Verzierung Glockenbecher Kultur?

Begonnen von animus, 27. Dezember 2018, 17:34:39

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animus

Hallo zusammen

Hier mal ein kleines Fundstück mit (schlecht sichtbarer) Verzierung. Ich vermute in einem sehr großen Siedlungsbereich (inzwischen an die 70 Hektar) in der Mitte Sachsen-Anhalts neben der wohl sicheren Besiedlung von Bronzezeit bis Mittelalter, auch neolithische Besiedlungen. 3 km südlich gab es eine Siedlung der endneolitischen Glockenbecher Kultur. Nun habe ich dieses Fragment, dass von der Verzierung her meiner Meinung nach ein typisches Muster der Glockenbecher Kultur zeigt.

Gibt es da vielleicht Meinungen zu?

Fundort: Mitte Sachsen-Anhalt, mehrphasiges Siedlungsgebiet Bronzezeit bis Mittelalter

Das Bild "Glockenbecher-Bernburg.jpg" ist von https://st.museum-digital.de/singleimage.php?objektnum=68480&imagenr=85918

Daniel

thovalo


Auf keinen Fall!  :winke:

Becherscherben sind stets sehr feinwandig, fein gemagert und sehr oft oxydierend gebrannt.
Das Dekor ist zeitlos, die Scherbe nicht becherzeitlich sondern stammt dem Eindruck nach aus dem hohen Mittelalter.


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

hargo

Sehe ich auch so.
Keinesfalls vorgeschichtlich.

mfg

animus

Bei genauerer Betrachtung muss ich euch Recht geben. Da war wohl mal wieder der Wunsch Vater des Gedanken. Danke für die Bestimmung.

Daniel

feldspat

Woran erkenne ich als Laie, den Unterschied zwischen einer neolithischen Scherbe und einer aus dem Mittelalter? Für mich sieht die aufgrund der Beschaffenheit aus wie die, die ich auf LBK-Äckern finde :glotz:
Ich danke bereits im voraus für die Tipps.
Beste Grüße
Christian

Nanoflitter

Ohne Verzierung oder Ränder ist dies kaum möglich, selbst mit Verzierung wie hier doch schwierig. Wir hatten hier schon mal anschauliche Beispiele gezeigt bekommen. Seitdem nehme ich von bekannten Stellen nur noch deutlich verzierte Fragmente mit. Gruss..

feldspat

Mhh...also kann ich Scherben eigentlich nur anhand von Beifunden eindeutig terminieren? Aber ich hab irgendwie noch in den Ohren, dass es auch heißt dass man Funde anhand von  Scherben terminieren kann, die man als Beifund hatte.
Also wäre ja quasi z.B. ein mittelalterlicher Scherbenschleier auf einem neolithischen Acker fatal? :kopfkratz:
Beste Grüße
Christian

animus

Das Problem ist wohl, dass es keine allgemein gültigen Aussagen gibt. Mittelalter und Neolithikum unterscheiden kann man aber denke ich in der Regel meist schon. Letztendlich ist es aber die Erfahrung, die eine Unterscheidung erst möglich macht. Ich habe z.b. das Problem, dass ich keine neolithischen Scherben habe, die ich eindeutig zuordnen kann. Daher habe ich auch keine Vergleichs Stücke. Wenn man nun aber ein paar eindeutig zuordnenbare hat, weiß man wie in der eigenen Region die Scherben zu einer bestimmten Zeit ausgesehen haben. Das gilt für das Mittelalter dann natürlich genauso.

Ich denke auf sein eigenes Fundgebiet betrachtet, kann man das dann irgendwann relativ gut unterscheiden. Es gibt ja auch so ein paar grundlegende Sachen, die zwar nicht immer zu treffen, die man aber als Anhaltspunkt nehmen kann. Z.b. heißt es in der Literatur ja meistens, dass im Neolithikum oft auch organisch gemagert wurde. Das hat man im Mittelalter ja z.b. gar nicht.

Sehr hilfreich ist das z.b. auch die vergangenen Beiträge hier im Forum zu lesen. Da lernt man doch das ein oder andere. 😎

Daniel

Nanoflitter

Diesen Scherbenschleier hat hier in Mitteleuropa fast jeder, die Kunst ist, dem Schleier anhand von möglichst vielen, eindeutigen Funden die gesamte Besiedlungsgeschichte nachzuweisen. Dazu brauchts typische Randformen, Verzierungen, bestimmbare Bodenfragmente usw. Bestimmte mittelalterliche Keramik kann mann auch an der Härte oder Glasur erkennen, doch viele einfache Wandscherben nicht. Gruss..

Nanoflitter


feldspat


animus

Einschätzung vom Amt. Glockenbecher wäre nicht 100% auszuschließen, aber spricht sehr viel dagegen. Ist eher Mittelalter oder noch RKZ. Die Verzierung liegt auf einem Knick (sieht man nicht so deutlich auf den Bildern) was wiederum auch dagegen spricht, weil die Glockenbecher eher geschwungen waren.

Daniel

animus

Update: Altes Thema trotzdem nochmal ein Update. Diese Art der Verzierung direkt auf dem Umbruch ist hier recht typisch für die späte RKZ bis in die VWZ hinein.

Daniel