Totenkopfring - Lublin - 1941

Begonnen von IVVECVO, 16. November 2006, 21:44:35

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IVVECVO

..........hier mal ohne meinen Senf . Das Stück lässt viel Raum

für Spekulationen .

                               Gruss Juvencus


Material : Pferdehaar und Kunststoff ?

Luci Fernatas

Hallo!
Der Ring stammt aus dem Jahre 1941, was man ja leicht ablesen kann.
In meinem neuen Buch "Ringe reden" ist ein Ring aus dem 1. WK abgebildet, der Deinem sehr ähnlich sieht. Der dort abgebildete Ring besteht ebenfalls aus Pferdehaaren, in die mittig drei weiße Beinperlen eingesetzt sind. Der Ring wurde 1916 von russischen Kriegsgefangenen im Barackenlager Ulm angefertigt.
Nun meine Idee: Da sich die Ringe ähnlich sehen (Material + Art des Flechtens/Knotens/Umwickelns), könnte ich vermuten, dass Dein Ring ebenfalls in Kriegsgefangenschaft hergestellt wurde. Dabei frage ich mich aber, ob es ebenfalls ein Russe war oder nicht vielmehr doch ein deutscher Gefangener (wegen des Totenkopfs als Symbol).

Edit 1: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil...  :engel: Ich sehe gerade, dass der Ring ja aus Lublin stammt, welches während des 2.WK von den Deutschen besetzt war...

Edit 2: Man kann es etwas schwer sehen. Aber könnte es sein, dass das weiße Material tatsächlich Bein ist und das orange unterlegte nur Plastik?

IVVECVO

.........ja nicht schlecht , aber doch noch weit entfernt . Nutze die zu Verfügung stehenden

Fakten . Tipp : Ein Vorort von Lublin ist Majdanek .

wühlmaus

 :wuetend: :wuetend: :wuetend:

sag sofort, dass das nicht das ist wofür ich es halte ...

Du hast hinter Pferdehaar und Kunststoff ein Fragezeichen gemacht.

Es gibt diese Dinge, aber die will ich hier nicht sehen ... 


Luci Fernatas

Zitat von: IVVECVO in 16. November 2006, 22:56:41
.........ja nicht schlecht , aber doch noch weit entfernt . Nutze die zu Verfügung stehenden

Fakten . Tipp : Ein Vorort von Lublin ist Majdanek .

Dort befand sich ein Konzentrationslager.
Ich überlege aber zur Zeit, ob der Ring von einem Gefangenen angefertigt wurde oder von einem Besatzungssoldaten.
Was spricht wofür? Wertvolles Material zur Verarbeitung hatten wohl beide Seiten nicht. Aber die Totenkopfsymbolik spricht imho eher für die Deutschen, oder? Ich kenne mich auf dem Gebiet leider nicht besonders aus.  :irre:

Vom Bauchgefühl tippe ich auf einen handwerklich geschickten Inhaftierten, der sich die Pferdehaare u. das übrige Material zusammengesammelt hat und daraus einen Ring gebastelt hat. Was mich jedoch stört: würde ich als Gefangener einen Gedenkring an den Ort des Grauens anfertigen? Nein, ich glaube nicht. Einen Ring als Ablenkung anfertigen - ja. Aber einen Totenkopfring mit Stadtname und Jahrszahl? - NEIN.
Demnach tippe ich doch wieder auf einen deutschen Soldaten, der im KZ Dienst geschoben hat und hinter den NS-Idealen stand. Der Soldat muss aber ebenfalls handwerklich geschickt gewesen sein, was eher gegen einen höher gestellten Befehlshaber sprechen könnte (nicht muss). Außerdem ist das Material sehr billig.

---> Tipp: Der Ring wurde von einem deutschen Soldaten, der Dienst im KZ Majdanek geschoben hat, als Andenken an die Zeit in Lublin angefertigt.

Luci Fernatas

Zitat von: wühlmaus in 16. November 2006, 23:25:02
:wuetend: :wuetend: :wuetend:

sag sofort, dass das nicht das ist wofür ich es halte ...

Du hast hinter Pferdehaar und Kunststoff ein Fragezeichen gemacht.

Es gibt diese Dinge, aber die will ich hier nicht sehen ... 



DIESEN Gedanken hatte ich auch bereits. Aber ich wollte ihn nicht formulieren....  :platt:

IVVECVO

#6
...........natürlich sind die Dinge da - auch wenn sie mancher nicht sehen will.

Es ist u.a.der Sinn aufzuzeigen wie weitgestreut die Geschichte des Rings sein kann .

Der Bedeutungsgehalt ist bei diesem Stück relativ hoch . Für den Auftraggeber wars

Schmuck - für den Hersteller gings ums Überleben . Da viele der Haarringe von

Ungarn hergestellt wurden wird der Ring dort vermutlich auch publiziert ( bin

jetzt nicht auf dem neusten Stand - er kann auch schon veröffentlicht sein ).

Das Fragezeichen steht hinter Plastik - das Haar ist definitiv vom Pferd .

matko

Zitat von: wühlmaus in 16. November 2006, 23:25:02
:wuetend: :wuetend: :wuetend:

sag sofort, dass das nicht das ist wofür ich es halte ...

Du hast hinter Pferdehaar und Kunststoff ein Fragezeichen gemacht.

Es gibt diese Dinge, aber die will ich hier nicht sehen ... 



Wieder so ein Scheinheiliger "Geschichtsverweigerer" ! Wenn es DAS ist , dann ist es DAS eben ! Man kann doch geschehenes mit verleugnen nicht ungeschehen machen indem man es nicht zeigt,oder seh ich das falsch?
Gruß Matko

Daniel

Zitat von: matko in 17. November 2006, 11:09:17
Man kann doch geschehenes mit verleugnen nicht ungeschehen machen indem man es nicht zeigt,oder seh ich das falsch?
Wo er Recht hat,hat er Recht! :belehr:

Gruß Daniel
Spalttabletten, meine Dame, sind bekömmlich und gesund.
Doch verwirrend ist der Name, sie gehören in den Mund.

Luci Fernatas

Zitat von: IVVECVO in 17. November 2006, 07:35:27
Das Fragezeichen steht hinter Plastik - das Haar ist definitiv vom Pferd .
Ich denke, der Totenkopf und die Ziffern bestehen aus Bein, das orange unterlegte ist Plastik.

Zum Thema "Gegenstände aus menschlichem Material" aus der NS-Zeit: ich denke, solche Gegenstände sollten ebenfalls gezeigt und diskutiert werden, auch wenn sich mir persönlich dabei immer der Magen umdreht. Wenn man bedenkt, dass sogar Lampenschirme aus Haut hergestellt wurden, Seife (wie im MAL) aus den Leichen etc. - dann ist das durchaus ein Stück Menschheitsgeschichte, die nicht unter den Tisch fallen sollte.

wühlmaus

@ matko

ich bin weder scheinheilig noch ein Geschichtsverweigerer. Wenn es Dir nicht passt, dass man hier Hakenkreuze abdecken soll, kann ich Dir leider nicht helfen ... Ich kenne DIESE Dinge, weil ich eben NICHT meine Augen verschließe! Und wieso scheinheilig? Glaubst Du ich hätte sowas heimlich im Schrank?
Wenn der Ring eine der unsäglichen Tröphäen aus dem Umfeld der KZs ist, genau wie die Lampenschirme, Schrumpfköpfe, med. Präparate usw., dann hat er in einem Sammlerforum nichts verloren.
Solche Dinge gehören stante pede in die Obhut der nächsten jüdischen Gemeinde und haben in Privat-Vitrinen nichts zu suchen.
Wenn Du Dich ein wenig mit der jüdischen Religion beschäftigt hättest, dann wüßtest Du dass es die Seele des Opfers ein zweites Mal schändet, wenn man seinen sterblichen Überresten das Grab verweigert. Das ist so. Nimm es einfach hin.

@ IVVECVO
Wenns Pferdehaar ist, dann hat sich das ganze erledigt, die Knochen werden dann auch nicht menschlich sein ...
Es gibt nur wenige Dinge bei denen ich meinen Niederrheinischen Sturschädel aufsetze. Lospoltern ist nicht so mein Ding ...
Aber meine Meinung, dass niemals der Eindruck entstehen darf, dass KZ Trophäen für Privatleute sammelbar sein dürfen , werde ich immer mit Vehemenz vertreten.
Deshalb auch zuerst meine dringende Frage an Dich. So. Und jetzt  :prost: vom  :engel:  :teufel:  :engel: Wühlmäusle ... Dieser Teil der Diskussion ist für mich gegegessen.

... der Ring wartet immer noch auf seine Bestimmung ...



dino68

Sorry, Wühlmäusle,

dazu in der gebotenen Kürze mein Kommentar:

Ich respektiere grundsätzlich andersdenkende, ob in religiöser oder politischer oder wie auch immer Hinsicht:

aber auch die Juden sind hier eine Minderheit, deshalb hat sich hier noch lange nicht jeder ein Hütchen auf den Hinterkopf zu setzen und da ist auch gut so. In meinem Kulturkreis setzt man sich mit diesen Vorgängern eben ein bisschen anders auseinander.

Dein Kommentar ist m E. nach stark emotional geprägt, weshalb ich davon ausgehe, dass Du entsprechend mit dem Judentum verbunden bist.
Es ist festzustellen, das gerade die Meinungsäußerung im Bezug auf das Judentum einer intensiven Beobachtung unterliegt und teilweise zu überzogenen Reaktionen von wem auch immer führt, gerade aufgrund der deutschen Vergangenheit im Hinblick auf Juden und Sinti und Roma etc. . Aber deshalb Jahrzehnte lang zu Kreuze kriechen?????
Hier geht es um etwas Anderes:

Derartige Relikte sind wie Orden und Ehrenzeichen auch nun mal da und für ein Abliefern oder Nicht-zeigen- oder Nicht-sammeln-dürfen gibt es - meiner Meinung nach ebenfalls zu Recht  - keine Rechtsgrundlage.

Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass jede Form der Zensur in einem Rechtsstaat, wie es von dem unseren behauptet wird, zu unterbleiben hat, damit sich jeder sein eigenes Urteil bilden kann. Hier werden wir zwar mittlerweile ganz schön bevormundet und verdummbeutelt, aber so ein Paar Dinge gibt es noch, und dazu zählt eine weitgehende Meinungsfreiheit. Insofern ist Deine Forderung, derartige Dinge hätte in einem Forum nichts zu suchen, ist m. E. nach nicht akzeptabel, bei allem Respekt vor der Einstellung Andersdenkender, aber man kann's eben nicht jedem Recht machen.

matko

@dino68!
Genau so ist es ! Das hast Du wunderbar formuliert ..Respekt :super:
Gruß Matko

IVVECVO

.........nach meinen Informationen handelt es sich bei dem Ring um die Arbeit

eines russischen Kriegsgefangenen . Denn diese errichteten das Lager 1941 .


Weitere anonyme Arbeiten von Gefangenen aus WK I und WK II siehe Bild .

Havelkaiser

@ dino68,
auch von mir volle Zustimmung zu deinem Beitrag und ein sehr großes Lob  für deine Formulierung !!!

Viele Grüße aus Berlin
der Havelkaiser

Silex

"Sorry, Wühlmäusle,

dazu in der gebotenen Kürze mein Kommentar:

Ich respektiere grundsätzlich andersdenkende, ob in religiöser oder politischer oder wie auch immer Hinsicht:

aber auch die Juden sind hier eine Minderheit, deshalb hat sich hier noch lange nicht jeder ein Hütchen auf den Hinterkopf zu setzen und da ist auch gut so. In meinem Kulturkreis setzt man sich mit diesen Vorgängern eben ein bisschen anders auseinander.

Dein Kommentar ist m E. nach stark emotional geprägt, weshalb ich davon ausgehe, dass Du entsprechend mit dem Judentum verbunden bist.
Es ist festzustellen, das gerade die Meinungsäußerung im Bezug auf das Judentum einer intensiven Beobachtung unterliegt und teilweise zu überzogenen Reaktionen von wem auch immer führt, gerade aufgrund der deutschen Vergangenheit im Hinblick auf Juden und Sinti und Roma etc. . Aber deshalb Jahrzehnte lang zu Kreuze kriechen?????
Hier geht es um etwas Anderes:

Derartige Relikte sind wie Orden und Ehrenzeichen auch nun mal da und für ein Abliefern oder Nicht-zeigen- oder Nicht-sammeln-dürfen gibt es - meiner Meinung nach ebenfalls zu Recht  - keine Rechtsgrundlage.

Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass jede Form der Zensur in einem Rechtsstaat, wie es von dem unseren behauptet wird, zu unterbleiben hat, damit sich jeder sein eigenes Urteil bilden kann. Hier werden wir zwar mittlerweile ganz schön bevormundet und verdummbeutelt, aber so ein Paar Dinge gibt es noch, und dazu zählt eine weitgehende Meinungsfreiheit. Insofern ist Deine Forderung, derartige Dinge hätte in einem Forum nichts zu suchen, ist m. E. nach nicht akzeptabel, bei allem Respekt vor der Einstellung Andersdenkender, aber man kann's eben nicht jedem Recht machen.
"

Mein "lieber" Dino 68, was hat dieses Thema mit "Minderheit" und "zu Kreuze kriechen" zu tun"? .... Nur dies: dass Du (und Havelkaiser)  nicht annähernd verstanden habt was wühlmaus meinte.  Es gibt Grenzen über Sachen so beiläufig zu schwadronieren von denen man keine Ahnung hat.... diese Sachen sollen auch gezeigt werden... aber nicht mit diesem "lächerlichen" Unterton , sondern in einem Zusammenhang der  einer vielleicht tragischen Geschichte eines Individuums die Würde gibt die  sie "verdient" hat
Es gibt Kulturen die das bewahrt haben was wir  an Kontinuität, Bewußtsein,Demut und Ehrfurcht seit langem verlernt haben... das wird unser Untergang sein.
Bald.....
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

bock

Solche Dinge gehören stante pede in die Obhut der nächsten jüdischen Gemeinde und haben in Privat-Vitrinen nichts zu suchen.
Wenn Du Dich ein wenig mit der jüdischen Religion beschäftigt hättest, dann wüßtest Du dass es die Seele des Opfers ein zweites Mal schändet, wenn man seinen sterblichen Überresten das Grab verweigert. Das ist so. Nimm es einfach hin.


sach ich nix zu.  bock