Knochenendstück (Gelenklager) unbekannter Herkunft

Begonnen von Ishtar, 15. März 2013, 16:54:23

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Ishtar

Hallo!

Dieses vermutliche Knochenendstück war ein Lesefund auf umgepflügter Erdschicht. Es ist noch nicht gereinigt.

Ich denke dabei an ein Gelenklager vom Tier. Aber so tief? Die Rückseite ist recht glatt, ohne Hinweise auf Abbrüche. Jedoch weist eine Stelle am Rand leichte Bruchspuren auf.

Mit Tieranatomieblättern von Fuchs, Reh und den üblichen Verdächtigen der Wälder und Flure bin ich nicht so recht weiter gekommen. Eventuell kennt sich jemand mit Tieranatomie aus und kann dazu etwas erläutern?

Danke im voraus!

LG Anja
Není všechno zlato, co se třpytí.

Ishtar

#1
OMG! Ich muss mich bei Euch entschuldigen. :friede: War der festen Überzeugung, dass es sich um einen Knochenrest handelt... :irre:

Also, erst reinigen - und dann  :hilfe3:

Nun - Überraschung - nach der Reinigung stellte sich der Fund zumindest schon mal nicht als Knochenrest heraus. :schaem: Es riecht nach dem Wasserbad wie feuchter Beton und es sind rundherum winzig kleine Steinchen zu sehen. Aber was ist das? :kopfkratz:
Není všechno zlato, co se třpytí.

Saxaloquuntur


mc.leahcim

Es könnte sich ev. um den verrollten Fuß eines Trichterhalsbecher handeln
Diese mit den Fingern geformte Wellenfußgefäße gab es meines Wissens vom 14-16Jh.
Wo hast du Ihn gefunden? Wellenfuß deutet auf Rheinland. Zentrum der Herstellung war wohl Siegburg.
In Frage kommt aber auch Pingsdorf, Raeren, Langerwehe, Speicher, Frechen, Badorf, Brühl,
Berzdorf, usw.
Gum biodh ràth le do thurus. = Möge deine Suche erfolgreich sein (Keltisch/Gälisch)
Die soziale Kälte hilft nicht die globale Erwärmung aufzuhalten!!

thovalo

 :-)

Wellenfüße sind dann auch im Boden "gekniffen" was hier nicht der Fall ist und Trichterhalsbecher wurden aus Steinzeug gefertigt, dieser Fundbeleg besteht aus Irdenware.

Griff oder Boden ....... ist über die Bilder kaum zu entscheiden.
Vom Eindruck der Machart her und der starken Verrollung kann das ein römisches Gefäßfragment sein.


glG thomas   :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Ishtar

#5
Vielen Dank für Euren Input!!

Der Fundort liegt am Erzgebirgskamm in unmittelbarer Nähe einer gut frequentierten Überlandstraße. Deshalb war wohl meine erste Idee, dass es sich bei dem Fund um die Reste eines vom Vierrad gemeuchelten Tieres handelt, als um ein altes Irdenwareschätzchen. :schaem:

Als Besonderheit hinzuzufügen wäre noch das sich in ca. 500 m Fußmarsch vom Fundplatz ein ,,Gerichtsplatz" im späten Mittelalter befand. Heute dient die Örtlichkeit als Erholungsort für Wanderer und kleiner Festivitätenplatz.

Die angrenzende Ortschaft besteht seit ca. 1200. Es ist davon auszugehen, dass das Gebiet hauptsächlich durch Franken / Thüringer besiedelt wurde.

Anzunehmen wären noch südosteuropäische Einflüsse, aber eher unsicher.

Auf jeden Fall ein durchweg interessanter Fund, der vorgestellt werden sollte.

PS: 2. Bild -> Reliquienbecher Wie der wohl innen aussieht?
Není všechno zlato, co se třpytí.