Funde aus einer Produktion "Badorfer Typs" am Kölner Vorgebirge

Begonnen von thovalo, 04. März 2019, 19:07:34

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thovalo


Hallo zusammen!

Hier Bilder des Befundes einer Abwurf- und ggf. auch Produktkionsstelle von Keramik "Badorfer Typs" vom Kölner Vorgebirge zwischen Bonn und Köln, aus dem namengebenden Produktionsort "Badorf", heute ein eStadtteil von Brühl. Solche Produktionsbelege bilden auch am namengebenden Produtkionsort aufgrund der inzwischen fast flächendeckenden Bebauung eine große Seltenheit.

Die Keramik aus dieser Produktkon wurde entlang der Rheinschiene über wichtige Handelorte wie Köln, Neuss, Duisburg, Dorestad, Haithabu, Rieba, Birka, Kaupang und in England vertrieben. Ob die Gefäße selber oder deren Inhalte wie Wein, eingelegte Lebensmittel oder Honig die weite Verbreitung beigetragen haben ist bis heute nicht geklärt.

Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo



Beispiele der klassischen Töpfe "Badorfer Typs" der zweiten Hälfte des 9. Jhs. (Prodiltonsphase D1/D2) einschließich zweier Belege mit zusätzlich aufgelegten Leisten mit Fingertupfendekor.
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo



Spektakulär ist die Produktion der sogenannten "Badorfer Reliefbandamphoren" mit aufgelegten rollstempelverzierten Leisten, weil die Produktion und der Brand solcher großformatigen Gefäße ein wirklich große handwerkliche Herausforderung bedeuten.
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo


Die Henkel dieser Amphoren sind recht wuchtig.
Die Dekore sind hoch variabel.
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo

#4


Schwieriger zu identifizieren und sicher auch viel seltener zu finden, weil Plätze dieser Zeitstellung so selten sind, sind Belege der voran gehenden spätmerowingerzeitlichen Produktionsphase die auch auf dem Fundgelände mit auftreten.
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo



Es fanden sich auch Belege der Trümmer von Töpferöfen.
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo

#6


Hier zwei Beispiele der Randfragmente zweier Töpfe "Badorfer Typs" der Produktionsphase D1/D2 (zweite Hälfte des 9. Jhs. n. Chr.) von einem spätantiken bis ottonischen Handelsposten am rechten Niederrhein.


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo

#7

Guten Abend!

Heute wurde die Sammlung besprochen und dem LVR als Schenkung übergeben. Zuständig ist die Außenstelle in Niedeggen. Ich wusste durchaus, dass die aufgesammelten Keramikbelege forschungsgeschichtlich bedeutend sind, aber das diese Fundbelege so extrem selten sind wie mir das heute erklärt worden ist, das hätte ich nicht gedacht!

Fundbelege der rollstempelverzierten TÖPFE mit zusätzlich aufgelegten und mit Fingertupen verzierten Leisten sollen bislang überhaupt nur aus dem karolingerzeitlichen Handelsemporium in Dorestad in den Niederlanden bekannt sein. Nun gibt es dazu erstmalig auch eine Produktionsstelle.

Im Überblick der Gesamtfundvorlage und der bereits auch erfolgte kurzen Begehung des Fundplatzes durch das Fachamt ist wohl tatsächlich ein neu entdeckter  Produktionsplatz anzunehmen.


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Birk

Moin Thomas. Klasse Beitrag. Hatte ich gar nicht gesehen. :besorgt:  Diese verzierungen sehen echt stark aus. Das kannte ich noch gar nicht.  Mit der Überbauung ist das echt so ein Problem.  Da geht seit jahren echt richtig was weg an Fläche. Aber so ist das halt. Darum gilt, sichern was es zu sichern gibt.
Klasse finde ich auch ,daß es im Amt so gut angenommen wurde. Für dich sicherlich ein großer Ansporn weiter zu suchen.  Solch motivationsschübe kann man aber auch durchaus mal gebrauchen.  Es steckt ja auch viel                         " Arbeit" in unserem Hobby.
Immer wieder klasse deine Beiträge.  :Danke2:  Also weiter so.

Gruß
  Thomas

Heino

Hallo Thomas,
das sind ja sehr interessante Informationen die Du da für uns hast. Ich habe mich schon gewundert das ich "nur" Reliefbandamphorenscherben mit Rollstempelverzierung habe. Ich wusste bis jetzt nur das die gedellten die frühesten sein sollen.
Gruß Heino