Marke 1/J.R.9. 24 Mittag

Begonnen von Valdas, 19. August 2015, 08:34:23

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Valdas


Orikoule

irgendwie denke ich da an eine essensmarke  :irre:
Militaria 1933 - 1945

mc.leahcim

Hallo Valdas,
Mein erster Gedanke war natürlich auch eine Essensmarke, aber dann ist mir eingefallen das es auch noch eine andere Möglichkeit gibt. Es könnte vielleicht eine Fahrmarke sein Jeder Bergman hatte eine Fahrmarke mit seiner Nr. Diese Fahrmarke könne u.U auch noch nach Schichten getrennt gewesen sein, also Früh-, Mittag-, Nachtschicht. Die Marke wurde nach dem Umkleiden und bevor man ins Bergwerk eingefahren ist dem Anschläger übergeben, oder an eine Tafel Übertage aufgehängt. Der bewahrte sie auf bis der Bergmann zurück war von der Schicht und die Marke wurde wieder vom Besitzer aufbewahrt. So wusste man jederzeit wer unter Tage war und wer nicht. Diese Marken (wenn es denn eine ist) waren auch eine Art Lebensversicherung bei Bergwerkunglücken. Die Retter wussten nach wem sie suchen mussten und sogar u.U. wo sie suchen mussten.

Mal sehen was andere schreiben.

P.S. Werkzeugmarken sehen auch ähnlich aus, aber da würde der Mittag glaube ich keinen Sinn machen.
Gum biodh ràth le do thurus. = Möge deine Suche erfolgreich sein (Keltisch/Gälisch)
Die soziale Kälte hilft nicht die globale Erwärmung aufzuhalten!!

Valdas

Hm... aber gibt es keine Berge in Litauen

vielleicht: 1Jager-Batl., Radfahrerkompanie 9?

Erdspiegel

Zitat von: Valdas in 19. August 2015, 16:05:43
Hm... aber gibt es keine Berge in Litauen

vielleicht: 1Jager-Batl., Radfahrerkompanie 9?

Nein.Der Stempel bedeutet '1.Kompanie,Infanterie-Regiment 9'.
Sicherlich eine Speise- oder Biermarke.


Caddy

Zitat von: Erdspiegel in 19. August 2015, 18:58:52
Nein.Der Stempel bedeutet '1.Kompanie,Infanterie-Regiment 9'.
Sicherlich eine Speise- oder Biermarke.



Tatsächlich militärisch ?
Das hätte ich jetzt nicht gedacht. Ist mir auch noch nie in den Fundkomplexen untergekommen.

Belenos

Moin,

ich denke an eine Essenmarke der 1. Infanterieregiment 9 für den 24. Tag des Monats für die Mittagsverpflegung.

Es könnte auch eine Waffenmarke für das Gewehr, welches in der Waffenkammer auf Platz 24 liegt und dem Gefreiten Mittag gehört. Dagegen spricht, dass die Waffen früher im Flur in Wandnischen standen und dass man für jeden Soldaten diese Marke extra hätte anfertigen müsste.

Viele Grüße

Walter

Caddy

Zitat von: Belenos in 19. August 2015, 23:06:08
Moin,

ich denke an eine Essenmarke der 1. Infanterieregiment 9 für den 24. Tag des Monats für die Mittagsverpflegung.

Es könnte auch eine Waffenmarke für das Gewehr, welches in der Waffenkammer auf Platz 24 liegt und dem Gefreiten Mittag gehört. Dagegen spricht, dass die Waffen früher im Flur in Wandnischen standen und dass man für jeden Soldaten diese Marke extra hätte anfertigen müsste.

Viele Grüße

Walter

:irre:  :kopfkratz:

Ist jemand im MFF als Supporter unterwegs ?
Bitte dort mal einstellen.

Ich habe sowas noch nicht im militärischen Bereich gesehen... das wäre mir neu.

Erdspiegel

In der Garnison gab es Speisemarken,Reparaturmarken und weitere Kammermarken.Von Land zu Land vielleicht verschieden,also in Bayern anders wie zB.in Preußen.Aber das System ähnlich.Ein Soldat hatte eine Nummer,hier eben die '24'.Dann drei Marken,'Früh','Mittag','Abend'.Bei der Essenausgabe gab er die betreffende Marke ab und erhielt seine Ration.Nach Küchenschluß wurden die Marken an die Soldaten zurückgegeben.So wurde sichergestellt das Schlaumeier sich nicht zweimal anstellen. :dumdidum:

Anderes Beispiel:
Ein Soldat hat deffekte Stiefel.Damit geht er zum Kompaniechef,zwecks Meldung und Begutachtung.Entweder kriegt er eine Reparaturmarke für den Sattler oder eine Stiefelmarke und dann vom Kammerbullen neues Schuhwerk.Oder er darf barfuß strafexerzieren,weil die Botten durch mangelhafte Pflege verhunzt sind. :zwinker:

Die Markensysteme verhindern eben,das sich einer da was ergaunern konnte.zB.beim Regimentsschuster die privaten Jagdstiefel neu benageln lassen usw.

Caddy

Klingt schon irgendwie logisch Erdspiegel.
Mich wundert nur, dass die Teile selten gefunden werden. Ich sehe so eine Marke zum ersten Mal in den Komplexen.

Aber wahrscheinlich wurden die Dinger auch gehütet wie der eigene Augapfel.

mc.leahcim

Mein Gott waren das arme Schweine wenn das alles mit Marken geregelt wurde.
Aber ich muss auch sagen das es sehr logisch erklärt wurde von dir Erdspiegel. Was für ein Aufwand ständig die Marken wieder zu sortieren und neu aus zu geben.

Gruß

mc.leahcim
Gum biodh ràth le do thurus. = Möge deine Suche erfolgreich sein (Keltisch/Gälisch)
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Valdas

Aber warum kann "Infanterie", vielleicht "J" bedeutet "Jäger"?

Belenos

Zitat von: mc.leahcim in 20. August 2015, 21:56:55
Mein Gott waren das arme Schweine wenn das alles mit Marken geregelt wurde.
Aber ich muss auch sagen das es sehr logisch erklärt wurde von dir Erdspiegel. Was für ein Aufwand ständig die Marken wieder zu sortieren und neu aus zu geben.

Gruß

mc.leahcim

Moin,

also ich kenne es von der Bw her auch nicht anders. Es gab Essenmarken für jeden Tag und jede Mahlzeit, allerdings aus Papier. Jeder Soldat hatte eine Waffenkarte für seine Waffe die er beim Waffenempfang bei der Waffenkammer abgegeben hat. Die Karte hatte ein Loch und wurde so an einen Nagel gehängt, der sich im Waffenregal unterhalb der Waffe befand. Somit entfiel es, die Waffenausgabe im Waffenausgabebuch zu unterschreiben. Bei Alarm mussten immerhin gut 150 G 3 schnellstmöglich ausgegeben werden.

Viele Grüße

Walter

Erdspiegel

Zitat von: Valdas in 21. August 2015, 09:04:41
Aber warum kann "Infanterie", vielleicht "J" bedeutet "Jäger"?

Bis etwa in die 50er Jahre hinein wurde ein 'I' so gedruckt und gestempelt.Ein 'J' hatte oben eben den kleinen Querstrich.Um Verwechselungen zu verhindern wurden die Jäger auch oft 'Jäg.' oder 'Jg.' abgekürzt.


@mc.leahcim:
Das mit den Marken ging schon ohne Aufwand.In der Garnison hatte jede Kompanie ihre eigene Kantine.Waren die Kantinen klein,speisten die Züge gestaffelt in Folge.Beim Verlassen nahm sich jeder Soldat am Ausgang seine Marke wieder vom Tisch,fertig.
Marken sorgten für Gleichbehandlung.Und andere Marken,wie Kleidermarken usw.dienten der Kontrolle.Wer hat was,wann,warum etc. bekommen.Ausrüstung war Reichseigentum und teuer.Schluderei,sowie gewissenloser Umgang damit wurden nicht geduldet.

mc.leahcim

@Belenos,
ich war 74 beim Bund und du hast Recht es gab für das G3 eine Marke die man an die Stelle gehängt hat wo man das Gewehr entnommen hat. Aber Essensmarken hatte ich nie. Die gab es bei uns nicht. Ich hab echt lange nachgedacht aber nee.

@Erdspiegel
Da ich wie oben geschrieben habe nie eine Essensmarke hatte konnte ich mir das nicht vorstellen. 74 hatten wir eine Kantine für 4 Kompanien und die war Mittags rappelvoll und mein Gedanke zu so einer Marke war das an der Ausgabe dann eine Schüssel stehen würde im die jeder seine Marke schnippst und wenn ich rausgehe sortiere ich mir die da wieder raus. Das kann doch keiner kontrollieren ob ich mir da die 24 raussuche oder einfach eine nehme. Das geht doch vollkommen durcheinander und daher hatte die Zahl für mich gar keinen Sinn. Wenn ich (die 24) nur die 24 nehmen darf muss das kontrolliert werden und das kostet einfach unnütze Zeit und es muss einer da stehen und schauen ob ich die 24 bin und auch nur die 24 nehme. Oder ich schnippse am Morgen die Abend rein weil ich nach dem Aufstehen die Augen noch gar nicht auf habe und die falsche aus dem Spind geklaubt habe.

So eine Marke fürs Gewehr finde ich ok. So nehme ich auch "mein" Gewehr. Mein G3 hatte echt einen Knick im Lauf aber ich wusste wo ich anhalten musste um trotzdem zu treffen. Mit einem "fremden" Gewehr hätte ich bestimmt nur die Nachbarscheibe getroffen. :narr:

Vielleicht habe ich die Soldatenzeit auch einfach nicht so ernsthaft gelebt, denn die meiste Zeit hat man da lustige Sache gemacht. Versucht sich auf einem festgefahrenem Feldweg einzugraben. Mit einem halben Zelt im Gepäck rumgerannt. Wenn einer brüllt VOLLE DECKUNG sich immer auf das verdammt harte Gewehr zu werfen das man dann nicht schnell genug unter dem Körper rausgefummelt bekam um dann mit einem völlig verschlammten Gewehr zu schießen während der Feind eine Salve nach der anderen hätte schießen können. Die braun ausgelieferten Schnürstiefel mit schwarzer Schuhwichse einzuschmieren nur weil die da oben keine schwarzen gekauft hatten. Den Sommer und den Winter befohlen zu bekommen damit auch ja alle dieselben Klamotten zur selben Zeit an hatten und viele andere lustige Sachen.
Nicht jeder fand das lustig, vor allem nicht die Vorgesetzten, ich schon. :smoke:

Gruß

mc.leahcim
Gum biodh ràth le do thurus. = Möge deine Suche erfolgreich sein (Keltisch/Gälisch)
Die soziale Kälte hilft nicht die globale Erwärmung aufzuhalten!!

Caddy

Zitat von: mc.leahcim in 22. August 2015, 00:24:52
@Belenos,
ich war 74 beim Bund und du hast Recht es gab für das G3 eine Marke die man an die Stelle gehängt hat wo man das Gewehr entnommen hat. Aber Essensmarken hatte ich nie. Die gab es bei uns nicht. Ich hab echt lange nachgedacht aber nee.

@Erdspiegel
Da ich wie oben geschrieben habe nie eine Essensmarke hatte konnte ich mir das nicht vorstellen. 74 hatten wir eine Kantine für 4 Kompanien und die war Mittags rappelvoll und mein Gedanke zu so einer Marke war das an der Ausgabe dann eine Schüssel stehen würde im die jeder seine Marke schnippst und wenn ich rausgehe sortiere ich mir die da wieder raus. Das kann doch keiner kontrollieren ob ich mir da die 24 raussuche oder einfach eine nehme. Das geht doch vollkommen durcheinander und daher hatte die Zahl für mich gar keinen Sinn. Wenn ich (die 24) nur die 24 nehmen darf muss das kontrolliert werden und das kostet einfach unnütze Zeit und es muss einer da stehen und schauen ob ich die 24 bin und auch nur die 24 nehme. Oder ich schnippse am Morgen die Abend rein weil ich nach dem Aufstehen die Augen noch gar nicht auf habe und die falsche aus dem Spind geklaubt habe.

So eine Marke fürs Gewehr finde ich ok. So nehme ich auch "mein" Gewehr. Mein G3 hatte echt einen Knick im Lauf aber ich wusste wo ich anhalten musste um trotzdem zu treffen. Mit einem "fremden" Gewehr hätte ich bestimmt nur die Nachbarscheibe getroffen. :narr:

Vielleicht habe ich die Soldatenzeit auch einfach nicht so ernsthaft gelebt, denn die meiste Zeit hat man da lustige Sache gemacht. Versucht sich auf einem festgefahrenem Feldweg einzugraben. Mit einem halben Zelt im Gepäck rumgerannt. Wenn einer brüllt VOLLE DECKUNG sich immer auf das verdammt harte Gewehr zu werfen das man dann nicht schnell genug unter dem Körper rausgefummelt bekam um dann mit einem völlig verschlammten Gewehr zu schießen während der Feind eine Salve nach der anderen hätte schießen können. Die braun ausgelieferten Schnürstiefel mit schwarzer Schuhwichse einzuschmieren nur weil die da oben keine schwarzen gekauft hatten. Den Sommer und den Winter befohlen zu bekommen damit auch ja alle dieselben Klamotten zur selben Zeit an hatten und viele andere lustige Sachen.
Nicht jeder fand das lustig, vor allem nicht die Vorgesetzten, ich schon. :smoke:

Gruß

mc.leahcim

:narr: Jetzt musste ich echt lachen Michael, wie Du es beschrieben hast.  :super:
Ich stand 88/89 auf der anderen Seite des Streckmetallzaunes.

Wäre vielleicht mal ein eigenes Thema wert, Geschichte, Verstand und Altersdurchschnitt hier im Forum dürfte passen.

Gruss Caddy

Belenos

Moin mc.leahcim,

ich war von 1975 bis 79 beim Bund. Wir hatten nur 2 Einheiten, die StKp 5. PD und die StBttr/ArtRgt 5. Die Essenmarken wurden von einem Block abgetrennt und abgegeben. Die wurden natürlich nicht zurück gegeben. Jeden Monat hast Du einen Essenmarkenblock bekommen, jeden Monat in einer anderen Farbe, damit man nicht schummeln konnte. Der ReFü hat vor der Ausgabe gem. dem Dienstplan die Essenmarken der Tage entfernt, an denen Du nicht zum Dienst eingeteilt warst. Meistens fehlten also die Marken für die Wochenenden. Hat sich da kurzfristig etwas geändert, bekamst Du die Essenmarken für einen Wochenenddienst vom ReFü ausgehändigt.


Viele Grüße

Walter

Caddy

Zitat von: Belenos in 22. August 2015, 20:17:23
Moin mc.leahcim,

ich war von 1975 bis 79 beim Bund. Wir hatten nur 2 Einheiten, die StKp 5. PD und die StBttr/ArtRgt 5. Die Essenmarken wurden von einem Block abgetrennt und abgegeben. Die wurden natürlich nicht zurück gegeben. Jeden Monat hast Du einen Essenmarkenblock bekommen, jeden Monat in einer anderen Farbe, damit man nicht schummeln konnte. Der ReFü hat vor der Ausgabe gem. dem Dienstplan die Essenmarken der Tage entfernt, an denen Du nicht zum Dienst eingeteilt warst. Meistens fehlten also die Marken für die Wochenenden. Hat sich da kurzfristig etwas geändert, bekamst Du die Essenmarken für einen Wochenenddienst vom ReFü ausgehändigt.


Viele Grüße

Walter

Shit, warum haben wir damals nicht rechtzeitig zugeschlagen. :nono: Bis ihr eure Marken sortiert hättet, hätten wir schon mit den Holländern Fussball gespielt.  :smoke:

Aber mal ohne Spass, gabs solche Marken bei der NVA auch ? Wird hier ja sicherlich jemand mitreden können.
Ich war bei den Grenztruppen, da gab es sowas nicht.

Erdspiegel

Zitat von: Caddy in 22. August 2015, 20:29:38

Aber mal ohne Spass, gabs solche Marken bei der NVA auch ? Wird hier ja sicherlich jemand mitreden können.
Ich war bei den Grenztruppen, da gab es sowas nicht.

Ich glaube es gab keine Marken.
In einer modernen Armee,deren Hosen nur durch Hosenträger gehalten wurden,durfte jeder in sich reinschauffeln was ging. :narr: 

Caddy

Zitat von: Erdspiegel in 04. Oktober 2015, 13:16:00
Ich glaube es gab keine Marken.
In einer modernen Armee,deren Hosen nur durch Hosenträger gehalten wurden,durfte jeder in sich reinschauffeln was ging. :narr: 

Richtig, über die Verpflegung bei der GT kann ich nicht meckern. Wie das bei der NVA aussah, das weiss ich nicht.
Aber irgendwelchen Marken-Salat kenne ich nicht.  :nixweiss: