Knöpfe

Begonnen von Schwirrplättchen, 13. Juli 2017, 12:40:30

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Schwirrplättchen

Hallo zusammen,

ich habe da zwei Knöpfe, die irgendwie nicht ins System passen. Die Grundplatte der Knöpfe ist reichlich und sehr fein mit floralen Mustern verziert. Auf dieser Platte sind Einzelelemente aufgebracht die anscheinend aus Eisen sind, da dort Rost vorhanden ist. Woher stammen diese Knöpfe und vor allem wie alt sind sie.

Gruß,

Schwirrplättchen

Schwirrplättchen

Hier die Rückseiten

stratocaster

Für Knöpfe dieser Art haben wir einen echten Spezialisten im Sucherforum.
Das ist unser User Derfla.
Kann ein paar Tage dauern, bis er.mal reinschaut.

Gruß :winke:
Das Sucherforum dankt all denen,
die zum Thema nichts beitragen konnten
und dennoch geschwiegen haben !

Derfla

Es handelt sich hier um Messingknöpfe mit Eiseneinlagen ehemals vergoldet aus England. Derartige Knöpfe wurden so ungefähr ab 1760 in England in den Fabriken von Matthew Boulton hergestellt. Auch die sog. Stahlpointknöpfe wurden in seinen Fabriken hergestellt, während die Stahlpointe spezielles Eisen war, das wie ein Edelstein geschliffen wurde und dann eine sehr ansprechenden bäulichen Glanz bekam. Diese Stahlpointe wurden dann einzeln vernitet im Knopf. Sie waren auch sehr teuer und waren am Hof von Frankreich sehr beliebt bei den Adligen. Bei deinen Knöpfen verhielt es sich anders. Diese Eisenteile, die auf der Rückseite nicht flach waren sondern eher so aufgebaut wie eine Sardinendose die mit der Unterseite nach oben schaut und keinen Deckel mehr hat, wobei die Unterseite gar nicht so dick war, wurden in diese verzierten Platte mit eingegossen wobei die Eisenteile, die ganz verschieden Muster hatten, zu einem Rokkokomuster komponiert wurden. Anschließend wurden sie feuervergoldet und die Eisenteile auf einer Drehbank abgedreht, so daß es sehr hell zur Geltung kam. Diese Knöpfe wurden hauptsächlich für den Export auf dem Kontinent hergestellt, wo sie vom Adel sehr gerne getragen wurden. Auch der englische Adel hat sehr großen Gefallen daran gefunden und so wurden diese Knöpfe als französische Knöpfe wieder rückimportiert. Auch diese Knöpfe waren mal sehr teuer. Ich frage mich auch schon immer, wie sie es fertig brachten, diese Eisenteile und die noch im Knopfkörper vorhandenen Verzierungen beim Guss des Knopfes, wobei meisten die Öse beim Guss mitgegossen wurde, alles auf einen Nenner zu bringen. Diese Knöpfe waren auch manchmal durchbrochen. Man sieht also, daß sie den Deutschen Knopfherstellern weit voraus waren. Im Übrigen war Herrn Matthew Boultons Vater auch ein Knopfmacher.
Derfla  :winke:

Schwirrplättchen

@ stratocaster

Dank für Deine Antwort.

@ Derfla

Vielen Dank für die ausführliche und sehr interessante Information über die beiden Scheibenknöpfe. Es war bisher sehr schwierig Informationen bzw. ausführliche Information über diese Art von Knöpfen zu finden. Nochmals vielen Dank für Deine Antwort!

Gruß,

Schwirrplättchen