Sehr langes Gebäude?

Begonnen von Bavaricum, 02. Juli 2007, 19:14:15

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Bavaricum

Diese Umrisse sind in einem Acker am Ortsrand eines kleinen Dorfes in Obb.. Es liegt auf einer kleinen Anhöhe; Sont ist weit und breit nichts spektakuläres.

Für mich sieht es aus wie eine längliche Gebäudeform.

Eure Einschätzung?

Servus

Andreas

Störtebecker

Wenn das Reste von Grundmauern sind, müßten diese sich eher hell von der Umgebung abheben. Da diese sehr geraden Linien dunkel sind, könnten es eher verfüllte Gräben sein.

Gruß

Störti

EGS

Hallo Bavaricum,

ich sehe positive Bewuchsmerkmale.
d.h. dort wo der Bewuchs intensiver ist, da können die Wurzeln tiefer gehen, also verfüllter Graben oder Pfostenreihe oder ähnl.
Ich sehe auch negative Bewuchswerkmale.
hellere Stellen, möglicherweise Steinfundamente oder ähnl, da Wurzeln dort nicht tief gehen können.

Was mich irritiert, ist, daß rechts wohl kein rechter Winkel ist, kann mich aber auch täuschen.
Am linken Ende der "Doppelspur scheinen beide nach oben wegzugehen, im rechten Winkel.
Diese Größe und Geometrie spricht für römisch.
Drainagegräben fallen wohl aus, da dort ja eine Anhöhe sein soll.
Landwirtschaft schließe ich auch aus.

So, und was ist es?

Hypothese 1: Befestigtes Lager
Hypothese 2: Villa rustica
Hypothese 3: Etwas ganz Anderes.

Vorschlag: hin und schauen.

EGS

Bavaricum

Zitat von: EGS in 02. Juli 2007, 20:41:05
Hypothese 1: Befestigtes Lager
Hypothese 2: Villa rustica
Hypothese 3: Etwas ganz Anderes.

Grüß Dich EGS,

zu H1: Bei uns ist es im Landsuter Erbfolge-Krieg und im 30 Jährigen Krieg ziemlich Rund gegangen.
zu H2: Hat es so lagestrecke Gebäude als Villa Rustica gegeben?
zu H3: na, dann kann ich ja noch forschen

Zitat von: EGS in 02. Juli 2007, 20:41:05
Vorschlag: hin und schauen.

Das werde ich mal machen. Jetzt ist sowieso noch was angebaut aber spätestens nach der Ernte lege ich los.

Danke für Deine Einschätzung.

Andreas

Bavaricum

Ich war heute mal vorort und habe ein paar Bilder geschoßen. Da derzeit Mais angebaut ist kann man am Bewuchs nix erkennen. Es wird jedoch deutlich, daß das "Gebäude" auf einem Höhenrücken vor der Ortschaft lag.

Das ist die Ansicht von Süden.

Wann wird wieder dieser verfluchte Mais geerntet?

Servus

Andreas

EGS

Wann wird wieder dieser verfluchte Mais geerntet?

Wenn es kein Futtermais ist, dan hast du eine Menge Zeit.
Körnermais wird sehr spät im Herbst geerntet.

zu H2: Hat es so lagestrecke Gebäude als Villa Rustica gegeben?

Villae rusticae waren oft augedehnte Flächen, die von einer Mauer umschlossen waren.
Gegen Mauer spricht allerdings das positive Bewuchsmerkmal und die doppelte Anordnung.
Da allerdings die Fundamentsteine auch von späteren Generationen als Baumaterial geborgen worden sein könnten, wäre als Folge dessen schon ein Graben verblieben, der dann das positive Bewuchsmaterial zeigen würde.
Allerdings wäre eine doppelte Begrenzungsmauer einer Villa Rustica unwahrscheinlich.

Inwieweit sich eine doppelte Palisadenreihe luftbildarchäologisch bestimmen läßt, das weiß ich allerdings auch nicht genau.
Es gab sicher schon zu allen Zeiten Palisadenreihen als Befestigung.
Da wurde ein schmaler Graben ausgehoben, die Palisaden reingestellt, und dann wieder mit Erde verfüllt.
Also denkbar ist das schon. daß man das so deutlich erkennen kann.

Allerdings, wie schon gesagt, das gab es zu allen Zeiten, auch schon zu Zeiten der Römer und lange vorher.
Für die Römer typisch ist jedoch die exakte Geometrie.
Das gab es vorher so nicht, da hat man sich mehr an der Topographie orientiert, also mehr organische Formen.

Wenn dort eine Villa rustica gewesen sein sollte, dann sollte es sich duch Ziegelfunde leicht nachweisen lassen.

Also, warten bis zum Herbst, oder bis der Mais hoch genug ist, um in den Reihen verschwinden zu können.
Der Vorteil von Mais ist, daß der Boden zwischen den Reihen wenig Bewuchs hat, und daher Scherben usw. mehrer Monate lang vom Regen freigewaschen und leicht erkennbar sind.
Also hat Mais doch seine Vorteile.

EGS

Patricus Gelduba

ihr könnt euch sicher seind as es kein gebäude war!

Lojoer

Zitat von: Patricus Gelduba in 04. Juli 2007, 09:46:27
ihr könnt euch sicher seind as es kein gebäude war!
Recht haben sie - Störtebecker und Patricus, definitiv kein Gebäute. Könnten verfüllte Gräben sein, die nach einer Flurbereinigung noch erkennbar sind.
Gruß Jörg

EGS

@ Lojoer
Es hat doch niemand behauptet, daß das Reste von Gebäuden wären.
Ich zumindest habe immer betont, daß hier positive Bewuchsmerkmale zu sehen sind.
Und, wie du richtig sagst, kommen diese nur vor, wenn etwas verfüllt wurde.

Du sagst selbst, es "könnten" verfüllte Gräben von der Flurbereinigung sein.

Ausschließen kann ich das nicht, aber ich halte es nicht für wahrscheinlich. Es sieht für mich nicht danach aus. Eine ehemalige Ackergrenze zeigt sich eher als leicht negatives Bewuchsmerkmal. Und daß vor einer Flurbereinigung ein 10 Meter breiter Weg mit beidseitigen Gräben irgendwo hinführt, was die postiven Bewuchsmerkmale erklären könnte, das hätte aber zur Folge. daß im Bereich des Weges selbst massiv negative Bewuchsmerkmale sein müßten, usw.
Für überplügte ehemalige Grundstücksgrenzen, Wegbegenzungen usw. sehe ich keine Begründung.

Für mich ist klar, da war ein Graben.
Aber weshalb, das ist nach wie vor die Frage.

Die Lösung kann ganz einfach sein.
Das schließe ich nicht aus.
Aber plausibel muß sie sein.

EGS