Kupferknopf mit 4 eingepunzten vergoldeten Adlerköpfen

Begonnen von Derfla, 27. Juli 2017, 18:33:13

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Derfla

Am Wochenende habe ich einen 4 cm großen Kupferknopf bekommen dem man seine eigentliche Aufmachung nicht ansah. Sah eigentlich aus wie ein Weißbronzeknopf. Erst beim Reinigen kam dann alles zum Vorschein. Die Patina selber war schon jenseits von Gut und Böse und so habe ich mich entschlossen sie vorsichtig zu beseitigen. Heraus kamen dann 4 Adlerköpfe die im rechten Winkel zu einander standen und die alle eingepunzt waren. Sie weisen in den Vertiefungen Vergoldungsreste auf. Beim näheren Hinsehen stellte es sich heraus, daß der Knopf ursprünglich eine Kupfermünze war die zum Knopf umgearbeitet wurde.Kenne keine so große Kupfermünzen aus dieser Zeit. Auf der Rückseite konnte ich noch die Jahreszahl 1665 eruieren, was sehr schwierig war. Es besteht immer noch Reinigungsbedarf, aber ich lasse jetzt den Knopf so.
Derfla  :winke:

Schalk23

Grüß Dich Derfla,

ich habe mal meine Münzkataloge durchgeblättert. Wie ich schon vermutet habe, gibt es im Deutschen Reich keine Kupfermünze in dieser Größe. Ausgenommen es würde sich um eine zeitgenössische Fälschung handeln.

In Frankreich wurde Ecu aus Silber geprägt, die dem Durchmesser von 4 cm ziemlich genau entsprechen. Es könnte sich als Arbeitshypothese um eine zeitgenössische Fälschung einer Silbermünze (irgend eines Münzherren) handeln. Dachdem die Fälschung erkannte wurde hat man sie zu einem Knopf umgearbeitet.

Möglich wäre auch ein Rechenpfennig/Jeton. Dort dürften auch gelegentlich Jahreszahlen vorkommen. Sie sind allerdings meist recht dünn und mit fehlt bisher die passende Literatur. Leider ist sie nicht so ganz günstig ...            :winke:
Viele Grüße

Schalk23
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"Immer ist die wichtigste Stunde die gegenwärtige."
Meister Eckhart

Schalk23

Noch ein Nachtrag:

In Casale/Italien wurde z. B. 20 Fiorini in Kupfer geprägt. Sie hatten auch einen entsprechenden Durchmesser von 4 cm und wiegt zwischen 19 und knapp über 21 g. Geprägt wurde sie nur im Jahr 1630. Sehr wahrscheinlich, dass es auch in anderen Fürstentümern, Republiken, usw. eine ähnliche Münze gab.
Viele Grüße

Schalk23
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"Immer ist die wichtigste Stunde die gegenwärtige."
Meister Eckhart

Derfla

Bei dieser Münze tendiere ich nach Italien. Sie wurde keinesfalls breitgeklopft sondern sie hat ihre originale Größe. Eininige Buchstaben sind am Rand noch u erkennen, dürfte aber schwierig sein aus den wenigen heraus die Münze zu bestimmen. Ist trozdem ein sehr interessantes Stück. Zuerst hatte ich ja gedacht, daß diese Vertiefungen wie bei den Weißbronzeknöpfen mit einem Stichel reingraviert wurden. An reinpunzen hatte ich am Anfang gar nicht gedacht. Man lernt halt nicht aus.
Derfla  :winke: