicht .. alles klar.  :-D :zwinker:

Gruß Peter  :winke: