schöner, etwas verzierter Scheibenknopf

Begonnen von Sonix83, 02. Februar 2014, 22:12:58

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Sonix83

Trotz mehrerer Stunden Suche, der einzige halbwegs nennenswerte Fund heute. :nixweiss:

30 mm
4,5 g

vermutlich Arsenbronze

leider nicht ganz vollständig :besorgt:

Datierung um 1800?

Derfla


Marcus1

Dazu hätte ich eine generelle Frage:
Bei diesen Knöpfen gibt es welche, so wie diesen, mit eingegossener Öse aus Draht, und welche mit mitgegossener Öse, wo also die Öse selbst auch gegossen ist.
Kann man die zeitlich voneinander abgrenzen oder wurden beide Ösenformen längere Zeit parallel hergestellt?
lg Marcus

Oetti1

Hier steht ein wenig über die zeitliche Einordnung der Ösen:
http://www.mkn-sondler.de/Knoepfe/kn-12-17-18jh/kn-12-17-18jh.htm

Ob die Datierungen richtig zugeordnet sind, weiss ich aber nicht.

Gruß
Oetti1
Zertifizierter Sondler aus Schleswig-Holstein, der seine Funde meldet!

Sonix83

Laut diesem Link ist das ja dann genau genommen kein Scheibenknopf, sondern ein Schildbuckelknopf, oder?

stratocaster

Zitat von: Sonix83 in 03. Februar 2014, 19:29:29
Laut diesem Link ist das ja dann genau genommen kein Scheibenknopf, sondern ein Schildbuckelknopf, oder?

Ist immer die Frage wer da was definiert.
Nach dem mir sonst bekannten Weltbild ist ein Schildbuckelknopf eine mögliche
Untermenge der Scheibenknöpfe.

Gruß :winke:
Das Sucherforum dankt all denen,
die zum Thema nichts beitragen konnten
und dennoch geschwiegen haben !

Derfla

Also eine zeitliche Zuordnung mit Hilfe dieser Ösenformen ist zumindest in einem kurzem Zeitraum  ( so (200-300) Jahre nicht möglich, da da alle vorkommen. Zumindest wurden diese Schildbuckelknöpfe mit verschiedenen Ösen versehen
a) gegossenen Scheibe mit einem Loch in der Mitte ( gebohrt oder gegossen), dann wurde die im
    Dreiformenguß gegossene
    einseitiege Niete als Schildbuckel eingesetzt, auf der Rückseite zu einer Öse umgebogen und
    verlötet. Diese Form stellt die Hauptform dar. D.h. aber, daß die Öse nicht mit dem Knopf
    mitgegossen wurde.Man erkennt das sehr schnell, daß der Schildbuckel selber am Rand abgesetzt
    ist, also einen Spalt hat und die Öse selber eine Gußnaht besitzt
b) gegossenen Scheibe mit mitgegossenem Schildbucke und dabei eingesetzter Eisenöse . Dieses ist
   die zweithäufigste Form ( das ist sehr regional abhängig)
c) Schildbuckel und Öse wurden zusammen im Dreiformenguß gegossen ( sehr seltene Herstellungsart)
d) gegossene Scheibe mit Schildbuckel wobei auf der Rückseite am Ösenort eine Kule zum späteren
    Einlöten der Öse gelassen wurde ( auch nicht so häufig)
d) gild hauptsächlich für Kupferknöpfe aus Pressblech
Bin gerade dabei, das alles mal zu sortieren und zu ordnen.
Schildbuckelknöpfe würde ich, so wie Stratokaster geschrieben hat, als eine Unterordnung der Scheibenknöpfe ansehen, wobei diese Definition selber sicher nicht so bei sehr alten Knöpfen angewandt werden kann. Da bin ich dabei noch eine genauere Definition zu finden.
Derfla  :winke:

Sonix83

ZitatBin gerade dabei, das alles mal zu sortieren und zu ordnen.

Hey Derfla
Wäre super, wenn du das publizierst. Wäre sicher für viele ne große Erleichterung. :Danke2:

Gruß  :winke:

Marcus1

Hi,
danke für eure Antworten, besonders Derfla.
Dabei fällt mir auf, dass die Datierungen von Derfla tendenziell "jünger" sind, als diejenigen dieser Seite.
Das passt auch besser zu meinen wenigen Funden, wo ich Knöpfe und Münzen eindeutig im Zusammenhang gefunden habe, die Knöpfe also einigermaßen datierbar waren. Einigermaßen deshalb, weil man ja nie wissen kann, ob nicht ärmere Leute noch das Jopperl vom Großvater oder sogar Urgroßvater getragen haben. (die Knöpfe zum Verlustzeitpunkt also auch schon "alt" waren)

Außerdem fällt mir auf, dass viele Knöpfe aus dem 19. und 18. Jhdt, gefunden werden, schon deutlich weniger aus dem 17.Jhdt. und kaum ältere.
Woran liegt das?
Gab es vorher weniger Knöpfe, oder waren diese aus vergänglichem Material? (Stoff, Bein, Holz)
lg Marcus


Derfla

Die Datierung von Knöpfen ist ein außerordentlich großes Problem und wenn es in der Zeit weiter zurückgeht wird es noch problematischer. Das liegt daran, daß diese Knöpfe mehr oder weniger wissenschaftlich nicht beschrieben worden sind und daß es kaum Literaturstellen gibt. Hier muß man sich selber einarbeiten und suchen wo man etwas finden kann, das wissenschaftlich seriös ist und da gibt es noch sehr viel zu tun. Bei den LDA´s und in den Museen liegen genügend Knöpfe herum, die alle noch nicht veröffentlcht worden sind. Wenn sog. Hortfunde gemacht werden, dann sind in der Regel höchstens mal Silberknöpfe ( Mittelalter-siehe Fuchsenhofhort und dort noch beschriebene Horte und beg. Neuzeit) enthalten. Die Horte der Bronzezeit und der Keltenzeit können sehr wohl Knöpfe enthalten. Es ist in der Regel ein schwieriges Unterfangen bei der Datierung. Ich übernehme Datierungen erst dann, wenn sie nachvollziehbar sind. Hier möchte ich auch an die Sucher reklamieren, daß sie Fundumstände bei denen Knöpfe mit dabei sind und somit eindeutig datierbar werden, das allgemein mitteilen. Nur so können wir langsam das Mosaik zusammenbekommen.
Derfla  :winke:

mc.leahcim

Hallo Derfla

Zitat von: Derfla in 04. Februar 2014, 21:45:18
Die Datierung von Knöpfen ist ein außerordentlich großes Problem und wenn es in der Zeit weiter zurückgeht wird es noch problematischer. Das liegt daran, daß diese Knöpfe mehr oder weniger wissenschaftlich nicht beschrieben worden sind und daß es kaum Literaturstellen gibt. Derfla  :winke:

Ich denke das gefundene Knöpfe, auch bei datierbaren Beifunden, schwer datierbar sind. Wie Marcus schon geschrieben hat:

Zitat von: Marcus1 in 04. Februar 2014, 20:35:10
Einigermaßen deshalb, weil man ja nie wissen kann, ob nicht ärmere Leute noch das Jopperl vom Großvater oder sogar Urgroßvater getragen haben. (die Knöpfe zum Verlustzeitpunkt also auch schon "alt" waren) lg Marcus

Auch heute noch sehe ich häufig in diversen "Knopfschachteln,Gläsen,Schubladen von Nähmaschinen" auf dem Flohmarkt Knöpfe vieler Altersklassen. So ist es häufig das sich dort noch Militärknöpfe aus dem WK2 finden. Zu Zeiten als man "noch sparsam war" wurden die Knöpfe, wenn die Anziehsachen nicht mehr reperabel waren, abgeschnitten und aufbewahrt.
Das wird auch noch früher so gewesen sein. Je weiter man in der Geschichte zurückgeht um so wertvoller werden wohl Metallknöpfe gewesen sein. So kann ich mir gut vorstellen das Knöpfe auch über Generationen "in einer Schublade" lagen. Das bedeutet aber das man auch nicht über die Beifunde die Herstellungszeit der Knöpfe sichere Aussagen machen kann. Das ginge erst verlässlicher wenn man neben gut datierbaren Funden genau dieselbe Art Knöpfe gefunden hat.
Wenn hier also Knöpfe gezeigt werden sollten immer Beifunde mit erwähnt werden. Wenn es dann der Zufall will kann man wieder Zeiten eingrenzen. Dabei sollte man sich als Finder im Klaren sein das bei einer Bestimmung, je älter die Funde sind, das von bis größer wird. :dumdidum:

Michael

P.S Da, wie du schriebst es kaum Literatur und noch weniger wissenschaftliche Literatur gibt bin ich um so froher das es dich gibt. Da kann ich nur sagen "Knopfauge sei wachsam" und Danke für dein Engament an der Knopffront. Ich staune jedesmal wenn du dann zu einem Fund häufig auch noch Beispiele zeigen kannst. :Danke2:
Gum biodh ràth le do thurus. = Möge deine Suche erfolgreich sein (Keltisch/Gälisch)
Die soziale Kälte hilft nicht die globale Erwärmung aufzuhalten!!