Knochenfunde

Begonnen von Grenzton, 29. Juni 2007, 12:50:41

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Grenzton

Hallo, ich habe mal wieder ein Leckerchen für alle Interessierten.

Vor kurzem habe ich eine Fundstelle entdeckt an der ich innerhalb kurzer Zeit an der Oberfläche, und in einem bestimmten Horizont auf etwa 3 Quadratmetern zahllose Knochen und Zähne gefunden habe.
Auch diese Fundstelle habe ich der Archäologie gemeldet, die auch gleich reagiert hat. So konnte ich zwei Tage später mit dem Archäologen vom Amt die Fundstelle aufsuchen.
Eigentlich sieht die Fundstelle natürlich aus, denn mindestens zwei Horizonte mit Torf bzw, inkohltes Holz ziehen sich durch das Profil. Dazwischen zeigt sich auf mindestens zwei Horizonten feines Geröll aus zerriebener Kreide (die liegt in Untergrund), und versinterten Pflanzenresten und kleine Muschelschalen und Schneckengehäuse, auch in diesem, ich vermute ehemaligen Bachbett finden sich kleine Hölzer und Äste. Und genau in diesem Bachbett habe ich diese Knochen bergen können.
Die Schichten liegen in etwa 2,5 - 3 Metern Tiefe, unter "gewachsenen" Boden.

Zum Glück hat mir der Archäologe vom Amt die Fundstelle frei gegeben, und so konnte ich weitersuchen.
Auch die Bauleitung ist mir wohl gesonnen, und so bekomme ich von allen verantwortlichen Seiten Unterstützung.
An dieser Stelle möchte ich mich dafür mal bei den Behörden und alle Beteiligten bedanken!!!

In der kommenden Woche werde ich mich an der Fundstelle mit Archäobotanikern und der Stadtarchäologie nochmals treffen, es sollen Bodenproben entnommen werden um,
wie auch an meiner Eisenzeitfundstelle, nach Pollen, Samen und Früchten zu suchen.
Vorab liegen die Vermutungen der Wissenschaftler eher im Mittelalter, da sich die Knochen aus Gattungen zusammensetzen die dorthin weisen.
Ich halte die Knochen allerdings für wesentlich älter, wie auch immer, ich werde mich in Geduld fassen müssen und auf die Ergebnisse der Wissenschaftler warten.

Aber hier mal ein paar Fotos der Knochen und Zähne.

Gruß,  Kalle
Ich möchte schlafend sterben wie mei Opa, und nicht schreiend wie sein Beifahrer!

Grenzton

Ich möchte schlafend sterben wie mei Opa, und nicht schreiend wie sein Beifahrer!

Grenzton

...und hier noch ein paar Beisserchen.

Kalle
Ich möchte schlafend sterben wie mei Opa, und nicht schreiend wie sein Beifahrer!

Grenzton

noch weitere...

Die Nagespuren erkannte ich erst unter dem Binokular, sie befinden sich auf einem Vogelknochen.
Ich möchte schlafend sterben wie mei Opa, und nicht schreiend wie sein Beifahrer!

Grenzton

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Gestern konnten wir endlich wieder die Fundstelle aufsuchen, der Herr von der Dortmunder Stadtarchäologie, ein Archäobotaniker nebst einer amerikanischen Studentin der Uni Köln und ich trafen uns im Aufschluss. Der Archäobotaniker nahm Bodenproben, und man fachsimpelte.
Die Meinungen gehen von Nacheiszeit bzw. Zwischeneiszeit wegen der Tiefe der mächtigen Humushorizonte, bis hin ins Mittelalter wegen der vorläufig bestimmten Tierknochen von mindestens 5 Individuen bzw. Spezies.
Was allerdings fehlt sind eindeutige Spuren vom Menschen, bis auf ein kleines Bruchstück kalzinierter Knochen, der aber auch durch ein natürliches Feuer entstanden sein kann.

Alles deutet darauf hin, das sich dort mehrmals im Wechsel eine Auenlandschaft befand die zeitweise versumpft war, nach und nach verlandete, und längere Zeiten trocken lag. Von einem Bach wurde dann mindestens zweimal Sediment mit Treibholz und kleinen Muscheln und Schnecken eingeschwemmt.

Die Fundstelle bleibt also weiterhin spannend.

Man versucht nun noch einen Geologen zu rate zu ziehen um einen weiteren Termin in der nächsten Woche zu planen.
Dann werden die Horizonte vermessen, und an mindestens vier Stellen wird das Bodenprofil abgezogen, um die Schichtung genauer zu untersuchen.
Ich weiß das geht schon eher in die Abteilung Geologie, aber vielleicht interessiert es hier ja doch jemanden.

Vielleicht habe ich gerade den richtigen Zeitpunkt getroffen (Urlaub), aber auch in Dortmund ist man Dankbar um jede freie Hilfe, denn zu meiner Überraschung zeigte sich der Archäologe einverstanden diese Arbeiten mit mir gemeinsam durchzuführen.

Aber ich denke es ist deshalb wertvoll für dieses Forum, da es doch wieder zeigt, das für mich die Zusammenarbeit mit den Behörden weitere Früchte trägt.

Gruß,  Kalle
Ich möchte schlafend sterben wie mei Opa, und nicht schreiend wie sein Beifahrer!

CptAhab

Oh doch, sehr interessant!
Ich habe auch eine eisenztl. Fundstelle mit etlichen verstreuten Knochenfunden, in der gleichen Schwärze wie Deine.
Ansonsten Grafittonscherben. Aber nicht ein sonstiger Beleg menschlicher Hinterlassenschaften, will heißen, keine Metall-, Stein- oder Flintfunde.
Freu mich auf weitere News!
The world is full of crashing bores. - Mozer

Silex

Immer interessant , Deine Beiträge, grenzton. Nicht nur wegen der sich immer besser entwickelnden Zusammenarbeit mit den Archäologen.
Hau rein!

Bis bald;

Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Juppes

Hallo Grenzton,
habe letztens beim Ausheben einer Grube für meinen Gastank auch so einen Knochen gefunden.
Ich fand ihn in so ca. 170-180cm Tiefe.



Kannst du mir (natürlich auch andere User) sagen, von wem oder was er stammt.
Ggf. was ich jetzt damit machen soll bzw. muss.

Vielen Dank
Juppes

Grafschaft Mark

@Juppes

Das ist kein Knochen, sondern ein Zahn.... ich würde auf Pferdezahn tippen!

Juppes

Danke ..... aber bei der Tiefe schon ein paar Tage alt.  :-)

Grafschaft Mark

Ist sehr gut möglich, habe vor kurzen Bilder einer guten Freundin gesehen, die asl Geologie Stundentin im Praktikum bei Ausgrabungen geholfen hat und Zähne eines Ur-Pferdes gefunden hat....
Die sahen auch nicht viel anders aus als die der heutigen Pferde und auch nicht anders als dein gezeigter :)

Zeig es mal nem Knochenarchi oder besser noch: einem Paläontologen! Der kann dir mit Sicherheit mehr sagen!!!

Michael

bild4 ganz rechts dürfte ein Hüftbein eines Frosches/Lurches sein
        GugF Michael, der mit dem C-Scope 1220 XD sucht