Arm einer Balkenwaage

Begonnen von Fennek, 02. April 2006, 09:30:59

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Fennek

Hallo!
Hatte gestern mal das Glück, ein Fragment einer Taschenwaage finden zu dürfen. Da diese sehr langlebig waren und die Fundstelle mehrphasig ist, würde ich mich über eine genaurere Ansprache eurerseits freuen. Irgendwo habe ich mal eine Grafik dazu gesehen, kann mich aber nicht näher daran erinnern. Der Schenkel hat eine Länge von 53 mm.

hunter

Wenn du dich über Taschenwaagen (besser: klappwaagen) informieren willst, hier folgendes BUch: Heiko Steuer, Waagen und GEwichte aus dem mittelalterlichen Schleswig. (Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters, Beiheft.......)

Fennek

Hallo Folkert!
Hatte absichtlich nicht erwähnt, dass in diesem Bereich sehr viele mittelslawische Scherben zu finden sind, um die Sache nicht zu beeinflussen. Du meinst also, sie ist um 1000 anzusiedeln. War auch meine Vermutung. Da ich mir deswegen nicht unbedingt das Buch (nur 96 €) kaufen möchte  :engel: (wobei es sicher zu gebrauchen ist), würde ich gern hier noch etwas mehr darüber erfahren. Eine Typenbezeichnung hast Du nicht parat?

hunter

Solche Waagen datieren etwas später, etwa ins 12.-14. Jh.  Wenn du Etwas Geduld hast, werde ich morgen mal in dem Buch nachschlagen und dir dann die genaue Typenbezeichnung und Datierung nennen.

slowfood

Hallo,

die Art der ehemaligen Befestigung der Waagschalen spricht wohl in der Tat eher für ein höheres Alter. Alle Waagen späteren Datums (nach 1500) hatten hier kompliziertere Konstruktionen.

Eine ähnliche Befestigungsart fand sich in "Money scales and weights" für angelsächsiche Waagen als Zeichnung, was ja etwa der vermuteten Zeit entsprechen würde. Ein echter Beweis ist das natürlich noch nicht.

Gruß

slowfood
But thou, O Daniel, shut up the words and seal the book, even to time of the end; many shall run to and fro, and knowledge shall be increased.


slowfood

Auch nicht schlecht die englischen Kollegen.

In Kisch "Scales and Weights - A historical outline" findet sich ein recht ähnliches Stück aly byzantinisch. Der Ring als Halterung und die drei Ringe als Verzierung sind sehr ähnlich. Die dort abgebildete Waage ist aber eine Klappwaage, bei der das Mittelteil die Arme von zwei Seiten hält, verbunden mit einer Metallnut.

Kann das sowas sein?

slowfood
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Fennek

Hallo!
Habe Geduld, kein Problem.
Mir ist ein sehr ähnliches Stück aus wikingischem Zusammenhang bekannt. Eine populäre Abbildung, mit Waage, Gewichten und Münzen. Könnte aus Haithabu stammen. Mit dem Steuer ist man da sicher gut beraten.
@slowfood: Würde meinen, es ist genau so, wie Du es beschreibst. Der Arm (mit Öse) sitzt in einer Nut des Mittelteils.

slowfood

Hi,

ist leider mühsam, dass Bild zu scannen, ich bin mir nämlich nicht sicher, ob meine Beschreibung so klar ist. Bei der byzantinischen, und dies ist sicher keine, denn nach Schleswig Holstein oder so kamen die eher nicht, gibt es ein recht kurzes Mittelteil, an dem auch die Spitze zu Festhalten ist, während beide Arme geklappt werden können, während sonst oft das bewegliche Teil in der Mitte ist.

Na wie dem auch sei, jedenfalls sicher eher älter als 1500 und eher nicht vor 1000.

slowfood
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Fennek


insurgent

Ein ähnlicher Waagenarm ist auch in Stade gefunden worden. http://www.stade.de/db/bt/galeriedetail.cfm?did=68829
Aus Haitabu kenn ich die Art auch. http://wikinger.org/empfehl/veranst/fotos/museum/image9.htm  Waren bei den Händlern der Zeit verbreitet und wie Händler so sind, waren die auch weit verbreitet  :zwinker:

Schöne Grüße vom Insurgenten
Meine Bodenfunde werden gemeldet

Fennek

Meine Haithabu-Fotos sehen genauso sch....ön aus. Die Beleuchtung dort ist -sagen wir mal- gemütlich :zwinker: