Knochenfund, welches Tier ?

Begonnen von hochwald, 07. Juli 2011, 16:19:33

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

hochwald

Moin Gemeinde!


Habe hier 2 Knochenfragmente, welche aus einer frischen Baggerung stammen.

Um deren Bestimmung täte ich gerne bitten, wenn möglich!


Zuerst wurde mittels großem Bagger die oberflächige Bodenkrume (Torf u. Schwarzerde), in Flußnähe (Feuchtgebiet), auf etwa 1m Tiefe abgetragen.

Danach kahm eine gelbliche Sandschicht, von etwa 20-30cm Stärke... auch jene wurde sauber abgetragen.

Darunter kahmen unberührte eiszeitliche, fast weiße Sande.

Auch diese wurden bis auf etwa 3m Tiefe abgebaggert/abgetragen.

Die eiszeitlichen Sande wurden in weiser Voraussicht seperat abgelagert, um Vermischungen auszuschließen.

Die nachträgliche Begutachtung, dieser eiszeitl. Sandberge, brachte jene 2 Knochenfragmente zu Tage.


Ich kann natürlich eine vorgeschichtliche Vermischung nicht gänzlich ausklammern, aber zumindest in der Neuzeit hat niemand in diesen Tiefen Spheren rumgefuhrwerkt.

Zumindest gab es beim abtragen durch den Bagger, keine Bodenmerkmale, die auf eine Vermischung der Schichten hindeutete.


Um was für Tierarten handelt es sich, insbesondere bei dem Unterkieferfragment?

Gleiches gilt für das andere Knochenfragment, bzw. was es überhaupt anatomisch darstellt.


Sollten noch andere Ansichten von Nöten sein, bitte ich um entsprechende Ansage!


Vielen Dank und Gruß!
Robert

hochwald


Grafschaft Mark

Ich bin zwar echt kein Experte was Knochen angeht, aber ich möchte behaupten das der Kieferknochen a) sehr alt ist und b) von einem Bison stammt (wahrscheinlich Steppenwisent frühes bis mittleres Pleistozän)!!!  :super:

Marienbad

Moin Robert,
bei dem Unterkiefer handelt es sich vermutlich um ein Auerochsen,
dass andere Teil ist ein Fragment von einem Gelenk. ( Schulterblatt, Schlüsselbein ? )

Wie kommst du auf Eiszeit bei den Erdschichten?
1 m Torf bildet sich ca. in 1000 Jahren.
Drei Meter Sand sind schnell aufgetürmt, Dünen, Wind und Sturmfluten.
Eine genaue Zeitbestimmung wird da wohl keiner abgeben wollen (können)
Die Auerochsen trabten hier in SH bis ins Mittelalter herum.

:winke:  Manfred

Fuechen

Moin,

der erste Knochen ist der Unterkiefer von einem Rind, die Kaufläche des einen Zahnes und das geschwungene Ende sind eigentlich ziemlich eindeutig.
Der zweite dürfte der Axis (2. Halswirbel) auch von einem Rind sein, die Formung des "Kragens" der cranialen Seite sieht sehr danach aus.

Zum Alter...öff kann man nicht sagen, auch wenn vermeintlich eine stratigraphische Herkunft aus tieferen Schichten möglich ist, sobald der Krams aus dem Abraum kommt ist das ziemlich heikel mit den Aussagen. Auch gab es die Auerochsen während der letzten Eiszeit nicht immer überall, generell eher wärmeliebend.


Horrido :winke:

hochwald

Jungs... vielen Dank für eure fachlichen Kommentare!
Aber, ihr macht mich feddich!  :-D

Auerochse?...Rind??...
Wir haben gedacht, das Dingens wäre deutlich älter.  :heul:
Dabei lagen jene Knochen so schön tief.

Leider kann ich es nicht belegen und bin mir nun auch aufgrund eurer Ansprachen, wie Argumente, unsicher ob des eiszeitlichen Horizonts.
Zumal unsere Endmoränenlandschaft hier, daß auffinden eben solcher delikat-alten Horizonte deutlich erschwert.
Man lernt nie aus...


Danke für eure Mühe und Gruß!
Robert

andreasluecke

Wisent...würde ich auch sagen. Habe ähnliche Funde aus einem Bachbett.

hochwald

Danke auch Dir, Andreas!  :super:

Allgemein dennoch schade.

Befänden wir uns mit diesem Knochenfund im Pleistozän, wäre hier Baustopp angesagt. (siehe mein anderes Thema)

Beste Grüße!
Robert


Grafschaft Mark

Zitat von: Grafschaft Mark in 07. Juli 2011, 16:27:57
(wahrscheinlich Steppenwisent frühes bis mittleres Pleistozän)!!!  :super:


Ähm.... wenn es wirklich ein Wisent ist, wärst du im Pleistozän  :zwinker:

hochwald

Zitat von: Grafschaft Mark in 07. Juli 2011, 23:20:57

Ähm.... wenn es wirklich ein Wisent ist, wärst du im Pleistozän  :zwinker:

Nicht ganz.

"Bis in das 16. Jahrhundet existieren in Brandenburg noch Wisente, in Sachsen und Ostpreußen sogar bis ins 18. Jahrhundert. Polnische Bestände hielten sich bis in das 20. Jahrhundert. Diese Chronik des Sterbens gipfelte am 19. Februar des Jahres 1919 im Abschuss des letzten frei lebenden Wisents durch einen zuvor entlassenen Forstbeamten. Eine 1500 jährige Ausrottung, quer durch ganz Europa, die in Bialowieza ihr vorläufiges Ende nahm."

Quelle:  http://www.bialowieza-info.eu/de/wisent.php


Jetzt wäre das Alter des Knochens und das Alter der benannten Fundschicht interessant!  :glotz:


...nächster Lehrgang ist erst wieder in ein paar Wochen...und außerdem wird was gänzlich anderes abgehandelt...
...und morgen ist Freitag...
Mal schaun, ob ich auf die Schnelle über Wünsdorf (Landesamt) was hinbekomme.
Morgen wird telefoniert und zur Not auch Sprit verblasen.


Gruß!
Robert

hochwald

Hat jemand von euch ne Ahnung inwieweit über das Landesamt, "auf die Schnelle", eine C-14-Knochen-Altersbestimmung realisiert werden kann?

Gibts da Erfahrungswerte oder Beispiele?

Gruß!
Robert

Fuechen

Moin!

Sorry, dass ich mich unklar ausgedrückt haben. "Rind" heißt nicht nicht Bison. Rind ist der Name des Tribus, Bison der der Gattung und Wisent der der Art. Und in diesen Gefilden sehen die Merkmale der Knochen schon ziemlich ähnlich aus.

Nach eingehender Betrachtung würde ich den Kiefer nun aber auch als Bison weiter unterscheiden. Im Umkehrschluss wäre dann die Art Wisent, da es ja keine anderen Bisons in Europa gab (?), was ich aber nicht genau weiß.

AMS dauert und kostet - was ich das so überblicken kann, dauert das Monate bis Jahre.

Horrido  :winke:

Rambo

Ich bin nicht sicher aber Rind und ein Wisent  zählt zu dieser Gruppe ...??? Seht euch mal das Unterkiefergelenk an
Das Unterkiefer passt eher zu einem Hirsch
Gruß Rambo
Willst du der Väter Taten kennen
folge ihrem Erdensein,
lern das Gute zu erkennen
und das Schlechte still verzeihn

Fuechen

Moin!

Wisent (Bison bonasus) ist ein Bison (Bison) ist ein Rind (Bovini), so kenn ich das taphonomisch.

Anbei aus einem weiteren Knochenatlas.

Horrido  :winke:

hochwald

Moin Gemeinde!

Starke Beispielsbilder zeigt ihr hier!  :super:


Von um 09.00 Uhr bis 12.30 Uhr habe ich versucht, meinen Ansprechpartner beim Amt, per Handy- und Amtsnummer, zu erreichen.
Leider erfolgslos.
...ging keiner ran... :nixweiss:


Dafür war ich gerade mit Tochter, 5h lang Kanu-fahren, mit Picknick zwischendurch.
...war herrlich.


Ab Montag werde ich es weiter versuchen, mit dem Amt zu kommunizieren.
Euch allen ein schönes Wochenende!

Gruß!
Robert