ch habe hier einen Knopf D = 2,4 cm, den ich mal in einer Knopfsendung von einem Sucher bekommen habe. Da ich diese Knöpfe soweit ich kann alle aufarbeite, bin ich erst jetzt dazu gekommen ihn mir näher anzusehen. Abgebildet ist eine Balkenwaage in der ein Kreis eingeschlossen ist und in diesem Kreis ist wiederum eine flache runde Scheibe. Die Balkenwaage selber wird wieder von 2 Kreisen umschlossen bei dem in einem Kreuze, Sterne und Rosetten abgebildet sind. Der Rand des Knopfes selber hat einen Punktekreis. Ich selber denke schon wem dieser Knopf zuzuordnen ist und auch zu welcher Stadt er wahrscheinlich gehört. Ich möchte dem aber nicht vorgreifen und bin auf Antworten gespannt. Der Knopf selber wird auf Grund der ehemaligen Ösenanbringung ins 18.Jhd. datiert.
Derfla

Ist wohl ein schwieriges Stück, dieser Knopf. Dann will ich mal loslegen. Balkenwaagen gibt es bei verschiedenen Berufen, Apotheker, Kaufleute,Edelmetallhändler und natürlich auch in einer Münze, da die Münzen in ihrem Gewichtsanteil, siehe Münzschrötling gewogen werden müssen. Ist das Gewicht zum Richtstück zu hoch, dann wurde der Schrötling oder auch schon die geprägte Münze justiert, indem ein wenig von dem Schrötling mit der Feile weggefeilt wurde. Ganz früher, im Mittelalter, wurde das nicht gemacht, da wurde alla Marka geprägt, d.h.,die Summe der geprägten Münzen in ihrer dafür definierten Anzahl mußten dem Gewicht einer Mark entsprechen. Hier war es egal, ob eine einzelne Münze untergewichtig oder übergewichtig war. Schauen wir uns den Knopf einmal genauer an. Er selber ist aufgebaut wie eine Münze. Wir haben die Balkenwaage die einen Kreis einschließt und in diesem Kreis ist ist dann mittlings eine flache Scheibe die ich als ungestempelten Münzschrötling ansehe. Die verschiednene Kreise sprechen dann für die unterschiedlichen Münzgrößen. In dem äußeren Kreis haben wir dann noch abgebildet, Kreuze, Sterne und Rosetten. Diese Zeichen werte ich speziell als Zeichen die von einer Münzstätte bei mittelalterlichen Münzen am Rand angebracht waren. Das gilt uneingeschränkt für die Münze in Regensburg. Ganz außen am Rand haben wir noch einen Perlkreis ( schwierig zu sehen). Ich gehe davon aus, daß dieser Knopf zu einem Münzmeister aus Regensburg gehört und er war aus Messing, somit golden glänzend. Wahrscheinlich wurde der Stempel sogar dort in der Münze hergestellt und dann der Knopf selber weiterverarbeitet bei den Knopfherstellern, indem sie auf der Rückseite ein Eisenblech,in der die Öse verankert war aufgelötet haben. Diese Anbringung der Öse spricht für das 18.Jhd. möglicherweise auch noch für das 17.Jhd.
Derfla 

Servus Derfla,

Sehr interessante Ausführung zu deinem Knopf
Respekt !

Gruss Mike

Hallo Derfla,
ich denke das so ein Knopf weitaus seltener ist als die Münzen die der Münzmeister geprägt hat. Wunderbar so eine Geschichte aus einem Knopf herauslesen zu können. Danke für die Erklärung. Das sollten alle Sucher mal lesen, dann kommt nicht mehr der Spruch "Schade nur ein Knopf, ich dachte es wäre eine Münze" Wobei ja hier im Forum Knöpfe schon einen recht hohes Ansehen haben. Gut so.

Da fällt mir ein. Kennst du die das Magazin Relikte Da könntest du, wenn du Lust hast, mal solche Erklärungen veröffentlichen. Ich denke das Sucher danach anders über Knöpfe denken. Aber du arbeitest ja, wenn ich mich recht erinnere, eh an einer Arbeit über Knöpfe. 

Grüße

mc.leahcim 

Hallo Alfred

bei Deiner Einleitung hatte ich "Justitia" im Sinn, mich aber nicht getraut sich da einzumischen.
Das war wohl auch gut so.

Respekt, wie Du das Thema Knöpfe immer wieder angehst.  Auch die können etwas erzählen !

Hallo mc.leahcim!
Danke für Deine Meinung. Als ich den Knopf ins Visier genommen habe, da fiel mir diese Balkenwage auf und da mußte ich dann auf Suche gehen. Fündig geworden bin ich ja dann im Netzt selber nicht was diesen Knopf anbelangte, ich konnte dann aber Einiges ausschließen. Es war dann um weiter zu kommen die Fragestellungen was was zu bedeuten hat. Nur so bin ich weitergekommen. Ob das jetzt zu 100% richtig ist, stell ich mal in Frage. Man muß sich selber immer hinterfragen, ist das wirklich so gewesen, sind deine Ausführungen richtig und plausibel. Auf die Kreuze,Sterne und Rosetten kam ich dann sehr schnell, weil das ganze aufgebaut ist wie ein redendes Wappen.Natürlich muß man da von vielen Gebieten Ahnung haben. Bin ja schon lange dabei und habe viele Bücher auch gerade über Münzen. Bin jetzt ganz an meinem Buch beschäftigt und das wird noch eine Weile dauern, da ich mich auch gerade in die Spanischen Knöpfe einarbeite. Habe da auch ca 300 in meiner Sammlung. Habe da auch gerade guten Kontakt zu einem Spanier, der über Knöpfe ein Buch geschrieben hat. Man sollte hier immer wieder mal über den Tellerrand hinüberblicken. Da kann ich dann auch ganz schnell Knöpfe bestimmen die aus Spanien sind und hier gefunden werden. Da ich kein Spanisch kann, geht das Ganze dann über Englisch und das geht ganz gut.
Derfla