Merkwürdiges Gefühl !!!

Begonnen von agersoe, 14. Februar 2007, 00:18:30

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Der Wikinger

Hallo Leute  :-)

Ich möchte Euch mal einen Fund zeigen, den ich schon vor Jahren gemacht habe.  :jump:

Dies ist der rechte Tibia eines jungen männlichen Rothisches. Nichts besonderes !!  :engel:
(Der letzte Rothisch wurde hier wo ich wohne im 17. Jahrhundert geschossen.)

Jedoch ist dieser Knochen in einem dicken Gütje-Schicht auf 1½ m Wasser gefunden worden, wo mal eine Siedlung der Ertebölle-Kultur war.
Er ist zu 100 % datierbar gewesen, da er im Milieu der Gütje zusammen mit Bohrern, Querschneider-Pfeilspitzen, Schaber, Kratzer usw. gefunden ist.

Der Knochen ist 7.000 - 7.500 Jahre alt.

Er wurde ins archäologische Museum gebrach, und die haben ihn zur Hauptstadt weitergeschick, und er ist im Zoologischen Museum in Kopenhagen bestimmt worden, und die freundlichen Leuten haben ihn, da sie ihn ja grade hatten, für mich konserviert !!  :staun: :cool1:

Der Knochen ist natürlich auch im Museum registriert und hat seine eigene Fundnummer, und ich habe ihn zurückbekommen.

Heute noch geht so wie ein schwacher elektrischer Strom durch meinen Körper, wenn ich diesen Knochen anfasse !!  :engel: :narr:

Das hört sich vielleicht albern an, aber so isses !!!  :winke:




Offa

Hallo Agersoe :-)

Bei dem Erhaltungszustand und Alter springt der elektrische Funken glatt über. :irre:

Ich kenne eine Sammlerin,die hat über 10 Jahre in der Gyttja eines Sees gefischt,und ein ganzes Inventar der Fuchsbergstufe geborgen.
Von durchbohrten Robbenzähnen über Drückstäbe aus Rothirschgeweih bis zugespitzten Vogelbeinknochen und sogar Haselnusschalen,hat sie jede Menge organisches Material geborgen.An Feuersteingeräten ist alles erdenkliche,in einmaliger Erhaltung dabei.Der Feuerstein hat durch die Gyttja,eine schon fast schwarze Patina angenommen.Auch die gefundene Keramik hat sich in der Gyttja sehr gut erhalten.

Danke fürs zeigen. :super:

:winke:Offa



Der Wikinger

Hallo Offa  :-)

Das hört sich sehr wie bei "meinem" Platz an.

Es gibt Sammler hier, die Kisten voller Funden von dem Ort haben, und die Beschreibung derer Sachen, ähnelt sehr.  :cool1:
Ich bin nur ein paar mal da gewesen, und habe eben diesen Knochen beim Schnorcheln gefunden.

Auch hier sind die Flintsachen ganz schwarz patiniert. Und es gibt einen anderen Ort, wo auch bei Unterwassergrabungen, Haselnüsse im Gütje gefunden wurde, sogar riesige Mengen. Man sprach von Tonnen  :staun:, die dort unten lagen. Die Nüsse müssen einen wichtigen Nahrungszuschuss im Winter gewesen sein. Man hat auch feststellen können, dass die meisten davon über dem Feuer geröstet worden sind, denn sie waren so gebrochen, wie es nur so passieren kann.  :winke:




Offa

An dem gleichen See,wo die Sammlerin ihre Funde machte,suche ich heute im Uferbereich.Das Betreten des Sees und des Wassers  ist wegen den strengen Naturschutzauflagen mittlerweile verboten.Zwei Fundplätze habe ich selbst gefunden,und die sind mir frei zugänglich. Einen dritten Fundplatz habe ich von der Sammlerin dieses Jahr übernommen.Dorthin darf ich leider nur mit Begleitung eines Naturschtzbeauftragten,man könnte ja sonst Kormorane vertreiben :staun:Na gut,besser als nichts.Bis jetzt war ich auch erst einmal dort.Aber organisches Material findet man an allen drei Plätzen nicht mehr.Das ist wohl auch ein Grund,das die Archäologen  hier in Norddeutschland in den letzten Jahren sich auf die submarinen(also unter Wasser liegenden) Fundplätze in der Ostsee konzentrieren.Dort hat man ja auch einzigartiges Material,und vor allem datierbares organisches Material bergen können.Ich würde mich schon über eine halbe Nusschale freuen. :zwinker:
Wen das Thema interessiert,hier zwei kleine Berichte:
                                                                             http://dendro.de/Unterwasserarchaeologie/NAU%209/Luebke.pdf
                                                                             http://dendro.de/Unterwasserarchaeologie/NAU%20Lubke.pdf

Silex

Super Link, Offa. Dieselbe Klinge hab ich gestern in einem geliehenen  Archäologiebuch gesehen.
Und das merkwürdige Gefühl kenn ich von ausgeackerten Knochen und Zähnen menschlicher Provenienz. Mein größter Fund - am Anfang meiner Augensucherkarriere war ein UK Armreif.....als ich dann einen Knochenrest daneben entdeckte und ein Anthropologe diesen als angekokeltes weibliches Jochbein  identifizierte war ich nur noch einmal dort..... Fund : ein Ellenknochen- verbrannt.......irgendwie flieht man dann solche Plätze...auch wenn da noch was zu finden wäre......es ist ein merkwürdiges Gefühl!
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Offa

Hallo Edi,
hast du beide Artikel gelesen?Ich weiß garnicht warum nur ein Link funzt.Den toten sonst per drag and drop in den Browser kopieren.

Noch was zu menschlichen Knochen.Kann mich noch gut dran erinnern,etwa als 8 Jähriger mit einem Schulfreund eine Baugrube an einer Fiedhofsmauer inspiziert.Dabei mehrere Schädelkalotten gefunden.Die zwei schönsten haben wir dann mitgenommen.Sie waren dann 2 Tage
die Attraktion in der Schule auf dem Pausenhof.Helmut und Horst hatten wir sie getauft.Natürlich sprach sich das bis zu den Lehrern rum,und wir mussten zum Einlauf antreten.Als der Lehrer uns erzählte,das es sich warscheinlich um Pestopfer gehandelt hat,bekamen wir auch ein ganz komisches Gefühl,keiner wollte Helmut und Horst mehr anfassen.Der Lehrer hat sie dann wieder zu ihrer letzten Ruhestätte gebracht.


CptAhab

Zum Einlauf? Komische Methoden der Pädagogik.
The world is full of crashing bores. - Mozer