Neuer Acker, neues Glück....

Bodenscherbe1 ist sehr harte Drehscheibenware aus hellem Ton.
Scherbe1 dagegen hat einen sehr weichen, roten Scherben mit einem schwarzen Überzug außen und innen. Was ist das? Ruß? Graphitiert? Engobe? Ist das überhaupt Drehscheibenware?
Scherbe2 ist Drehscheibenware, die ebenfalls schwarz daherkommt.
Und Scherbe3 schließlich hat einen hellbraunen Scherben. Die Oberfläche ist fast komplett abgeplatzt, war aber wohl mal braunschwarz gefleckt.

Solche Scherben hatte ich noch nie bei meinen Stuttgarter Äckern. Kann mir jemand mit der Einordnung helfen? Danke füs Anschauen!
(Jedes Bild zeigt die gleiche Scherbe von verschiedenen Seiten.)

Gruß
Andreas

Guten Morgen Andreas,
die Obere Scherbe würde ich vom 14. Bis 15. Jahrhundert datieren, eine Ansprache der Gefäßform ist im Grunde nicht möglich, auch wenn ich instinktiv immer erst mal ,,Boden einer Napfkachel ,, vermuten würde.
Die unteren beiden Scherben wären durchaus als Grauware anzusprechen, jedoch haben wir hier nur sehr unspezifische Wandscherben vorliegen, die aber wohl auch in das 13./ 14. Jahrhundert passen sollten.
Die letzte Scherbe ist nun wirklich mal schlecht erhalten (stark abgerollt), diese ist auf der Innenseite oxidierend und auf den Außenseiten reduzierend gebrannt, oder so ähnlich.

Hallo Patrick,
vielen Dank für die morgendliche Einordnung der Scherben!
Frage: Wurden Napfkacheln auch gedreht oder nur von Hand hergestellt?

Napfkacheln wurden in der Regel auf der Scheibe hergestellt und je nach Ausführung später zusammengefügt. Frühe Spitzkacheln (Spitznapf-Kacheln) wurden teilweise noch von Hand geformt, ich habe da 2-3 Beispiele in der Referenz Sammlung. Es schreit echt mal nach Bildern. 

Anbei eine unglasierte Napfkachel mit runden Fuß, ggf. passend zu Bild eins.

Vielen Dank, Patrick! So ein Ding habe ich noch nie am Stück gesehen. Aber das Bild hilft, Scherben besser einzuordnen.
Andreas