Zinnblei-Doppelknopf

Begonnen von St. Subrie, 16. Februar 2012, 17:14:36

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St. Subrie

In der Tiefe einer Fundtüte vom letzten Jahr (vom Luzerneacker, der auch das sternförmige Petschaft hergab) fand sich dieses Teil eines Zinnblei-Doppelknopfes mit vom Steg abgewinkelten Knöpfen. Der Steg ist rechteckig, seine Laufrichtung zum zweiten Knopf hin ist wohl durch mechanische Einwirkung fast rechtwinkelig  verändert. Aufgrund seiner geringen Größe ist z. B. an eine Verwendung an den Ärmeln wie ein Manschettenknopf zu denken.
Zeitstellung wohl 16. - 17. Jahrhundert.
Gruß
St. Subrie

PS :Wenn alles stimmt, war's einfach. Vom Insurgenten, von Derfla und Stratocaster abgeschrieben !

Derfla

Hallo St. Subrie!
Habe mir das Teil mal ganz genau angeschaut, und zwar den besonderen Knick auf der längeren Seite. Dieser scheint tatsächlich nachträglich entstanden zu sein. Man sieht ganz eindeutig den Ausbruch auf der unteren Seite. Zuerst war ich doch skeptisch was die Form betrifft. Schade daß man nichts von der Gegenseite kennt. Habe auch mal an einen Kleiderhaken gedacht, denn dann wäre auf der Gegenseite ein Befestigungsteil und kein Knopf.
Viele Grüße Derfla  :winke:

St. Subrie

Dank Dir, Derfla ! Das mit dem Ausbruch an der Knickstelle hast Du völlig richtig gesehen. Ich sah es auch und hätte es erwähnen müssen. Das mit dem Kleiderhaken ist interessant, vielleicht kommt ja noch der Fund eines Befestigungsteils nach. Obwohl ich da nicht so viel Hoffnung habe, denn, anderenorts schrieb ich es schon, diese Luzerneäcker stehen bis zu 10 Jahre im Ertrag, da ist nichts mit Pflügen. Wer weiß, was in 10 Jahren ist.
Was ich noch anmerken wollte, ich staune immer wieder, welche vielfältigen Verwendungen man früher für Blei hatte, einen Kleiderhaken aus Blei hätte ich nicht für möglich gehalten, Bleiknöpfe kannte ich nicht. Das Blei dann später (zu Recht) bei mancher Verwendung in Verruf kam, ist eine andere Sache.
Viele Grüße
St. Subrie

BastiSDL

Sorry, den Thread jetzt erst entdeckt... Im folgenden Link werden diese Doppelknöpfe wesentlich jünger datiert 14. bis 15. Jhd.
Anbei ein sehr schönes Vergleichsbild.
http://www.zeitensprung.de/kimetall.html

St. Subrie

Interessantes Vergleichsstück, Basti. Was die Zeitstellung betrifft, ich hatte 16./17. Jh. angenommen, so meintest du wohl "wesentlich älter" ?
Gruß
St. Subrie

BastiSDL

Ups, ja klar. Älter natürlich... War gestern schon spät  :dumdidum:

Derfla

Hallo St.Subrie!
Was die Altersangabe dieses abgewinkelten Doppelknopfes betrifft, so muß man da sehr vorsichtig mit der Datierung sein. Das Strahlenmuster ist eigentlich typisch für das 16.Jhd.In dem Link schreiben sie vermutlich, d.h., sie wissen es auch nicht genau. Ich kenne bisher keine Literaturstelle, in der diese Knopfform eindeutig terminiert ist. Burgenfunde, die über Jahrhunderte gehen, sind sehr schwierig einzuordnen, da hier keine oder wenig zeitlich datierbaren Schichten vorkommen, wobei über die Begleitfund dann die Datierung möglich wäre.
Derfla  :winke:

St. Subrie

Danke für den Hinweis Derfla, solche Datierungen sind oft mit Vorsicht zu sehen. Eigentlich müßte man viele Datierung mit dem Zusatz "Irrtum vorbehalten" versehen, aber wir sind ja keine Verkäufer.
Gruß
St. Subrie