Aus einem Kellerboden

Begonnen von Nägelfinder, 23. Februar 2011, 13:29:37

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Nägelfinder

Hallo,
ich hatte vor kurzem die Möglichkeit Kelleraushub zu durchsieben und es kamen einige Scherben und ein fast komplettes Gefäss dabei raus. Der Boden wurde im 18./19. jahrhundert verlegt, ich fand allerdings eine Münze von 1631, einen Fingerhut der gut aus der gleichen Zeit kommen kann und einen für das 17. Jahrhundert typischen Zwicker.
Könnt Ihr mir bitte die Scherben Bestimmen und datieren?
Bild 4 ist sind Teile einer Spardose, kann man auf dem Bild leider schlecht erkennen.
Bild 5 und 6 könnten Ofenkacheln sein.
Bei den Schussern ist die gesprungene aus einem Stein, hatte ich so noch nie.
Beim Rest habe ich keine Ahnung was es mal gewesen sein könnte, meist sind leider nur einzelne Scherben vorhanden. Ich denke dass man einfach den Müll zum begradigen des Bodens genommen hat.

Vielen dank für Eure Hilfe und viele verschneite Grüsse
Merio
Der Abfall von damals sind die Schätze von heute.

Nägelfinder

Der Abfall von damals sind die Schätze von heute.

thovalo

 :-)

Das Gefäß weist rundum frische Bruchkanten auf ...... und eines der beiliegenden Randstücke kann, dem Bruchbild zufolge, unmittelbar am linken Randlauf anpassen ....   da es ein Krug gewesen ist, war vielleicht vorher schon der Henkel abgebrochen?

Es gibt ne Menge Gründe, das so etwas noch besser erhalten im Boden gelandet ist ........ den Korpus des Kruges konnte man noch gut zum Wasser schöpfen, zum Transport oder Einlagern von irgendwas verwendet haben, auch ohne Henkel. Sowas erschliesst sich leider nicht mehr näher!
Das ist ein typischer Vertreter des Handwerks lokaler Töpfereien .......   und passt ganz gut in die Zeit des 18. Jhs.

Ein schöner Beleg von Alltagskultur für die Fundregion. In der Regel geht sowas unerkannt und wenig geschätzt mit dem gesamten Aushub ab auf die Deponie!    :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

germanicus1

Oft wurden auch Nachgeburten in Krügen im Keller vergraben.

Grüße Germanicus1

Levante

#4
Zitat von: germanicus1 in 23. Februar 2011, 18:55:43
Oft wurden auch Nachgeburten in Krügen im Keller vergraben.



Hallo,

das ist ja wieder eine Aussage, da stellen sich mir ja, meine wenigen verbliebenen, Haare zu Berge.  :zwinker:

Also in diesem Krug wurde sicherlich keine Nachgeburt bestattet. Und wenn, dann ist es sicherlich nicht zu beweisen, sonder eher an den Haaren herbei gezogen.

Wir haben in der Vergangenheit schon mehrere niedergelegte Gefäße, bei Grabungen, gefunden. Auch in Hauskellern, oder in Haussockeln.

Meist waren diese eingefasst, oder auf einen Stein oder einer Ziegel gebettet und mit Steinen oder Ziegelbrocken verschlossen.

Dies alles lässt sich hier leider nicht belegen.

Zeitlich befanden wir uns da meist im Spät-Ma, oder früher, aber nicht um 1800.

Diese Funde haben wir dann meist als Bauopfer angesprochen.

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So nun noch mal zu den Scherben, die Fragmente deiner Spardose stammen auch aus dem 18. Jahrhundert, ein vergleichbares Stück steht hier in der Vitrine. Leider kann ich momentan keine Bilder machen.

Bei deinem 2ten Bilderblock, Bild 1 zeigt wohl mehrere Randformen von Deckeln. Diese zeitlich einzustufen ist etwas schwierig, da die Formen über mehrere Jahrhunderte beibehalten wurden. Schein aber von der Art der Irdenware her, auch in die Zeit zu passen, also ab 1600.
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

germanicus1

Lieber Levante

War nicht meine Absicht deine Dir noch verbliebenen Haare in Gefahr zu bringen.
Habe diesen bei Dir leider so heftige Reaktionen auslösenden Beitrag spontan geschrieben da ich vor kurzem einen Bericht über dieses Thema gesehen habe. Habe auch mit keinem Wort gesagt das es sich bei dem gezeigten Krug
um einen mit einer Nachgeburtbestattung handelt. Als Wiedergutmachung für meinen ungeheuerliches Geschreibs´l
sende ich Dir diesen Link http://kahlkopf.blogspot.com/. Vielleicht findest Du dort auch Hilfe und Anregungen für
dein Problem des heftigen Haarestreuben´s.

Ganz liebe Grüße germanicus1





Levante

LOL,


ach wo so heftig war meine Reaktion gar nicht, auch wenn ich mir einige Büschel ausgerissen habe, nun habe ich immerhin eine homogene Glatze.  :zwinker:
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

germanicus1

Hallo Levante

Vielen Dank für deine humorvolle Antwort auf meine freche Schreiberei. Weiß nun auch wo ich das mit den Nachgeburten gelesen habe, war ein fünfseitiger Bericht in der AiD von September 2009. Solltest du diesen noch nicht kennen (was ich bei Deinem Wissen über Keramik nicht annehme) lasse ich ihn Dir gerne zukommen.



Liebe Grüße vom germanicus1 der keinen blassen Schimmer von Keramik hat !

Nägelfinder

Hallo,
@ thovalo Vielen dank für Deine Einschätzung. Ja, wie es aussieht ist der Henkel schon vorher abgebrochen und der Rest aktuell während der Bauarbeiten. Einige Fragmente konnte ich noch retten aber leider nicht alles.

@ Levante Dank auch Dir für die Antwort. Schön dass alles zeitlich zusammenpasst. Dann muss ich jetzt nur noch den Bauherren davon überzeugen dass der komplette keller ausgebaut wird ;-)


Viele Grüsse
Mario

Der Abfall von damals sind die Schätze von heute.