Österreich-Knöpfe aus der Epoche Napoleon I. (1804-1815)

Begonnen von Gosetrinker, 29. Juli 2011, 14:59:00

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Gosetrinker

Hat Jemand Informationen und/oder Bilder, wie österreichische Uniform-Knöpfe (egal, ob Infanterie, Kavallerie, Artillerie, Genie etc.) aussahen, ob es SPEZIELLE Formen und Arten gab oder ob diese aus preußischen oder englischen Manufakturen bezogen wurden?

Ich sondle seit 1990 explizit napoleonische S-felder, habe ca. um die 30 000 Knöpfe aller Couleur, kann aber keine genau Österreich zuordnen.
Ich poste hier mal ein paar Bilder von Knöpfen, vielleicht gibt's ja hier einen Experten. Im Gegenzug kann ich vielleicht bei französischen und polnischen weiterhelfen.

Bild 1: Husarenknöpfe aus Arsen/Bronze, typische Gravur. Frankreich oder Russland???
Bild 2: Knöpfe aus Messing/Bronze, leicht gewölbt, kräftige Stegöse. Müssten Russen sein.
Die ANTIFA bestreitet alles! Außer ihren Lebensunterhalt.

insurgent

Knopf 1 sind typische Trachtenknöpfe der Zeit. Haben mit Militär nichts zu tun.

Knöpfe 2 sind glatte Knöpfe wie sie z.B. von den Preußen aber auch von der Landbevölkerung getragen wurden.
Meine Bodenfunde werden gemeldet

Gosetrinker

Bild 2 sind keine glatten, sondern gewölbte Knöpfe. Diese haben keine Motive auf dem Avers. Später, so gegen 1820 kamen Ziffern drauf, welche die Nummern für die Infanterieregimenter bezeichneten, der Doppeladler für die Garde und die platzende Granate für die russischen Grenadiere. Von den abgebildeten Knöpfen besitze ich um die 500 Stück, allesamt Schlachtfeldfunde im Bereich russischer Stellungen und Angriffskolonnen. Preußische Uniformknöpfe haben meiner Meinung nach Ringösen. Desweiteren haben die hier auf dem Teil des Schlachtfeldes nicht gekämpft. Aber jede Menge Österreicher.

Diese "Trachtenknöpfe" vom Bild 1 findet man an den Dolmanen der französischen Husaren in verschiedenen Museen, leider z.T. ohne diese Gravur. Von diesen Knöpfen bzw. deren Kappen habe ich ca. 700 Stück mittlerweile auf dem Schlachtfeld geborgen. Daher weiß ich nicht genau, ob man da noch von Tracht sprechen kann... 
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insurgent

Genau solche Knöpfe findet man auf jedem Fäkalienacker einer alten Stadt. Habe auch schon hunderte und da war nie ein Schlachtfeld oder Lager.

Nur über genaues Einmessen der Schlachtfeldfunde könnte man was über die Knöpfe aussagen, aber das predige ich ja schon seit Jahren.

Hast Du genaue Fundkartierungen??
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Gosetrinker

Ich wohne auf'm Schlachtfeld von 1813. Seit 35 Jahren beschäftige ich mich mit dieser 5tägigen, größten Schlacht seit Erfindung der feuerwaffen, der beteilligten Truppen und deren Verlauf etc. Aber vielleicht ist man ja immer dadaurch auch ein wenig voreingenommen. Das kann sicher auch so sein. Ich möchte mich da auch nicht ausschließen. Aber jeder vertritt ja seine Meinungen und seine eigenen Erfahrungen und so soll es ja auch sein, um eine Konstruktivität zu erhalten.

Aber wie gesagt, mich würde mal Österreich interessieren, ob spezielle eigene Knöpfe oder Fremdimport aus London,Birmingham, Russland oder Preußen.
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vizenz

Zum Bild 1, keine Ahnung. Vor den Husarenknöpfen versuche ich mich immer zu drücken.

Die Knöpfe von Bild 2 halte ich ebenfalls für Russen. Spätere Funde, z.B. aus dem Krimkrieg zeigen identische Befestigungen. Bei anderen Nationen habe ich diese speziell beim Militär noch nicht gefunden.

Zu den Österreichern muss ich mal etwas nachschlagen. Ich habe irgendwie im Hinterkopf das die Artillerie spezielle Knöpfe hatte... muss mal schauen.

Noch zu den Russen:
Die Regimentsnummern kamen sogar erst noch später zur Einführung. Die Russische Infanterie erhielt frühestens zum 28.01.1833 Regimentsknöpfe. Es findet sich zwar ein Eintrag in den Regularien vom 20.2.1830 dass bereits einzelne Regimenter Nummernknöpfe zu tragen hätten, doch ist das mit Sicherheit eine Reaktion auf die Grenadierregimenter welche als erstes (am 26.12.1829) Granaten und Zahlen auf den Knöpfen zu tragen hatten. Die Knöpfe mit gekreuzten Kanonenrohren und der Nummer der Artilleriebrigade wurde für die Artillerie ebenfalls erst zum 26.12.1829 eingeführt.

mfSG
Andreas

Gosetrinker

Danke für die genaue Beschreibung. Super, da habe ich ein wenig Gewissheit gefunden...
Die "Husaren"knöpfe wurden mal in einer französischen Knopfbeschreibung gemalt. Ich guck mal, ob ich es morgen finde und poste es mal.

Ein österreichischer Ari-Knopf ist mir mal untergekommen... Ich gucke auch mal nach und poste es, wenn Suche erfolgreich.


Jaja, das Suchen und das Lesen ist nicht sein Fach gewesen.
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Goatman

Zitat von: Gosetrinker in 29. Juli 2011, 21:15:44
Jaja, das Suchen und das Lesen ist nicht sein Fach gewesen.

Hi,
jaja, schau mal hier. Da kannst du Suchen und
auch viel Lesen. 

Gosetrinker

Zitat von: Goatman in 29. Juli 2011, 21:30:25
Hi,
jaja, schau mal hier. Da kannst du Suchen und
auch viel Lesen. 

Naja, und nun...? Kein Link? Keine Idee? Keine Ahnung? Keine Lust?  :kopfkratz:
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Gosetrinker

Wie versprochen eine Bild von einer Zeichnung aus einer Zeitschrift für Sammler von Knöpfen.
Hier wird eben der Knopf beschrieben, mit gleicher Gravur, aus laiton (Messing) und etain (ZinnZink/Weißmetall).

Daher meine Annahme, diese Art von Knöpfen könnten franz. Husaren zugeordnet werden.
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Gosetrinker

Hier ein Knopf, welchen ich Österreich (Artillerie) zuordne,in dieser Ausführung wohl I.WK???
Gabs Knöpfe in dieser Gestaltung auch schon in der Epoche Napoleon I.????
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Praktiker

Hallo Gosetrinker,
Du bist hier nicht der Einzige mit einem solchen Problem. Auch ich sondle auf Schlachtfeldern von 1813 und finde mit etwas Glück einen Knopf der den napoleonischen Truppen zuzuordnen ist. Da habe ich auch eine Reihe weiterer Knöpfe gefunden - nur welche eben den verbündeten Truppen z.B. den
Österreichern zuzuordnen sind, weiß ich natürlich nicht. 2013 ist 200-jähriges Jubileum der Völkerschlacht bei Leipzig und da wollen wir hier im örtlichen Geschichtsverein eine kleine Ausstellung präsentieren. Knöpfe von österreichischen Uniformen können wir natürlich nur dann zeigen, wenn die auch stimmen.
Schneller als man denkt kommt mitunter ein "Fachmann" des Weges und erzählt dann wie eigentlich österreichische Uniformknöpfe aussehen.
Eine solche Blamage wollen wir uns ersparen. Ich hoffe jedenfalls mit Dir auf einen fachlich brauchbaren Beitrag bzw. Hinweis in der Richtung.
Gruß  Roland 

Gosetrinker

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Praktiker

Hallo,
natürlich nicht Torhaus Markkleeberg. Im Vorfeld der Völkerschlacht gab es am 6.7.8.und 9. Okt. 1813 Kämpfe um den Muldeübergang bei Penig und Lunzenau.
Die Kampfhandlungen und Gefechtsfelder sind duch rel. genaue Beschreibungen bekannt. Die zur Verfügung stehende Räumlichkeit für eine Ausstellung kann nur zum Teil dafür genutzt werden. Die Ausstellung muß daher etwas mini bleiben.  Mehr wird zunächst nicht verraten !   Roland

Gosetrinker

Aaaah, und ich dachte schon, hier sondelt noch einer in geheimnisvoller Mission über die denkmalgeschützten Flächen....  :dumdidum:

Also da sich hier Niemand so richtig äußert, denke ich mal, dass ich mit meiner Vermutung, dass Österreich Knopfimporte trug, richtig liege. Am Ende sind es die ganz einfachen flachen Messingnöbbe mit "TREBLE GILT" und/oder "BIRMINGHAM", welche wir hier nun zuhauf ausgegraben haben. Naja, kann ich ja auch irgendwo verstehen. Zu solch einer häß...en Mehlsackuniform braucht's keine schönen Gnöbbe.

Vive l'Empereur. :friede:
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Derfla

Hallo Gosetrinker!
Wahrscheinlich hatten die russischen- und österreichischen Knöpfe keine speziellen Merkmale, die sie von den von der Bevölkerung getragenen Knöpfen unterscheidet. Das würde auch die Antwort vom Insurgenten bestätigen, d.h., daß der Lieferant für die sog. Militärknöpfe, die eigentlich von vornherein gar keine waren, sondern nur als solche verwendet wurden, für beide Seiten in Frage kommt. hierzu ein Link für franz.- und ein paar österreichische Knöpfe.
http://pacarelics1792-1794blog4ever.com/blog/photo-77318html
Derfla  :winke:

Derfla

Der Link funktioniert nicht. Muß alles nochmals auf Fehler überprüfen.
Derfla  :winke:

Derfla


Derfla

Ich habs heute mit den Punkten.sind zu klein und werden von mir übersehen. Jetzt müßte es klappen!
http://pacarelics1792-1794.blog4ever.com/blog/photo-77318.html
Derfla  :winke:

Gosetrinker

Danke Derfla...

ich kenne "pacarelics"... Geistere dort und bei den anderen napoleonischen Kollegen regelmäßig rum. Aber so richtig komme ich dort auch net weiter... Schade.

Betreff des Artillerieknopfes(?): Ist diese Ausführung eine Östereichische??? Gab's die in der Messing/Bronzeausführung auch schon zu napoelonischer Zeit???
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mc.leahcim

Hallo Gosetrinker,
wende dich mal mit einer PN an den Kollegen Zeitzer Er weiß sehr viel über napoleonische und andere Uniformknöpfe.

Gruß

Michael
Gum biodh ràth le do thurus. = Möge deine Suche erfolgreich sein (Keltisch/Gälisch)
Die soziale Kälte hilft nicht die globale Erwärmung aufzuhalten!!

Derfla

Ich habe bisher keinen einzigen Knopf auf solchen Schlachtfeldern gefunden, die ich irgendwie den Österreichern habe zuordnen können, was nicht heißen soll, daß es keine Nummernknöpfe bei den Österreichern gab. Ein Freund von mir hat wohl im Aufmarschgebiet vor der Schlacht von Liptingen einen vergoldeten Militärknopf gefunden, den ich eigentlich nicht unter den französischen einordnen konnte. Was zu den russischen Knöpfen. In einem Buch " Europäische Hieb- und Stichwaffen " wird auf Seite 124 ein Bild   ( Stahlstich) von einem russischen Infanteristen um 1815 gezeigt, auf dem am 1-2 Knöpfe zu sehen sind. Sie dürften sehr flach gewesen sein, in der Art wie Deine.
Derfla  :winke:

Praktiker

Hallo,

sehr schöner und informativer Link den Derfla hier eingestellt hat. Gut daß ich da noch keines der Fundstücke entsorgt habe. Auch ich habe hier auf den Schlachtfeld diverse Teile gefunden, die ich zunächst den Abfällen des Bauern zugeordnet habe. Zu den nicht sicher 1813 zuzuordnenden Stücken gehören u.a.
einige Fingerhüte, Löffel, Schnallenteile, Scherenteil, Tonpfeifenbruchstücke sowie eine Vielzahl an Knöpfen und div. Eisenteilen. Die Zuordnung wird aber auch durch eine mitten im Feld liegende wilde Mülldeponie erschwert - wobei ich da schon einen großen Bogen rum mache.   Gruß  Roland

Gosetrinker

Zitat von: mc.leahcim in 31. Juli 2011, 11:18:57
Hallo Gosetrinker,
wende dich mal mit einer PN an den Kollegen Zeitzer Er weiß sehr viel über napoleonische und andere Uniformknöpfe.

Gruß

Michael

Danke Dir... Zeitzer kenne ich! Komisch...., der fragt immer mich! :kopfkratz:
Die ANTIFA bestreitet alles! Außer ihren Lebensunterhalt.

Gosetrinker

Zitat von: Praktiker in 31. Juli 2011, 14:38:33
Hallo,

sehr schöner und informativer Link den Derfla hier eingestellt hat. Gut daß ich da noch keines der Fundstücke entsorgt habe. Auch ich habe hier auf den Schlachtfeld diverse Teile gefunden, die ich zunächst den Abfällen des Bauern zugeordnet habe. Zu den nicht sicher 1813 zuzuordnenden Stücken gehören u.a.
einige Fingerhüte, Löffel, Schnallenteile, Scherenteil, Tonpfeifenbruchstücke sowie eine Vielzahl an Knöpfen und div. Eisenteilen. Die Zuordnung wird aber auch durch eine mitten im Feld liegende wilde Mülldeponie erschwert - wobei ich da schon einen großen Bogen rum mache.   Gruß  Roland

Um Gottes Willen!!! Nichts wegwerfen!!! Außer Fischdose und Silberpapier!!!
Ich habe bereits mehrfach die Erfahrung gemacht, dass "Möchtegern"-Sondler oder Jugendliche mit einem Gerät von Konrad-electronic wild rumgegraben und "Schrott" liegengelassen haben, nur weils keine Goldmünze oder Musketenkugel war. Ich habe mehrfach in solchen Aushub gute Dinge gefunden, u.a. eine Petschaft, Schuppenkettenteile, komplette Kette vom preußischen Offizierstschako.

Praktiker: Ich schick Dir mal 'ne PN!!!
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Zeitzer

Zitat von: Gosetrinker in 31. Juli 2011, 14:57:37
Danke Dir... Zeitzer kenne ich! Komisch...., der fragt immer mich! :kopfkratz:

Grüßle... :winke:

vom Zeitzer (der inzwischen seinen Krempel selber bestimmen kann) :smoke:

Gruß

Zeitzer

Gosetrinker

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Zeitzer

Zitat von: Gosetrinker in 14. August 2011, 15:14:59
Ja, Musketenkugeln,,, :dumdidum:

Wie auch immer

Der mit gekreuzten Kanonen ist ein Österreicher. Wird angegeben von einer Uniform "Kaiserlich- königliche Armee 1855"

Gruß

Zeitzer