Herz, Schmerz und 'ne Beziehungskiste vor 70 Jahren...

Begonnen von HansPeter, 28. August 2012, 18:52:14

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HansPeter

Hallo Leute! :winke:

Habe vor einigen Tagen ein bisschen (Feld)Post, Fotos etc. gekriegt und mich nun mal daran gemacht, die Briefe zu entziffern (Sütterlin, Tintenkleckse und zeitweise Sauklaue des Schreibers sind echt eine ganz eigene Herausforderung :irre: ; das ist dies Ausbeute von gestern Abend und heute). Scheint auf jeden Fall eine ganze Menge passiert zu sein zwischen Ingrid und Franz(e)l...

Ich dachte den einen oder anderen könnte es vlt. interessieren oder ihm sogar zu Herzen gehen :narr:

Werde das ganze dann bei Fortschritten einfach ergänzen und mal gucken was ich zu den Fotos noch rausfinden kann.

Liebe Grüße schonmal,
HansPeter

HansPeter

#1
xxx steht für (von mir :dumdidum: ) nicht entzifferbar.

Göttingen, 28.6.43

 Liebe Ingrid!

 Wie ein schöner Traum ist nun Kennenlernen und Abschiednehmen spürbar. Das was
 dazwischen liegt, war unsagbar schön und kann und soll nie in Vergessenheit geraten. Du
 warst für mich wie ein Hauch aus einer anderen Welt, in der ich meiner Veranlagung nach
 niemals leben kann, die aber durch ihre Eindrücke auf mich nicht verfehlen konnte.
 Du glaubst mir, wenn ich dir wiederhole, daß ich mit dir in diesen Tagen sehr glücklich war.
 Und ich dürfte kein Mann sein, wollte ich dem Charme und dem Zauber und einer
 unerhörten sorglosen Atmosphäre, die dich umgibt, entfliehen.
 Und das weißt du genau, daß allein die Vorstellung, ein ganzes Leben auf deiner Basis
 aufzubauen, mir absurd sein muß. Unsere Ansprüche gehen da völlig andere Wege. Aber
 gerade deshalb war unser kurzes Verhältnis ein so berauschend schönes, weil wir ja beide
 wussten, daß uns nur Augenblicke ganz zu verbinden imstande waren.
 Ich gehe sogar soweit, zu behaupten, daß wir nicht nur völlig unterschiedlichen Wesens sind,
 sondern daß in uns beiden sogar zwei Lebenshaltungen aufeinander prallen, die unglaubliche
 Kontraste darstellen.
 Du der Realist, -ich mit meinen Bestrebungen, Idealist zu sein.
 Wir wissen beide, Ingrid, daß weder vollkommener Realismus noch ein ausgesprochener
 Idealismus uns den Menschen ganz zu bestimmen vermag. Das wird es nie geben.
 Entscheidend ist einzig und allein die Haltung und die Aufgeschlossenheit, mit der wir uns
 in den Dienst einer Sache stellen wollen. Und deshalb gehen wir auseinander, du lehnst
 jeden Idealismus bewußt ab, ich bemühe mich, gewiß auch Realist in gewisser Hinsicht (ein
 jeder Mensch), Idealist zu sein.
 Ich bin eigentlich froh, Ingrid, daß unsere Trennung so bald kam. Und du weißt darum. Nun
 habe ich nur die schönen Erinnerungen an dich behalten. Und so wird auch jeder deiner
 Briefe für mich sein, wie ein Gruß aus einer schönen Zeit, die uns nur aus den Händen
 geglitten zu sein scheint.
 Muß ich dir noch sagen, daß ich deine Gefühle für mich auch nicht einen Augenblick
 mißachtet oder mit Füßen getreten habe?
 Du weißt doch Ingrid, ich habe es dir oft gesagt, Bitternis und Süße stehen im Leben nah
 beieinander. Sind oft nicht zu trennen. Zwei Menschen können niemals gleich sein, Ingrid,
 und wer das glaubt, irrt. Die Menschen haben ganz verschiedene Bedürfnisse. Ich sprach mit
 dir schon einmal darüber. Es sind Bedürfnisse physischer und psychischer Art.
 Sieh mal Ingrid, wenn nun diese Bedürfnisse oder auch Ansprüche an das Leben nicht, oder
 nicht in genügender Weise zwischen beiden Partnern erfüllt und befriedigt werden können,
 ist ein Zusammenleben ausgeschlossen.
 Und genau so ist es zwischen uns.
 Wenn ein Mann deinen Ansprüchen nicht genügt, kannst du wohl neben ihm herleben,
 niemals aber mit ihm zusammen leben.
 Und das meinte ich, als ich von "Augenblicken" sprach, in denen wir uns ganz xxx, auch
 seelisch. Und nun wirst du mich ganz verstanden haben.
 Sei nicht traurig Ingrid, daß ich solche Worte schon am ersten Tag unserer Trennung finde.
 Aber ich habe dir ja etwas aus meinem Leben erzählt, das in so ganz anderen Bahnen verlief,
 als deines, und von ganz anderen Voraussetzungen und Umweltverhältnissen ausging.
 Deine Welt ist schön, sie gibt dir vieles, um das ich fast zwanzig Jahre habe kämpfen
 müssen, -es fragt sich nur, ob sie auf die Dauer gute und harte Menschen zu formen versteht.
 Immer werde ich an dich denken. Und es wird mir nicht schwerfallen. Die Erinnerungen
 kommen fast minütlich, wenn ich will. Sei es ein Lied, daß wir einmal gemeinsam hörten,
 oder sei es die Geste einer Frau, in deren Gesellschaft ich bin, alles wird mich an die Ingrid
 erinnern. Und dann könnte ich froh – und xxx xxx werden.
 Gestern hatte ich also doch keinen Dienst. Und ich wußte buchstäblich nichts mit meiner
 Freizeit anzufangen. Die Göttinger Herrenwelt saß gelangweilt vor ihrem "Pott Bier", und
 Herr Pollmann schien sogar ehrlich traurig zu sein. Er hat sicher an dich gedacht.
 Am Abend traf ich dann unerwartet einen auf Fronturlaub weilenden alten Freund im
 Ratskeller wieder.
 Zusammen haben wir dann Erlebnisse ausgetauscht und uns über ernste Dinge unterhalten.
 Er ist von meiner Art!
 Nun warte ich nur noch auf die Genehmigung meines Urlaubs. Ich möchte jetzt fort von hier,
 du weißt warum.

 Schreib mir xxx oft nach xxx und bleib meine liebste kleine Frau.

 Franzl

 (In anderer Handschrift:)
 Für das Päckchen danke ich dir, -und erst wohl für den Brief. Was soll ich mit "Tachalgan"?
 Ist es ein Mittel gegen Zahnschmerz? – Ich habe keinen Schimmer

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                                                                                                                         Tekenberg, 2.7.43

 Liebe Ingrid!

 Seit Mittwoch bin ich schon auf meinem geliebten Tekenberg.
 Hierher ziehe ich mich immer zurück, wenn ich ausspannen und mich erholen will.
 Hier stört mich keine Vergangenheit, hier merke ich nichts von der Zukunft. Hier scheint
 Stillstand zu sein. Oder es kommt mir vielleicht nur so vor.
 Wenn ich in mein Elternhaus zurückkehre, pflege ich gewöhnlich alle Brücken hinter mir
 abzubrechen, und kaum jemand weiß, wo ich dann so plötzlich geblieben bin, weil sonst
 keiner meine Heimatadresse weiß. Und das ist gut so.
 Und heute morgen kam also deine Briefkarte über Göttingen hier an. Ich saß im
 Wohnzimmer meiner Schwester und dachte an dich. Du siehst also, daß sich "xxx für ein
 Vergessen" bei mir noch nicht eingestellt haben.
 Die kurze Göttinger Zeit muß dich irgendwie stark beeindruckt haben Ingrid, -du schreibst
 mir so zärtliche Worte, daß mir jetzt noch das Blut zu Herzen fließt, wenn ich an deine
 Zeilen denke.
 Ich danke dir sehr dafür.
 Wie sehr müssen dich dagegen meine Worte im letzten Brief xxx haben, Liebling, die so
 garnichts Zärtliches an sich hatten. Hoffentlich warst du mir nicht böse.
 Eben fällt mir gerade ein, -heute vor 14 Tagen haben wir uns kennengelernt. Weißt du noch?
 Und was hat sich inzwischen alles xxx! Glaub mir Mädel, ich denke immer gerne an diese
 Zeit zurück, -wie glücklich und froh waren wir doch zusammen.
 Und nun ist auch das alles vorbei. Ein Wiedersehen kann nichts schönes bringen Ingrid,
 -sicher sind wir nur beide hinterher enttäuscht. Du wirst es nicht glauben wollen, aber du
 wirst dann selbst einsehen, wie recht ich gehabt habe.
 Ich habe meinen Zischen-Urlaubsschein nach Hannover für die xxx xxx Urlaubs bekommen.
 Wenn du mich also rufst, -komme ich.
 Schreib mir recht oft Ingrid!
 Ich habe hier xxx nichts als deine Post. Und schreib recht nette Briefe, ich freue mich dann.
 Sei nicht böse, wenn mein Brief reichlich durcheinander geht, aber ich habe es im
 Augenblick eilig, weil ich meiner Mutter eine Arbeit abnehmen will und ich deshalb gleich
 weg muß.
 Überarbeite dich nicht und bleibe weiterhin meine liebe, kleine, liebste Frau

 Franzel
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                                                                                                           Auf dem Tekenberg, am 3.7.

Liebe Ingrid!

Weil ich im Augenblick nichts besseres weiß, will ich an dich schreiben. Ich weiß, du freust dich, -zumal du ja von meiner Schreibfaulheit weißt.
Meine Urlaubstage gehen ruhig und friedlich dahin, kein aufregendes Ereignis nimmt mir die so notwendige Ruhe.
Gestern bin ich zum Schwimmen gewesen, -nicht einen Bekannten habe ich angetroffen.
Helmstedt hat ein völlig anderes Gesicht bekommen, es ist mir vollkommen xxx, ich werde auch kaum nochmals dorthin fahren. Und was ich sonst tue?!
Ich beschäftige mich viel mit unserem Viehzeug. Stunden lang kann ich dem munteren Spiel unserer 48 Kaninchen zusehen, oder Küken und Enten bei der Futtersuche beobachten, wie sie hinter Fliegen und Mücken her sind. Nebenbei übe ich mich in unserem Garten im Pistolenschuß oder esse Erdbeeren und Johannisbeeren.
Meine Gute Mutter tut alles, um ihren Jungen wieder "auf die Beine zu bringen."! Ich soll nämlich furchtbar abgenommen haben und körperlich mächtig zusammengeklappt sein. So Mütter sehen das immer schärfer, -mir ist das gar nicht so sehr aufgefallen.
Du hast also mächtig zu tun, -mein Gott, ich kann mir eine schwer schuftende Ingrid nur schwer vorstellen. Aber sicher glaube ich, daß du im Augenblick anständig zu tun hast, und ich meine, das tut dir nicht nur gut, sondern hilft dir auch, die so schöne und sorglose Göttinger Studentenzeit schneller xxx.
Hab ich dir schon geschrieben, daß die Göttinger "Jünglingswelt" deine Abreise noch immer sehr bedauert?! Ich persönlich bin froh, daß es eine solche Welt nicht überall auf der Welt gibt.
Vergiß über all die Arbeit nicht ganz, dass du mir mit deinen Briefen ein wenig Freude xxx.
Ich hoffe, daß diese Wochen zu Hause genügen, um mich auch seelisch wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Und dann passe ich hoffentlich etwas besser in die Gesellschaft Göttingens.

Laß es dir recht gut gehen Ingrid und sei vielmals gegrüßt von
Franzl
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 03636/B                                                                                                                             4.9.43

 Liebe Ingrid!

 Ganz allmählich schon habe ich mich an deinem Schweigen xxx. Vielen Dank.
 Nutze die Zeit deines Urlaubs nur gründlich aus, sammle Kräfte für die kommende Arbeit in
 der Praxis deines Vaters und die vielen Briefe, die du mir im Oktober oder Dezember
 schreiben wirst. Es reicht ja hin, wenn ich dich ständig auf dem Laufenden über mein
 Ergehen halten und deinen Talismann xxx xxx gegen meine strahlende Tischlanze halte.
 Wie gut du darauf aussiehst. Und wie verführerisch!
 Es ist Sonntag heute und ich bin nicht wie sonst ausgeritten, sondern schreibe bei "xxx" an
 die Ingrid aus Hannover, zur Zeit xxx xxx xxx, Strandpromenade.
 Eben spielen sie "Maske in Blau"! Fabelhafte Einrichtung übrigens, so xxx xxx. Es xxx über
 xxx xxx xxx xxx xxx. Wärst du auch wie ich, heute schön brav auf deinem Zimmerchen,
 könnte ich mir einbilden, durch die Ätherwellen mit dir verbunden zu sein.
Aber wahrscheinlich läufst du bis zur Unkenntlichkeit angemalt auf der der Strandpromenade
 herum. "Maske in Blau!"
 xxx xxx xxx xxx?
 Irgendwo in weiter Ferne sind die Gedanken der Heimat bei ihrem xxx draußen, -eben sagte
 es der komische Ansager an. Ich bin nicht ganz überzeugt davon. Diese Gedanken gab es
 wohl xxx xxx xxx xxx xxx. –Leben um jeden Preis, Vergnügen und noch mal dasselbe, -so
 wird es in den weitaus meisten Fällen wohl sein. Ich habe es doch alles erlebt nach meiner
 Lazarettzeit.
 Und nun sag mal, Liebling, wie geht es dir?
 Du hast dich in der letzten Zeit so rar gemacht, daß ich mir Sorgen machen müßte, wüßte ich
 nicht, daß du, bestens aufgehoben, tatsächlich nur deiner Gesundheit xxx.
 Was macht unser gemeinsamer Freund Pollmann? Läuft er immer noch so ärmlich und
 sauber herum, wie zu meiner Zeit im G. ?
 Und was macht Euer kleiner Hund xxx? Ist Blacky schon aus dem "Hundexxx zurück?
 Ich finde es xxx unverständlich von dir, mich so lange über so wichtige Dinge im Unklaren
 zu lassen.
 
 Deinen xxx Eltern und dir wünscht weiterhin recht gute Erholung und alles Gute

 Franzl

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 03636B                                                                                                                          23.12.43

 Liebe Ingrid!
 
 Ich habe einen Hund!! Einen richtigen schönen, reinrassigen Schäferhund. Er heißt "Tasso",
 ist acht Wochen alt und mein allerbester Freund. Er sieht aus wie seine Mutter und
 verspricht ein genau so wundervoll gewachsenes Tier zu werden wie sie. Sein schwarz
 glänzendes Fell ist an Brust, Pfoten und Kopf xxx mit weißgelben Flecken, sein Kopf klug
 mit ein paar treuen warmen Augen. Ich bin überglücklich, ihn zu besitzen.
 Tasso teilt mein Zimmer, bei Tage und bei Nacht, ißt meine halbe Portion und bekommt
 Milch, wenn ich Kaffee trinken muß. Und er xxx es durch eine rührende Anhänglichkeit,
 zerreißt mir meine Strümpfe, wirbelt Akten und Schreibpapier durchs Zimmer, -und bringt
 mich in Verzweiflung, weil er noch nicht stubenrein werden will.
 Niemand außer meiner xxx darf mit ihm spielen, von niemandem darf er "xxx" xxx als von
 mir allein.
 Er soll kein Spielhund, sondern ein treuer Wächter sein.
 Jetzt erst merke ich, wieviel Freude man an solch kleinen Kötern haben kann, -mir muß es
 wohl sein, wenn Tasso xxx ist.
 Heute abend gehen wir zusammen aus, uns einen Christbaum zu holen. Denn morgen ist der
 Heilige Abend, und da möchte ich gerne unter einem Baum sitzen, mit Silber und Kerzen
 geschmückt, -und allein mit ihm.
 Ich weiß nicht, Ingrid, wie weit du innerlich schon von mir entfernt bist, und ob du dich für
 mein Treiben noch interessierst. Deine Post ist lange lange ausgeblieben, -und meine Briefe
 sind niemals zurückgekommen. Aber denk am 30.12. ein wenig an mich, es ist mein
 Geburtstag. Möchtest du nicht doch mal zu meinem xxx xxx?
 Deine xxx von xxx lasse ich nicht gelten. Du gefällst überall, -warum nicht bei mir zu
 Hause?
 Es wird xxx mein letzter Brief an dich sein, er ist noch im alten Jahr geschrieben. Es liegt
 nun an dir, den Briefwechsel im kommenden Jahr wieder in Fluß zu bringen. Ob du noch
 Wert darauf legst, -du wirst es zeigen müssen. Einige an dich xxx Briefe sind von der
  "Krom" an mich zurückgegangen. Wohnt ihr etwa nicht mehr in Hannover?

 Alles Gute Ingrid

 Franzl

HansPeter

#2
03636 ist übrigens eine Feldpostnummer und zeigt (im Zusammenhang mit dem Datum), dass der gute Mann zum Zeitpunkt des Schreibens dieser Briefe im Grenadier-Ersatz-Bataillon 487 bzw. Reserve-Grenadier-Bataillon 487 war. Der Kennbuchstabe B bedeutet er war in der 1.Kompanie.

Liebe Grüße,
HansPeter

P.S. Die Fehler (nach heutiger Rechtschreibung) sind insofern Absicht, dass ich einfach nur alles 1:1 abgeschrieben habe.

DonCordoba

LEGIO I FLAVIA MARTIS

HansPeter

So, dieser Brief stammt von der Mutter von Leutnant Franz(e)l Dabkiewicz, -so hieß der gute Mann mit vollem Namen :glotz:

Er bezieht sich auf Schwierigkeiten, die offensichtlich beim Überbringen der Briefe seiner Ingrid stattgefunden haben (was wirklich keine Seltenheit war; Experten schätzen das gesamte Postaufkommen der Wehrmacht im 2.WK. auf 30-40 Milliarden (!) Stücke. Hier noch ein interessanter Bericht auch zu "Lieferzeiten" und allem anderen, was mit der Übermittlung zusammenhing: http://www.feldpost-archiv.de/09-arbeit-der-feldpost.shtml)
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

  Tekenberg d. 30.12.

  Liebes Frl. Rasch!

  Ihren lieben Brief habe ich erhalten, danke Ihnen herzlichst für ihre Wünsche zum
  Weihnachtsfest und zum Jahreswechsel. Wünsche Ihnen das gleiche zum Jahreswechsel.
  Wir wollen wirklich hoffen, daß wir unsern Lieben nächstes Jahr bei uns haben.
  Es freut mich, daß Sie sich mit einer Bitte an mich wenden die ich Ihnen gerne erfülle. Es tut
  mir furchtbar leid, daß mein Sohn Ihre Briefe nicht bekommt und habe Ihren Brief sofort an
  meinen Sohn gesandt. Gleichzeitig möchte ich Ihnen die Feldpn. mitteilen.
  Sie lautet 03636B.
  Hoffentlich liebes Frl. Rasch haben Sie inzwischen von meinem lieben Sohn Post
  bekommen, denn ich verstehe Sie xxx gut, wie weh es Ihnen tut die enttäuschten Briefe von
  meinem Sohn zu lesen, und Sie schreiben ihm laufend.
  Machen sie lb. Frl. Rasch sich keine Sorgen, ich werde meinem Sohn auch sofort schreiben
  und ich glaube fest, daß Ihre Briefe ihn inzwischen erreicht haben. Nun lb. Frl. Rasch bat
  mich mein Sohn Sie für ein paar freie Tage, wenn es ihre werten Eltern gestatten, xxx am
  xxx zu uns zu bitten. Wir würden uns sehr freuen, wenn sie uns einmal besuchen würden.
  Für Sie wäre es zugleich eine kleine Erholung nach dem furchtbaren Angriff.
  Teilen Sie uns dann bitte nur mit wann sie kommen, damit mein xxx Sie von der Bahn
  abholt. Wenn sie dem D.Zug bis Helmstedt fahren, dann müssen Sie mit einem Personenzug
  von Helmstedt eine Station zurück nach Wolsdorf, da W. eine Station vor Helmstedt liegt.
  In der Hoffnung recht bald von Ihnen zu hören, und nochmals mit besten Wünschen für's
  neue Jahr grüßt Sie und ihre werten Eltern herzlichst

  Ihre
  Frau Dabkiewicz

  Mein Mann u. mein xxx lassen ebenfalls herzlich grüßen.

HansPeter

Ich werde die Ergänzungen, des besseren Leseflusses wegen, immer oben einfügen und jeweils nur einen Vermek darüber hier reinsetzten und ggf. noch etwas zum betreffenden Text schreiben.

Ab sofort eingefügt: ein Brief Franzls vom 3.7.

P.S. Der Brief von Franzls Mutter bleibt da so stehen, da die anderen Briefe nur von Franzl selbst sind und somit also inhatlich zusammengehören.

HansPeter

So, hier nun Fotos:


Franzl mit seiner kleinen Ingrid; 1943


Franzl mit ? (Vlt. seine Mutter oder...); 1941

Corax

#7
Mensch haben die damals romantisch Schluß gemacht und sich soviel Mühe mit dem Brief gegeben..heute bekommste ne SMS : Es ist aus!  :narr:
Nee, mal im Ernst: danke fürs entziffern und einstellen  :super: Erfährt man noch, wie es mit Franzel und Ingrid weitergeht?

Viele Grüße
Corax :winke:

HansPeter

Ja, nur dürfte ich da noch ein paar Wochen mit zu tun haben. Sind bestimmt noch über 20 Briefe. Bloß morgen hab ich wieder keine Zeit dafür...  :wuetend:

Und ich dachte mir auch schon: Junge Junge, das muss ja ne Mordsarbeit gewesen sein. Und dann auch noch nicht doof der Junge. :zwinker: Liest sich ja stellenweise fast wie von einem Beamten...

Hoffe ihr werdet mich weiterhin begleiten bei meinem Projekt :super:

Wenn ich damit fertig bin hab ich dann noch ein paar Kleinigkeiten von Hauptmann Lauer (Luftwaffe) und seinem Sohn: Hauptmann Lauer (Heer).  Amüsanter Zufall mit den Rängen :irre:
Nicht so amüsant allerdings: Sohnemann gefallen durch Kopfschuss. Natürlich im Schreiben dazu als "Heldentod" bei der Erstürmung einer feindlichen Stellung deklariert. Jaja...

Naja, denn ma bis zur nächsten Fortsetzung,
HansPeter

Merowech

Ob Franzl und Ingrid noch leben oder deren Nachfahren zu ermitteln sind. - Das wäre interessant zu wissen.
Grüße    MICHA   Und nutze den Tag - na ja ? - die Nacht auch !  :zwinker:

HansPeter

Leben noch Bekannte, habe die Sachen vom.... öhm... Neffen(?) bekommen. Oder wars der Neffe von Hauptmann Lauer? Manoman, manchmal lässt die alte Denkkiste aber dochschon nach :weise:

Liebe Grüße,
HansPeter

P.S. Also Hauptmann Lauer ist auf jeden Fall schon tot und Franzl wäre zumindest sehr alt, er dürfte so zwischen etwa 1920-1923 geboren sein. Ist also rein statistisch auch unwahrscheinlich...

AceTwoFiveZero

Respekt, dass du uns hier das alles aufschreibst.

PS: Mein Opa wurde 1926 geboren,war in Kriegsgefangenschaft bei den Briten und Franzosen und ist heute 86 Jahre alt.

Buchenadler

Das ist Super, dass Du so etwas machst.  :winke:
Ich habe die letzten Briefe von meinem Opa auch aus dem Sütterlin  übersetzt, daraus habe ich erfahren, dass er 1945 noch eingezogen wurde und in Russische Gefangenschaft nach Ravensbrück bei Berlin gebracht wurde. Von da an ist er Vermisst.
Ich habe über das Rote Kreuz und allen anderen Organisationen schon Versucht mehr raus zu bekommen, aber keinen erfolg gehabt.
Vielleicht weiß hier ja jemand an wem man sich noch wenden kann. Würde mich mal brennend interessieren, was da passiert ist.
Ich finde es Gut, das sich überhaupt noch jemand dafür Interessiert und die Alte Schreibschrift noch lesen kann.
Gruß Buchenadler

Corax

will ja nicht drängeln, aber wann gehts denn weiter? :schaem: :winke:

Geronimo

Wenn das euch dass so interessiert ich hab da einiges und mach genau dasselbe damit wie HansPeter :D
Oh Ha Le
Oh Ha Le
Ich warte auf die Wendung! ( Geronimo)