Wozu diente dieses bearbeitete Geweih- oder Knochenstück?

Begonnen von Atilla, 27. Juli 2014, 02:15:28

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Atilla

Hallo,   :winke:
habe hier ein komisches Teil aus Knochen bzw. Geweih auf einem Acker gefunden und keine Ahnung worum es sich hierbei handeln könnte.
Vllt. weiß ja jemand von euch was das ist und kann zur Aufklärung dieses Fundes beitragen.
Recht vielen Dank im Voraus für eure Bemühungen, die hoffentlich zur Lösung des Rätsels führen.

Grüße Atilla

Steinkopf

Hallo Atilla,

so ein Teil hab ich noch nicht gesehen - also nur ein Gedanke von mir:

Zum Einspannen eines Werkstückes in eine Spannvorrichtung (Hobelbank)
wäre dieser Geweih-Zapfen mit seiner Aussparrung geeignet.

LG

Jan


Marienbad

Moin Atilla,
ich kenne so ein Stück auch nicht, es ist aber eindeutig ein Geweihspross.
Ähnlich wie Jan es beschreibt könnte es gewesen sein. Ich habe einen Arbeitstisch zum Werkeln, da sind ähnliche Teile
verbaut. Mehrere Löcher in einer Linie, etwa 50cm lang. Dort stecke ich je nach Abstand vom Werkstück zwei
Geweihsprossen ein und verkeile sie. Ist ja keine Hobelbank bei mir.  :zwinker:

:winke: Marienbad

woodl

Servas zusammen !
a) Solche Geweihenden können zum Pflanzen setzen verwendet werden aber b) es könnte sich auch um
    ein Drückwerkzeug (Softwerkzeug) zur Flintbearbeitung (Flintknabbern) handeln.

Gruß woodl

woodl

Hier noch eine Seite aus dem Buch : "Flintknapping Making & Understanding Stone Tools" von
John C. Whittaker.
Gruß woodl

LITHOS

Moin!
Vermutlich hast Du das Stück auf einer jüngerkaiserztl. Siedlungsstelle gefunden, denn dort kommen diese Geräte vor. Allerdings ist mir der Verwendungszweck nicht bekannt. Früher wurden diese als Trensenknebel angesprochen, was aber nicht richtig ist.
Die Teile sind stets an der Basis durchlocht, was m. M. n. der Befestigung diente und haben in der konkaven Seite eine Abrasion, wohl von einem Riemen.
Grüße!

Atilla

Hallo  :-)
ein dickes Dankeschön an alle die hier beim Versuch zur Aufklärung des Fundes mitgeholfen haben. :super:
Das Stück haben wir tatsächlich auf einer jüngerkaiserztl. Siedlungsstelle gefunden, schade daß der Verwendungszweck nicht weiter bekannt ist.

...bis zum nächsten ungeklärten Fundstück, euch allen noch einen schönen Sonntag.

liebe Grüße
Atilla :winke:

Robert

Servus,

könnte das zum Flicken von Fischnetzen gedient haben ?

Nur ein Gedanke !

Grüße

Robert :winke:
wer alles weiß, bekommt keine Überraschung mehr

Marienbad

Zitat von: Robert in 28. August 2014, 13:34:15
Servus,

könnte das zum Flicken von Fischnetzen gedient haben ?

Nur ein Gedanke !

Grüße

Robert :winke:

das glaube ich ganz sicher nicht, die "Netznadeln" sind filigraner und nicht so dick.

  :winke: Marienbad

Steinkopf

#9
Hallo Attila,

Deine Frage hat mir keine Ruhe gelassen.

In einem Museum im Norden Jütlands wurde ich vielleicht fündig.

Zwei Bilder hänge ich an. Auch eine Bezeichnung in dänisch steht dabei.
Wie meine dänischen Freunde meinen, ist die Verwendung als Trense
allerdings unsicher und umstritten. (Bidselstaenger)

LG

Jan

PS: Auch wenn ich Dir nicht mehr erzählen kann als Lithos, Die Fundstücke kommen wohl häufiger vor.

LITHOS

Hallo Jan,
besten Dank!
Selten sind diese Geräte sicher nicht.
Dann sind die dänischen Kollegen bei der Interpretation auch nicht weiter als hiesige.
Grüße!

StoneMan

Moin,

nicht schlecht Jan  :glotz:

Für Bidselstænger (Zaumzeugstangen) sind sie aber sehr groß. Abgesehen von der überdimensionalen Größe,
wäre es eine ungewöhnlich Art der Befestigung für einen Trensenknebel.
LITHOS deutet da ja auch etwas an.

Zitat von: LITHOS in 27. Juli 2014, 13:27:31
... Früher wurden diese als Trensenknebel angesprochen, was aber nicht richtig ist.
Die Teile sind stets an der Basis durchlocht, was m. M. n. der Befestigung diente und haben in der
...

Zitat von: LITHOS in 27. September 2014, 07:06:31
...
Dann sind die dänischen Kollegen bei der Interpretation auch nicht weiter als hiesige.
...

Zur Funktion für Zaumzeugstangen (Trensenknebel) bedarf es sicher mehr als dieses Loch am Ende in der Schnittfläche.

@ LITHOS, hast Du Literatur zu der Ansprachen-Korrektur?

Ich hatte früher mal wegen Trensenknebel recherchiert, da habe ich noch ein paar Links
in meinen Favoriten gefunden.


Klick das Bild



https://www.academia.edu/974669/Korfmann_M._O._Zidarov_P._2006._Trenseknebel_in_Troia

https://www.academia.edu/3383782/Studien_zu_reich_ausgestatteten_Grabern_aus_dem_urnenfelderzeitlichen_Graberfeld_von_Kunzing_Lkr._Deggendorf_Niederbayern_


Gruß

Jürgen


Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry