Münzgewicht für einen ecu ?

Begonnen von Ruebezahl, 28. Oktober 2004, 14:39:50

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Ruebezahl

wiegt aber (nur noch ?) 3,20g. :icon_eek:

Nach meinem Buch sollte der leichteste ecu aber 3,35g wiegen. Hat das Gewicht im Boden so verlohren ? :irre:
Grüße aus Ostfalen
Ruebezahl

"Große Erfolge sind weniger spürbar als persönliche Vorteile"
Napoleon Buonaparte

coinwate

Hi Ruebezahl,

Du wuerdest auch abnehmen, seit etwa 1750  im Boden.
Das mit den 3.2g ist OK, immer noch 95.87%. War wohl mal 3.34g per Reichsmuenzordnung von 1559 die 70 pro Koelner Mark vorschrieb (obwohl man in Deutschland NIE franz. Kronen gemuenzt hat).

coinwate:cool1::cool1::cool1:

Ruebezahl

Hi coinwate !
Da ich jetzt eine genaue Waage habe werde ich bei Gelegenheit noch mal alle anderen Gewichte wiegen.
Ist schon interessant wieviel Materialverlust so in den Jahren im Boden auftritt. :winke:
Grüße aus Ostfalen
Ruebezahl

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Napoleon Buonaparte

coinwate

Hi,

es gibt immer Materialverlust (1) waehrend der Zeit ueberm Erdboden, dann (2) in der Erde.

Eine Erklaerung ist vielleicht dass die Zink-Atome leichter zerfallen und die kupfernen gruen werden durch Verbindungen mit Saeuren im Boden.

coinwate:prost::prost::prost::prost:

stratocaster

Hallo Freunde,

ganz so einfach ist das mit dem Materialverlust nicht:
Ich bin gelernter Werkstoffkundler und doziere jetzt etwas
über das Legieren:

1. Eisen und Blei ist das eine Extrem:
Blei und Eisen sind weder in der Schmelze noch im festen Zustand ineinander löslich, d.h. Pb und Fe liegen immer
nebeneinander vor und LÖSEN sich NIE ineinander auf.

2. Gold und Silber ist das andere Extrem:
Sowohl im flüssigen als auch im festen Zustand sind diese
Elemente miteinander LÖSLICH.
Au und Ag bilden im festen Zustand einen sog. Mischkristall,
unabhängig vom Legierungsgehalt. Angenommen in 90%
Gold liegt 10% Silber vor; dann sind die Silberatome regellos
im Atomgitter des Goldes vorhanden und "verspannen" das
Atomgitter, woraus sich auch die höhere Festigkeit ergibt.
Diesen Mischkristall nennt man "Phase". Eine Goldlegierung
ist zwar POLYKRISTALLIN aber EINPHASIG. Das sich dabei,
auch unter korrosiven Bedingungen, die Silberatome "lösen"
können, gibt es nicht.

3. Bei Bronze ist alles viel, viel komplizierter
(das beschreibt man in sog. Zustandsdiagrammen)
Bronzen bestehen aus Kupfer, Zinn und anderen Spurenelementen wie Zink, Blei, usw. und es bilden sich
MEHRPHASIGE POLYKRISTALLINE Metallgefüge aus.
Jede einzelne Phase repräsentiert eine bestimmte "Mischung" aus den Bestandteilen.
Diese unterschiedlichen Phasen haben nun auch unterschiedliches Korrosionsverhalten.

Hoffentlich habe ich mich verständlich ausgedrückt.
Noch einmal zusammenfassend:

Nicht: Zinkatome lösen sich auf und Kupfer bleibt übrig
Sondern: Bronze besteht aus verschiedenen "Phasen",
wobei diese unterschiedlich korrosionsbeständig sind.

Puh - geschafft
:prost::prost:

Gruß und gute Nacht :hacker::belehr::belehr::belehr::winke:

[Bearbeitet am 2-11-2004 von stratocaster]
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coinwate

Hi lieber stratocaster,

wie ist das mit Messing?

Bronze hat Zinn und Zink, Messing nur Zink.

Jedenfalls, verliert das Messing im Boden, wie, wann, weshalb, worum, sind mir gleich, aber stimmt.

Natuerlich verliert es auch ausserhalb des Bodens, taeglicher Gebrauch ist auch fuer Verschleiss verantwortlich. Dann ist es moeglich dass das Gewicht bereits zu sehr verloren hatte und weggeworfen wurde. Alles moeglich............

coinwate::hacker::hacker:



[Bearbeitet am 2-11-2004 von coinwate]

Ruebezahl

... habe mir da auch schon Gedanken gemacht. Wenn man bei einem Bodenfund eines Münzgewichtes die Patina nicht entfernt, könnte es theoretisch ja sogar schwerer geworden sein.
Die Patina besteht ja zum einen Teil aus Metallionen des Gewichtes, zum anderen aber aus den Salz- und Oxidbildnern der Umgebung.
Es ist dabei die Frage, wie viel von der gebildeten Patina geht in Lösung und wird dadurch abgetragen ?
Grüße aus Ostfalen
Ruebezahl

"Große Erfolge sind weniger spürbar als persönliche Vorteile"
Napoleon Buonaparte

stratocaster

Hallo Coinwate und Ruebezahl,
ich muss mal nachlesen (Buch steht in der Firma), aber Messing ist -glaube ich-
definiert als Legierung mit mehr als 5% Zink. Auch Messing ist ähnlich
kompliziert wie Bronze und besteht im festen Zustand aus mehreren Phasen.
Es gibt Alpha-Messing, Beta-Messing, usw. Jede Phase hat unterschiedliche
Korrosionseigenschaften.
Ruebezahl hat insofern recht, dass, wenn man die Patina nicht entfernt,
das Gewicht zunimmt, weil ja Oxide gebildet werden, d.h. Sauerstoff
kommt mit ins Spiel und der wiegt ja auch etwas.
Je nach Bodenbeschaffenheit und sonstige Umstände werden sich
Gewichtszunahme durch Oxidation oder Gewichtsabnahme durch Korrosion
bemerkbar machen.
Wir haben ja vor einiger Zeit schon gemeinsam bemerkt, dass alte
Gegenstände (z.B. römische Münzen) eine gute Patina erhalten , die
dann korrosionshemmend wirkt, während neue Gegenstände durch
die sauren Böden (saurer Regen) keine Chance mehr haben, eine gute
Patina zu bilden und dann vergammeln und damit auch Gewicht zuverlieren.
Es hängt aber sicher alles von den Umständen ab.
Ich beobachte z.B. bei Bleigegenständen, die ich im Wald finde, eine
relativ feste weisse Patina, während diese auf dem Acker nicht da oder
sehr unstabil ist.
Gruß :belehr::super::belehr::prost:

[Bearbeitet am 3-11-2004 von stratocaster]
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