Münzgewicht

Begonnen von Wiesenläufer, 19. September 2023, 06:45:46

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Wiesenläufer

Moin,

dieses Münzgewicht stammt von einem Fundplatz, der u.a. auch Fäkalfunde ab dem späten Mittelalter aufweist.

Eine Kollegin hatte das Glück dieses Gewicht zu finden. :super:
Bisher hatte ich es auch noch nie und daher freut es mich um so mehr.  :-D

Einseitig mit dem Mecklenburger Stierkopf, Rückseite glatt.
Gewicht: 3,5g
Kantenlängen weichen minimal voneinander ab.
1,9cm/2cm und 2,1cm
Dicke: 1mm

Ein Münzgewicht ist es, nur in welche Zeit es passt.  :nixweiss:
Irgendwas war mit; je deutlicher der Kopf ausgeprägt umso älter  :kopfkratz:
Weiß jemand inzwischen, in welche Zeit die genau passen?

Es gab hier im Forum einen Beitrag mit solch einem Gewicht.
Peperoni hatte einen Kommentar dazu geschrieben, da er auch schon welche gefunden hatte.

https://sucherforum.de/gewichte-munzgewichte-marken-rechenpfennige/munzgewicht-mecklenburg/
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,50883.msg317193.html#msg317193

Hier kann ich aber auch nicht erkennen wann es genutzt wurde.

Liebe Grüße

Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Rheingauner

Hi Gabi,

könnte der Link evtl. weiter helfen :kopfkratz:

Gruß

Wiesenläufer

Moin Rheingauner,

der Link hilft leider (für mich) nur bedingt weiter.
Was ich daraus schließen kann, müsste das Münzgewicht bis 1379 gebräuchlich gewesen sein.
Ob dem wirklich so ist und ich es nicht falsch interpretiere.  :nixweiss:
Die Mecklenburger Münzen, insbesondere die Denare/Hohlpfennige mit ihren unzähligen Stierkopfvarianten sind eine Welt für sich.
Selbst nach 1379 und auch nach 1410 ist der werlesche Stierkopf wohl im Gebrauch.
Ob auch als Münzgewicht.  :kopfkratz:

Liebe Grüße

Gabi

Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

slowfood

Trügt mich meine Erinnerung, oder wollte nicht jemand einen Artikel über diese Stücke schreiben?

Was ich so im Forum gefunden habe, habe ich für mich dokumentiert. Vergleichbare Gewichte gibt es sowohl mit dem Stier- wie mit einem Königskopf. Letztere dann vermutlich für Lübeck.

Ob das aber Münzgewichte oder Handelsgewichte sind halte ich noch für nicht schlüssig beantwortet.

slowfood
But thou, O Daniel, shut up the words and seal the book, even to time of the end; many shall run to and fro, and knowledge shall be increased.

slowfood

Diese im Link genannten Münzen (Witten oder Albus) waren Silbermünzen mit einem Rauhgewicht von anfänglich 1,33 g später auf 1,17 g sinkend.
Münzgewichte für Silbermünzen machen ohnehin nur bedingt Sinn (gegeben hat es die schon), aber die Masse der bekannten Gewichte diesen Typs stehen in keinem ganzzahligen Verhältnis zu diesen Münzen.

slowfood
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Wiesenläufer

Moin slowfood,

mein zuständiger Archäologe ist noch bis nächste Woche im Urlaub.
Er will sich dann noch melden.
Gebe dann hier Bescheid, was rausgekommen ist.

Liebe Grüße

Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

slowfood

Bleibe gespannt. Ich habe noch keine abschließende Meinung zu den Stücken, von denen es allein hier fast zehn dokumentierte Belege gibt. Unsere Nordlichter hatten keine wirklich kluge Idee beizutragen, was angesichts deren anerkannter Expertise sehr ungewöhnlich ist. Ich nehme stark an, dass die recht alt sind, irgendwas rund um 14tes Jahrhundert sollte das sein.
Münzgewichte eher nicht, auch wenn es in anderen Gegenden Europas Münzgewichte gegeben hat, die für 50 Dukaten benutzt werden konnten, und somit 177 g schwer waren.
Das schwerste bekannte Teil dieses Typs wäre eines mit rund 120 g, was einem viertel Pfund entsprechen mag. 3,5 g wäre womöglich 1/4 Loth.

slowfood
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Wiesenläufer

Moin,

ich habe jetzt eine Antwort bekommen.

"Es ist eindeutig ein Münzgewicht aus Mecklenburg. Der Stierkopf trägt eine schwach ausgeprägte/stilisierte Krone. Wichtig sind die fünf Striche im unteren Bereich und rechts vom Maul. Der Stierkopf besaß also ein Halsfell, ein Zeichen für die Linie Mecklenburg. Die Linie Werle hatte kein Halsfell. Das passt also gut zum Fundort. In der Mitte des 13. Jahrhundert gab es diese Unterscheidung noch nicht. Das Halsfell kommt erst im Verlaufe der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts dazu.

Die Stierköpfe auf Wismarer Witten aus dem späten 14. Jahrhundert sehen sehr ähnlich aus (siehe z. B. ABM-V 25, 2018, S. 71, Abb. 3 h-j). Das Münzgewicht könnte daher aus dem 14./15. Jahrhundert stammen."

Zu dem in Klammern stehenden Verweis kann ich nichts zu sagen.
Bei Gelegenheit muss ich mal nachfragen welche Literatur damit gemeint ist.
Spätmittelalter - Neuzeit passt zum Fundplatz.

Liebe Grüße

Gabi

Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

thovalo


Moin!

Das ist ein schönes Ergebnis und sicher auch kein alltäglicher Fundbeleg!


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

slowfood

ABM=Archäologische Berichte aus Mecklenburg Vorpommern. Dann davon die Nummer 25.
Habe ich jetzt keinen Zugriff drauf gefunden, sollte aber ja zumindest nicht digital möglich sein.

https://www.kulturwerte-mv.de/Landesarchaeologie/Service/Publikationen/?id=16696&processor=veroeff

Da findet man jedenfalls den Inhalt des Buches.

slowfood
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