Römisch=Echt falsche Münzen oder nötiges Kleingeld?

Begonnen von Preusse13, 16. November 2008, 17:14:21

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Preusse13

in der Schweiz, in Mainz, dem Saarland und Rottwei
Bereits 1761 wurde im Kanton Basel auf dem Gelände des römischen Augst eine Ausgrabung unternommen, mit dem Ziel eine römische Falschmünzerwerkstatt auszuheben. Anlaß für die Grabung war der vorhergehende Fund mehrerer Münzgußformen. Zwar revidierte eine zweite Grabung auf der insula knapp 200 Jahre später etliches, und bei dem seinerzeit ausgemachten Schmelzofen der vermeintlichen Münzwerkstatt handelte es sich wohl eher um einen Backofen. Doch durch den Fund einer weiteren Gußform in dem alten Grabungsschnitt hatte zumindest die Erkenntnis bestand, daß im römischen Augst Münzen gegossen wurden. Ein untypisches Herstellungsverfahren. Üblicherweise wurden die Münzen mit einem Münzstempel geprägt bzw. geschlagen.

Zum ganzen Bericht mit Bildern von Gussformen ect....

http://www.archaeologisch.de/forschung/muenzen/muenzen.html

Lojoer

Hi Preusse,
hinsichtlich des wissenschaftlichen Wertes des Artikels habe ich einige Bedenken.
In dem Artikel werden einige Begriffe wüst durcheinander geworfen. So wird zum einen von Versilberung gesprochen, zum anderen, dass Schrötlinge mit Silbersud überzogen wurden, dann taucht wieder der Begriff der gegossenen Münzen und schließlich noch der der subaeraten Münzen auf.
Zum 1.
Eine Versilberung in dem uns bekannten Sinne gab es nicht.
Zum 2.
Ein Schrötling kann nicht mit Silbersud überzogen werden, da es sich um ein Verfahren handelt bei dem das Silber einer einer Silber/Kupferlegierung durch Herauslösen des Kupfers an der Oberfläche angereichert wird. Bei dem anschließenden Prägen wird der amorphe Silberschaum an der Oberflächen zu einer Silberhaut verdichtet.
Zum 3.
Beim Gießen von Münzen besteht entstehen in der Regel schlechte Imitate, die durch die verwendeten Legierungen und das schlechte Münzbild auffällig sein können (Hier besteht die Möglichkeit des Notgeldes oder von tatsächlichen Fälschungen).
Zum 4.
Die Herstellung der subaeraten Münzen ist ein ganz anderes Verfahren, welches schon bei den Griechen eingesetzt wurde. Hier wird ein Kupferschrötlich in einem dünnen Silberblech eingeschlagen. Bei der anschließenden heißen Schlagen der Münze verbindet sich das Silberblech (vereinfacht dargestellt) mit dem darunter befindlichen Kupfer. Diese Münzen haben vom Münzbild her eine hervorragende Qualität und sind von reinen Silbermünzen kaum zu unterscheiden.
Miener Meinung nach müssten die Befunde von Augst detailierter dargestellt werden. In der vorliegenden Form ist der Artikel unbrauchbar und ohne wissenschaftlichen Aussagewert.
Gruß Jörg   


Preusse13

Hallo
Eigentlich begnüge Ich mich mit meinen Reichspfennigen.  :zwinker:
Oder aber ich hätte diesen Sachverhalt im Numismathikforum eingestellt.

Ob jetzt sogenannte gefütterte Münzfälschungen,oder diverse Legierungsrohlinge  zum versilbern herangezogen wurden????
Ich bin nicht der Verfasser der These!!

Hier ein paar Zeilen aus dem derstandard.at eines älteren Berichtes.

Eine besonders wertvolle Fälschung, von der es weltweit nur drei gibt, ist eine Bronze-Münze, die den Vesta-Tempel in Rom zeigt. "Ihr Wert liegt zwischen 50.000 und 60.000 Euro", vermutet Wolfgang Leschhorn, der für die herzogliche Münzsammlung zuständig ist. Das Original stammte aus der Zeit von Kaiser Tiberius (14-37 nach Christus).   :-D

Übrigends Ich giesse nur Silvester Blei.
MfG

Lojoer

Hallo Preusse,
die Thematik ist wirklich zu Komplex um sie in dem von Dir aufgezeigten link ausführlich zu behandeln. Bis heute Streiten sich die Numismatiker, ob es sich bei diesen Nachahmungen um Fälschungen oder offizielle Ausgaben (Notgeld) handelt. Leider ist die Thematik auch in der Literatur nicht erschöpfend behandelt. 
Grundsätzlich kann man jedoch davon ausgehen, dass solang es Geld gibt, auch solches gefälscht wurde. Insofern zeigt der Link wengistens die bestehenden Zweifel an ehemaligen Thesen auf.
Gruß Jörg