Bitte um Bestimmung

Begonnen von rolfpeter, 31. Januar 2007, 10:02:44

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rolfpeter

Servus Freunde,

könnt ihr mir was zu der Randscherbe sagen? Keramik ist äußerst weich. Außenfarbe ist rötlich, innen eher schwärzlich. Magerung aus Sand oder dergleichen kann ich keine finden. Es könnte dann vielleicht mit Häcksel, Spreu oder einem anderen organischen Material gemagert sein.

Schon mal besten Dank
Gruß
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

insurgent

Event. gebrannter Hüttenlehm? Oder eine Getreidetrocknungsschale der Slawen, wenn die bei euch waren.

Schöne Grüße vom Insurgenten
Meine Bodenfunde werden gemeldet

wühlmaus

Hi RP

Slawen können wir bei Dir, glaub ich, zu 100% ausschließen.

Was die Magerung angeht: Keramik muß nicht zwangsweise gemagert sein. Manchmal hat man eben einfach nur den Ton gebrannt... Organische Substanzen findest Du als "Negativ" Merkmale, also Abdrücke bzw Löcher auf den Scherben...

Bist Du sicher, dass es Wirklich ein Rand ist? Sieht mir eher nach Knubbe aus. Beifunde Neolithikum?

ciao
das Wühlmäusle

rolfpeter

Danke schön

@insurgent: die ersten Slawen in nennenswerter Anzahl sind bei uns erst nach der Völkerwanderung von 1989 aufgetaucht.  :narr:
@wühlmaus: ich meinte auch Wandscherbe. LBK und Jungneolithikum an der Fundstelle. Knubbe könnte ja hinkommen. Das Zeugs ist verdammt weich.
Wie geht es Deinem Rückgrat?

Gruß
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Notker

Tach die Herren!
Slawen kann man in der Tat ausschliessen. Da passt weder die Keramik, noch das Fundgebiet (Rheinland?). Das nordwestslawische Siedlungsgebiet erstreckte sich bis 89 tatsächlich ungefähr bis an die innerdeutsche Grenze, abgesehen von östlichen Teilen Niedersachsens und Holsteins.
Sonderlich gut gebrannt scheint sie nicht. Da könnte auch Spätneol./Frühbronzezeit in Frage kommen. Spontan dachte ich an Material einer Kultur aus dem schnurkeramischen Horizont. Die vermutlich ungegliederte konische Form könnte ähnlich den Blumentopfbechern der Schönfelder Kultur ausgesehen haben. Aber bei derartig schlecht erhaltener Keramik, zumal nur einem Stück, sollte man doch besser nichts sagen/schreiben :zwinker:
Grüße

wühlmaus

Hi RP

LBK wäre mein persönlicher Favorit! Aber das ist 80% mehr gefühlt als gewußt...  :belehr:

Meinem Rücken geht es den Umständen entsprechend gut  :heul: Ich bin gestern aus dem Krankenhaus entlassen worden und kann nur laufen, stehen oder liegen. Ein Korsett muß ich tragen ... Schmerzen hab ich Gottseidank keine. Irgendwann in 2-3 Monaten kann ich wieder auf den Acker, wenn alles gut geht.
Bis dahin nutze ich die Zeit und arbeite altes und neues Fundmaterial ordentlich auf...

@ Notker:
Was das slawische Siedelgebiet in Nord un Westdeutschland angeht stimme ich dir vollkommen zu. Rheinland scheidet eigentlich zu 100% aus.
Allerdings tauchen auch bei uns Ortsnamen mit "Wenden" - Bestandteil auf. Ich habe mich immer gefragt, ob dass nicht Hinweise auf zwangsumgesiedelte, unfreie bzw. versklavte Slawen sein könnten. Im Fundmaterial findet diese Theorie keinerlei Niederschlag. Aber historisch betrachtet erscheint es mir für die Zeit um die erste Jahrtausendwende nicht als so unwahrscheinlich... (es gibt diesen unseeligen etymologischen Zusammenhang zwischen Sklave und Slawe)
Hast Du Infos zu dem Thema?

ciao
das Wühlmäusle

Notker

Wie gesagt, es erinnert mich nur an diese konischen Becher. Schönfeld ist da sicher auszuschliessen, ebenso wie die Slawen.

Wühlmaus, da kann ich leider nichts zu beitragen. Als Ossi bin ich zwar mit den slawischen Ortsnamen vertraut, aber nicht deren Verbreitung im westlicheren Deutschland. Mir sind einige hiesige Flur- und Gewässernamen bekannt, welche mit K(C)ositte/n, Kossaten beginnen und in Zusammenhang mit slawischen Siedlungen oder Ortsteilen stehen. Bei einigen kenne ich das Oberflächenmaterial, welches teils mittel-/spätslawische bis hin zu blaugrauen Scherben umfasst.
Prof. Jürgen Udolph ist bezüglich slawischer Ortsnamen recht fit. Eventuell kann er da helfen.  http://www.prof-udolph.de/?s=Publikationen