Scheibenknöpfe

Begonnen von Nägelfinder, 26. April 2011, 13:40:34

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Nägelfinder

Hallo,
hier habe ich mal ein paar der am häufigsten gefundenen Scheibenknöpfe. Sie sind bei uns ziemlich Häufig und kommen immer auf ländlichen "Misthaufenäckern" zusammen mit Münzen des 19. Jahrhunderts vor.

Viele Grüsse
Mario
Der Abfall von damals sind die Schätze von heute.

stratocaster

Ich vermute mal Fundort Bayern ?
Linksrheinisch in der Vorderpfalz habe ich vom oberen Typ bisher sage und schreibe
einen einzigen gefunden und von dem durchbrochenen Typ noch gar keinen.

Nebenbei:
www.scheibenknopf.de wartet auf ca. 50 Knöpfe, sodass bald die 2000 erreicht sind  :prost:

Gruß  :winke:
Das Sucherforum dankt all denen,
die zum Thema nichts beitragen konnten
und dennoch geschwiegen haben !

Nägelfinder

Hallo,
ja, sind alle in Oberbayern gefunden worden.
Ab Juni habe ich einen anderen Job und damit auch unter Tags zeit, dann werden all meine Knöpfe abgelichtet und bei Scheibenknopf eingestellt, versprochen !  :prost:

Viele Grüsse
Mario
Der Abfall von damals sind die Schätze von heute.

Derfla

Hallo Nägelfinder!
Ich würde die Knöpfe älter einschätzen, schon allein wegen der Öse, Ende 17.Jhd.-18.Jhd. Es sind 2 Gruppen von Bronzeknöpfen, die hauptsächlich, was die obere Gruppe anbelangt in südd. Bereich rechts des Rheins gefunden werden. Die Speicherradknöpfe ( Gruppe 2) sind eine typ. bayrische Spezialität. Außerhalb Bayern werden sie sehr selten gefunden, höchstens dann, wenn sich ein Bayer einmal außerhalb seines Landes verirrt hat. Ich habe hier in BW bisher 2 gefunden, mehr nicht.
Derfla  :winke:

Nägelfinder

Hallo Derfla,
spannendes Thema. Kann gut sein dass die Knöpfe vor den Münzen auf dem Mist gelandet sind und damals weniger Münzen verloren wurden.
Die meisten der Knöpfe habe ich auf einem Acker gefunden der wohl zwischen ca 1840 bis ca 1920 als Mistacker einer Wirtschaft gedient hat. Den ziemlich fixen Zeitrahmen mache ich an den massenhaften Münzfunden dieser Zeit fest. Auch einiges an Schmuck der Zeit und typische Wirtshauscherben lassen es mich vermuten.
Natürlich habe ich nicht nur die gezeigten Scheibenknöpfe sondern auch neuere gefunden.
Kann es sein dass es regionale Zeitverschiebungen in der Mode gibt ? (Ich habe das Gefühl die Leute hier hängen oft immer noch in den 80ern ;-) )
Ich werde mal mehr und bessere Fotos nachliefern, vielleicht können wir die Knöpfe chronologisch ordnen. Fände ich wirklich interessant wenn es klappen würde.

Viele Grüsse
mario
Der Abfall von damals sind die Schätze von heute.

schäfchen

#5
hab da auch noch 2 andere

:winke:
Cheers! :smoke:    :schaf:

platinrubel

was die zeitverschiebung in bezug auf knöpfe betrifft kann ich folgendes ergänzen:
gerade bei der weniger begüterten landbevölkerung wurden knöpfe teilweise sehr lange verwendet.
war ein kleidungsstück unbrauchbar geworden, (auch diese wurden meist vor dem wegwerfen sehr oft ausgebessert) so wurden die knöpfe aufgehoben um sie an stelle verlorener knöpfe an der kleidung anzubringen. knöppe waren damals je nach modell teuer und wurden teilweise wie ein schatz gehütet und weitervererbt. sie wurden teilweise von generationen verwendet. knöpfe hatten stellenweise einen ähnlichen wert wie geld und spielten sogar im volksglauben oder bei regionalen bräuchen eine rolle. vergl. "Handwoerterbuch des deutschen Aberglaubens" de Gruyter, 2000 - 8640 Seiten und ähnliche werke.
platinrubel
Ich warte immer noch auf meine erste Goldmünze!!!

Derfla

Hallo Nägelfinder!
Diese Knöpfe lassen sich zeitlich chronologisch in den einzelnen Gruppen nicht einteilen. Eine Begrenzung ist nur möglich durch die Machart im Vergleich zu anderen Knopfgruppen. Dazu kommt, daß es sich bei diesen Knöpfen um handwerklich hergestellte Knöpfe handelt, also noch keine Knopfindustrie. Sie variieren sehr stark, was auf die handgefertigten Formen zurückzuführen ist.  Wenn man diese Gruppen genauer anschaut, hierzu ist eine größere Anzahl von Knöpfen dieser Sorte nötig, so kommen Details zum Vorschein, die an wenigen Knöpfen nicht zu gewinnen sind, z.B. sind die Knöpfe der Gruppe I in der Regel gar nicht richtig rund, sondern z.T. oval, was ein typisches Kriterium für " handgearbeitet " ist. Bei der Gruppe II gibt es ganz wenige, die eine Legierung von der einer " Arsenbronze " aufweisen, was heißt, daß diese Knöpfe in der Regel vor 1750 hergestellt wurden.usw. Ich könnte jetzt wohl mehrere Seiten aus einem Artikel von mir hier einstellen, in dem ich mal den Versuch unternommen habe, diese beiden Gruppen zu beschreiben, aber ich glaube, ich würde den Ramen hier sprengen. Wenn Stratocaster mit einverstanden ist, können wir das ja bei Knöpfe allgemein reinsetzen. Er hat auch die Unterlagen auf DVD von mir.
Derfla  :winke:

Derfla

Noch eine Ergänzung. Die Knöpfe der Gruppe 1 gehören eigentlich 3 verschiedenen Gruppen an, wenn man sie genau analysiert.
Derfla  :winke:

Nägelfinder

Hallo,
@ Platinrubel, vielen Dank für die interessante Aufklärung.
Das kann erklären warum die offenkundig älteren Knöpfe auf einem Feld gefunden wurden dass seine "Hochzeit" als Mistacker erst später hatte.

@ Derfla, ich verstehe dass die Knöpfe nicht innerhalb ihrer Gruppe chronologisch eingeteilt werden können.
Die drei Gruppen die Du ansprichst machst Du an der "Schneeflocke", der Blume und den Ösen fest? Wurden diese Knöpfe von Handwerkern vor Ort oder wie z.B. Fingerhüte in spezialisierten Betrieben bzw Städten gemacht?
Verzeih die Fragen aber auch wenn ich es früher nie gedacht hätte sind Knöpfe mittlerweile ein sehr interessantes Thema.

Viele Grüsse
Mario

Der Abfall von damals sind die Schätze von heute.

platinrubel

ja, knöpfe sind ein richtig interessantes thema. mein steckenpferd sind münzknöpfe und ihre geschichte, verbreitung usw.
für die knöpfe waren meist in den städten bestimmte handwerker/manufakturen zuständig.
der knopfmacher veredelte meist noch rohknöpfe mit anderen, nichtmetallischen materialien. die knöpfe wurden bis zu ihrer maschinellen herstellung in fabriken mittels prägemaschienen, von hand hergestellt. die beteiligten handwerker waren bedi sehr hochwertigen knöpfen entweder gold- oder silberschmiede, bei den normalen knöpfen eher die gürtler und knopfwirker. der vertrieb geschah meist durch die frauen und kinder der handwerker auf den märkten, oder durch fahrende händler.

@derfla: kann man an deine unterlagen und artikel irgendwie rankommen? würde mich schon sehr als quelle interessieren.

gruss platin
Ich warte immer noch auf meine erste Goldmünze!!!