Hallo,
ich habe hier ein Teil, wo ich selber nicht sicher bin, ob es eine Scherbe oder ein "Stein" ist.
Fundstelle ist ein Wüstungsgebiet unter Wald. Neben Wölbäckern habe ich eine von Gräben
umgebene Fläche ausgemacht, die vielleicht die Dorfstelle gewesen sein könnte. Unter einem
umgefallenem Baum habe ich in dessen Wurzelloch das Teil gefunden. Wenn es sich um eine
Scherbe der Wüstung handeln sollte, müßte sie gut 500 Jahre auf dem Buckel haben.
Die Bilder sind leider auf die Schnelle etwas unscharf.
Ich meine jedoch, sowas wie eine Außen- und Innenseite erkennen zu können. (Leichte Rundung).
Außen (Bild 1) fühlt sich das Teil wie Sandpapier an.

Lutz

und nochmal die Wand. Sie ist ca 5 mm stark.

Hallo,

sieht nicht nach einer Scherbe aus. Es kann aber auch an den Bildern liegen.
Irgendwie gefällt mir der Wandungsverlauf und die Abmagerung nicht so recht.

gruss
indigo

Doch doch es handelt sich schon um eine Scherbe nur mit der Datierung wird ma da kein Glück haben.
Keramik ohne typische Verzierungen oder Randstücke kann man nur in einem "gesichertem" Fundzusammenhang datieren.
Gruß Rambo

Es ist eine Scherbe. So jedenfalls der Archäologe, dem ich sie heute vorgelegt habe und der im Fundgebiet schon einiges untersucht hat.
Er datiert sie ins 13/14 Jahrhundert.

Lutz

Da kann ich nur sagen BEWUNDERNSWERT wie gut doch die Archäologe sind 
Gruß Rambo

Ich weiß ja was bzw. wie du es meinst, Rambo.
Jedenfalls ist es kein Stein.

Lutz

Servus Lutze, mich würde noch interessieren was der Archäologe noch dazu gesagt hat. Auf dem Foto siehts nach Glimmermagerung aus... und ob es handaufgebaute Keramik ist  die "nachgedreht" wurde ? Vielleicht kannst Du mir auch noch die grobe Fundlandschaft angeben...
Denn ich bin auch auf 2 Wüstungen zugange die in eine ähnliche Zeitspanne fallen könnten (laut ersten Keramikdatierungen). allerdings gibts da gar keine historischen Nachweise dafür. Wenn Du demnäxt Randscherben heimbringst die dort sicherlich noch schlummern...dann stell sie bitte rein
Danke
es

Hi Silex,

der Archäologe war nicht wegen der hier gezeigten Scherbe gekommen. Ich habe sie ihm beiläufig gezeigt. Er erwähnte noch was von klingend hart gebrannt. Was verstehst Du unter Glimmermagerung ?

Zum Gebiet (Kulturlandschaft) kann ich sagen, daß ich ein Gebiet jetzt unter Wald von ca. 3 x 1.5 km bearbeite. Dazu kommt drumherum nochmals ebendsoviel Ackerfläche. Ich bin aber hauptsächlich im Wald. Im Wald sind jede Menge Wölbäcker vorhanden, die bisher noch nicht erfaßt sind. 5 alte Teiche (jetzt trocken) sind vorhanden. Vor Wällen und Dämmen wimmelt es nur. Die Teichdämme sind erfaßt. Alle andere nehme ich mir mal vor. Eine abgegangene  Burg, zu der es kaum was überliefert ist, ist bekannt. Eine weitere ist erwähnt, aber bisher nicht gefunden. Eine Wüstung im Wald ist erfaßt. Siehe dazu meine Ziegelscherben unter "Anfängerfrage". Bei gleicher Wüstung habe ich auch eine dunkle Scherbe gefunden und eingestellt (sogenannte graublaue Ware)
3 weitere Wüstungen waren im Randbereich des Waldes, jetzt unter Acker.  Hier setzte das Wüstwerden 1300 ein und soll bis 1500 angehalten haben. Jetzt habe ich eine flache Stelle inmitten von Wölbäckern mit Graben/Wall gefunden, wo irgendetwas war. Und eben da habe ich unter einer Baumwurzel die Scherbe aus diesem Thread gefunden.
Problem ist, daß man im Wald so einfach mit dem Auge nichts findet, da ja auch nichts nach oben befördert wird, wie durch einen Pflug auf Acker.

Lutz

Auf Deinen Fotos glaubte ich so schillernde, glitzernde Partikel auf der Keramik zu erkennen. Bei uns wurde im Mittelalter mit Glimmer gemagert der auf  hiesiger Keramik ähnlich anmutet---

Gerade erst hab ich gelesen dass Du  viele hundert km entfernst unterwegs bist und da wird es wohl andere  Magerungsbeimengungen gegeben haben.

Manche meiner Fundstellen sind reine Baumwurffundstellen (Burgställe- Wüstungen etc.) und die Baumwurftendenz wird steigen- wohingegen die Ackerflächen schwinden.
Servus aus dem fernen Bayern