Siedlungsgruben?

Begonnen von animus, 11. November 2018, 14:39:45

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animus

Hallo zusammen

Auf folgendem Bild vermute ich Siedlungsgruben. Das ganze liegt auf einer Anhöhe und zieht sich recht gerade von NordWesten nach SüdOsten. Nach SüdOsten hin abfallend. Hab mit den Bereich mal angesehen und nach Lesenfunden geschaut. Finden konnte ich allerdings nur etwas mittelalterliche Grauware. Da ist die Chance natürlich recht hoch, das die sekundär verbracht wurde.

Generell die Frage an euch, würdet ihr das als Siedlungsgruben (z.B. von Grubenhäusern) in Betracht ziehen?

Daniel

Herlitz

Das sieht nach Siedlungsgruben aus.
:winke: Sven

animus

Kurzes Update. Im besagten Bereich ist dem Amt noch nichts bekannt. Auf alten Wüstungskarten ist dort in der Nähe eine mittelalterliche Wüstung verzeichnet. Werde da mal recherchieren, ob der genaue Platz der Wüstung bekannt ist, oder das nur eine ungefähre Angabe auf der Karte ist. Generell könnten dann aber die Siedlungsgruben zu dieser Wüstung gehören, was auch die mittelalterlichen Scherbenfunde erklären würde.

Daniel

thovalo

Zitat von: animus in 18. November 2018, 10:48:45
Kurzes Update. Im besagten Bereich ist dem Amt noch nichts bekannt. Auf alten Wüstungskarten ist dort in der Nähe eine mittelalterliche Wüstung verzeichnet. Werde da mal recherchieren, ob der genaue Platz der Wüstung bekannt ist, oder das nur eine ungefähre Angabe auf der Karte ist. Generell könnten dann aber die Siedlungsgruben zu dieser Wüstung gehören, was auch die mittelalterlichen Scherbenfunde erklären würde.

Daniel


Vielleicht bringst Du da etwas durcheinander?

"Siedlungsgruben" haben mit so bezeichneten "Wüstungen" nichts zu tun.


lg Thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

animus

Also ich verstehe unter Siedlungsgruben z.B. Abfall-, Materialentnahme, Vorratsgruben etc. und z.B. die Gruben von Grubenhäusern. Grubenhäuser gab es ja im Mittelalter auch noch. Ich lasse mich da aber auch eines Besseren belehren, wenn ich da falsch liege.

Daniel

thovalo

#5
Zitat von: animus in 18. November 2018, 13:45:29
Also ich verstehe unter Siedlungsgruben z.B. Abfall-, Materialentnahme, Vorratsgruben etc. und z.B. die Gruben von Grubenhäusern. Grubenhäuser gab es ja im Mittelalter auch noch. Ich lasse mich da aber auch eines Besseren belehren, wenn ich da falsch liege.

Daniel


Bei Wikipedia kannst Du dich näher über die allgemein bestenden Zusammenhänge im Gebrauch des Begriffs der "Wüstung" orientieren.


Siedlungsgruben .... der Begriff wird im Wesentlichen auf urgeschichtliche Siedlungszusammenhänge bezogen und nicht auf mittelalterliche bis neuzeitliche Siedlungszusammenhänge angewendet.

Vorratsgruben .......... ebenso

Materialentnahmegruben könne "auch" in Siedlungszusammenhängen auftreten, dann auch wieder am ehesten in urgeschichtichen Zusammenhängen, im Mittelalter und Neutzeit sieht man "Materialentnahmegruben" eher nicht als Siedlungsanzeiger an Ort und Stelle der Wohnbebauung an.

Grubenhäuser sind architekonisch/bauliche Einrichtungen.


Die Begriffe sind undramatischer weise etwas bunt zusammengebracht


lG Thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

animus

@thovalo
Hab mir den Beitrag auf Wikipedia durchgelesen. Mir war in der Tat nicht bewusst, dass man für Wüstungen diese Begriffe nicht mehr benutzt. Danke für deine, wie immer, sehr hilfreichen Informationen.

Aber generell stehen dann wohl die Siedlungsgruben auch eher nicht mit dem Mittelalter im Zusammenhang. War für mich nur eine Möglichkeit, weils eben nur Grauware zu finden gab.

Daniel

animus

Update:
Nachdem ich in der Nähe dieser Stelle auf einige sehr ähnlich aussehende gestoßen bin, die sich als geschliffene Grabhügel herausgestellt haben, erscheint auch diese Stelle in einem anderen Licht. Auch hier handelt es sich wohl um geschliffenen Grabhügel. Bei einigen der größeren Stellen erkennt man auch schwach, das sie außen von einem Kreisgraben umgeben sind.

Daniel

animus

Aller guten Dinge sind 3 sagt man. Hier also nun mein 3. Erklärungsansatz, der mir alles zusammen genommen am passendsten scheint.

Nachdem ich einige weitere Bereiche gefunden habe, die der Stelle auf den Bildern sehr ähnlich sehen, bin ich stutzig geworden. Die Ausrichtung Nord-West nach Süd-Ost ist gleich und die Merkmale sehen sich auch sehr ähnlich. Auffallend dabei ist, dass die Mermale immer in Gegenden zu finden sind, in denen es Bergbau gab. In der frühen Neuzeit wurde z.B. Steinkohle unterirdisch abgebaut. Dafür wurden vertikale Löcher in den Boden gegraben, bis man den Steinkohleflöz ereicht. Von da an ging es dann horizotal, dem Flöz folgend, unter Tage weiter. In gewissen Abständen gab es dann das nächste Einstiegsloch. Die Pingen sind dann späten zugeschüttet worden, oder eingebrochen. Durch das Einbrechen des Randes sind einige der Pingen größer geworden. Irgendwann wurde dann alles verfüllt und zeichnet sich jetzt als Bewuchsmerkmal ab.

Mit dieser Erklärung macht vieles Sinn, z.B. die Aneinanderreihung auf einer gewissen Breite über einige hunderte Meter Länge. Da wird einfach einem Steinkohleflöz gefolgt. Die unterschiedliche Größe erklärt sich durch das Einbrechen der Pingenränder, die mal mehr und mal weniger stark eingebrochen sind. Außerdem sollten Hügelgräber ja keine positiven Bewuchsmerkmale erzeugen, wie es hier der Fall ist. Bei Hügelgräbern sollten es eher negative Bewuchsmerkmale sein.

Und da der Bergbau hier Jahrhundertelang betrieben wurde, scheint alles zusammen genommen dies einfach die sinnvollste Erklärung zu sein, nachder alle Mermale Sinn ergeben.

Meinungen?  :-D

Daniel