Hier Mal zwei Scherbchen aus dem Dungschleier eines dorfnahen Ackers.

Links eine Randscherbe eines hartgebrannten, karolingerzeitlichen (Kugel?)-Topfes. Leider ist der obere Teil der Randlippe weggesplittert. Im Profilbild (leider unscharf  ) läßt sich die Form aber gut nachvollziehen ...

Rechts eine wunderschön dünnwandige Wandscherbe Pingsdorf ... ähhhr .... Machart, wobei ich mir eigentlich  sicher bin dass diese Kleine auch tatsächlich aus Pingsdorf kommt ...   


Gerd

Typologisch und zeitlich dürften wir uns mit den Scherben im Rahmen des unten angefügten Bildes bewegen ...

Auf der Fläche neben dem Acker stand die erste - mitlerweile abgegangene - mittelalterliche Kirche des Dörfchens und ein merowingisches Gräberfeld sei dort auch in unmittelbarer Nähe Ende des 19. Jh aufgeflackert 


Gerd

Guten Morgen,

ja das ist Pingsdorf. Auch die andere Scherbe kann aus dem Vorgebirge stammen.
Die Pingsdorfer Scherbe lässt sich sehr wahrscheinlich einem vasenförmigen Becher - wie
auf dem Bild aus dem Buch "Die Salier" dargestellt- zuordnen.

Lg
Guido

Ihr lieben,

schön ausgeführt, aber "ja das ist Pingsdorf" ist wieder bedenklich, "ja ich denke es ist Pingsdorf" oder "Mit hoher Wahrscheinlichkeit Pingsdorf" wäre doch viel schöner ausgedrückt und wissenschaftlich nicht anzugreifen.

Aber da ist wieder der Keramiker in mir, der es ganz genau haben möchte, mit einer RFA (zerstörungsfrei)  oder NAA (zerstörend) wäre dies zu nahezu 100% zu klären, macht aber natürlich außer uns keiner.

Der Rand ist mir zu unspezifisch, auch die Warenart erscheint mir etwas schwierig, um diese ins Vorgebirge zu stecken, kann auch sonst was sein.

Die Wandscherbe pingsdrofer Art würde ich eher in das 12./13. Jahrhundert stecken, aber hierbei handelt es sich eher um ein Gefühl.

Und Guido haben wir nicht abgesprochen, dass du nicht aus unserer Sammlung ins Netz stellst.  


Ach ja, es gibt mehrere Töpferzentren welche recht genau nach pingsdorfer Art getöpfert haben, z.B. Brunssum-Schinveld kann keiner von uns ohne naturwissenschaftliche Verfahren von Pingsdorf unterscheiden, zumindest was die Standard Formen und Dekore angeht. Viele Gefäße welche in Sammlungen und Museen befinden und Pingsdorf zugeschrieben werden, stammen mit hoher Wahrscheinlichkeit eben aus dem besagten Töpferzentrum und nicht aus Pingsdorf. Von daher bitte immer kritisch und neugierig bleiben.  

O.K - ich denke es ist eine Pingsdorfer Scherbe aus einer der Töpferorte um Pingsdorf oder aus Pingsdorf selbst.
Grundsätzlich hat Patrick recht.
Wo in etwa liegt denn der ortsnahe Acker? Wenn er in der Nähe zum Vorgebirge liegt ist die Wahrscheinlichkeit etwas größer
aber die Herkunft weiterhin wissenschaftlich unbelegt.

Patrick, die Gefäße ständen in deiner/eurer  Sammlung nicht einmal in der ersten Reihe.....

Lg
Guido

 

Tja, wat soll ich sagen ...

Der Fundort liegt am linken südlichen Niederrhein. Erftmündungsgebiet.
Verkehrsgeographisch gesehen an einem Kreuzungspunkt der großen Nord-Süd Trassen(Rhein bzw Rheinuferstrasse und B477 ins Vorgebirge) und Ost-West Trassen (Rheinuebergang südlich von Neuss - rechtsrheinisch Zugang zum Mauspfad und Hellweg - linksrheinisch nach Westen über die alten römischen Trassen ins Niederländische Grenzgebiet.)

Mit anderen Worten: sowohl Brunssum-Schinveld als auch Pingsdorf
liegen jeweils nur eine Autostunde entfernt ... Beide Orte sind theoretisch  möglich.
Die Randscherbe passt schon in einen karolingischen Kontext. Ob Vorgebirge oder nicht ist eigentlich zweitrangig solange die entsprechenden Töpferreien im Vorgebirge noch nicht entdeckt sind ...


Gerd

Hallo Gerd,


bezogen auf die Scherbe....In dubio pro reo