Die Germanen V. Westgermanen Teil 3 ( Genauer betrachtet )

Begonnen von Merowech, 18. März 2006, 11:48:17

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Merowech

Hier der 3. Teil der etwas genauer betrachteten Stämme der Westgermanen

Markomannen  
Die Markomannen waren ein suebischer Volksstamm der Germanen. Der Name setzt sich aus "Mark" (Grenzland) und "Männer" zusammen.
Aus dem Norden wanderten sie etwa um 300 v. Chr. in das Maingebiet des heutigen Franken ein und verdrängten die dort ansässigen Kelten. Markomannen sind erstmals im Heere des Ariovist 58 v. Chr. bezeugt.
Um 9 v. Chr. wurden sie von den Römern unter Drusus besiegt und wanderten deshalb unter König Marbod (lateinisch Maroboduus) nach Böhmen in das Gebiet nördlich der Donau aus. Viele Grabfunde (Fürstengräber) belegen ihr hochstehendes Kunsthandwerk. Marbod etablierte ein starkes Königreich, das von Augustus als potenzielle Gefahr für Rom wahrgenommen wurde. Ehe er jedoch reagieren konnte, brach der Krieg in Illyrien aus. 3 v. Chr. vereinigte Marbod Hermunduren, Quaden, Langobarden, Semnonen und Wandalen in einem mächtigen Stammesbund. Der Stammesbund war jedoch nur locker gefügt, seiner Stärkung stand die Opposition des Sippenadels entgegen.
Ein Krieg gegen die Cherusker unter Arminius im Jahre 17 und der Sturz Marbods im Jahre 19 durch den Gotonen Catualda beendeten die Machtstellung der Markomannen, die unter römischen Einfluss gerieten. Die Abhängigkeit von Rom wurde nur durch Kämpfe in den Jahren 89 und 92 unterbrochen und dauerte bis zu den Markomannenkriegen. Catualda wurde noch im Jahre 19 von den Hermunduren vertrieben. Daraufhin eroberte der Quadenkönig Vannius Böhmen. Seitdem wurden die Markomannen und Quaden von den gleichen Königen beherrscht.
Die Markomannenkriege dauerten (mit Unterbrechungen) von 166 bis 180. In ihnen zeigten sich die Markomannen als erbitterte und schlagkräftige Feinde des Römischen Reiches und drangen mehrmals tief in das Imperium ein. Kaiser Mark Aurel musste die meiste Zeit seiner Regierung ihrer Abwehr widmen; er hielt sich im Legionslager Carnuntum in Pannonien nahe Vindobona, dem heutigen Wien auf. Weitere Einfälle auf römisches Reichsgebiet fanden 310, 323, 357 und 374 statt. Um 396 wurden durch Stilicho Teile der Markomannen unter Königin Fritigil im ostösterreichisch-westungarischen Raum (Pannonien)als Verbündete der Römer angesiedelt. Fritigil stand im Briefwechsel mit Bischof Ambrosius von Mailand und bewirkte die Christianisierung der Markomannen. Die umgesiedelten Markomannen befanden sich 433-451 unter Herrschaft der Hunnen und kämpften auf ihrer Seite auf den katalaunischen Feldern, von wo sie nicht mehr nach Pannonien zurückkehrten. Die in Böhmen verbliebenen Markomannen gingen im 7. Jh. (letzte germanische Siedlungsspuren in Böhmen) in den einwandernden Slawen auf und trugen eventuell zur Entstehung der Bajuwaren bei.

Quaden   
Die Quaden waren ein suebischer Volksstamm der Germanen. Sie wurden 21 v. Chr. erstmals an der March bezeugt. Ihr Siedlungsgebiet erstreckte sich später über die westliche Slowakei. Ihr erster König hieß Vannius (19-50 n. Chr.), dieser war auch gleichzeitig König der Markomannen. Seine Nachfolger wurden seine Neffen Sido (Germanen) und Vangio. Kaiser Antoninus Pius setzte bei den Quaden um die Mitte des 2. Jahrhunderts einen romfreundlichen König ein (Münzprägungen "rex Quadis datus"), um auf diese Weise Einfluss auszuüben. Dennoch waren sie in den Markomannenkriegen (166-180) wichtige Verbündete der Markomannen. Im 4. Jahrhundert wurden die Quaden zusammen mit den Sarmaten erwähnt und wurden von den Römern mehrmals besiegt. Danach zunächst unter hunnischer Herrschaft, besiegten die Quaden die Hunnen in der Schlacht am Nedao 454. Man nimmt an, dass sie größtenteils in den Langobarden aufgegangen sind. Ein Teil der Quaden war im 5. Jahrhundert als Donausueben bekannt und ging in den Alamannen auf. Auch die Sueben dürften Reste der Quaden aufgenommen haben.

Semnonen 
Die Semnonen waren der bedeutendste germanische Zweigstamm der Sueben im Raum zwischen Elbe und Oder von der böhmischen Grenze bis an die Havel, zeitweise auch jenseits der Oder und der Warthe. Die Semnonen hatten im Gegensatz zu den meisten anderen westgermanischen Stämmen noch um 100 n. Chr. Könige. Nach Tacitus hatten sie 100 Gaue, in denen sich ein heiliger Hain, das kultische Zentrum der Sueben, befand. Die Semnonen wurden zum letzten Mal 260 n. Chr. als Synonym zu Juthungen, einem alamannischen Teilstamm, erwähnt. Damals war ein großer Teil der Semnonen bereits nach Südwestdeutschland gewandert. In Brandenburg verbliebene Reste gingen erst im 6./7. Jahrhundert. in den Slawen auf.

Triboker    
Die Triboker waren Sueben aus der Nähe von Straßburg, die sich nach Caesar im Gefolge des Ariovistus befanden. Auch nach ihrer Niederlage gegen Gaius Iulius Caesar blieben sie im Elsass sesshaft.

Variner (Warnen)  
Die Warnen (Variner) waren ein germanischer Volksstamm, der ursprünglich auf der Ostsee-Insel Öland lebte. Der althochdeutsche Stammesname der Warnen ist Warjan. In der Völkerwanderung drangen sie verhältnismäßig schnell in die nördlichen Gebiete an der unteren Oder (das spätere Pommern und Brandenburg) ein und von dort aus langsamer nach Süden bis Niederschlesien. Im 9. Jahrhundert wurden sie von den Franken bis zur Oder unterworfen und verschwinden aus den historischen Quellen. Teile flohen hinter die Oder und auf einige kleine Ostseeinseln.
Bei den Merowingern treten im 6. Jahrhundert zwei Personen aus der Führungsschicht der Warnen auf: König Hermegiselus und sein Stiefsohn Radigis, die nacheinander die fränkische Prinzessin Theudichild († vor 579), Tochter des Königs Theuderich I. heiraten.

Ingwäonen (Ingwaier)    
Als Ingaevonen bezeichnet man eine Gruppe von germanischen Stämmen, die an der Nordsee wohnten. 
Hierzu gehören :  Angeln , Chauken , Friesen , Sachsen , Warnen , Jüten , Kimbern  und Teutonen.
Von dieser Stammesgruppe abgeleitet ist eine bis heute strittige Theorie das aus diesen westgermanischen Sprachen als Ingaevonische Sprachgruppe bezeichnet, das Englische, Plattdeutsche, Niederländische und Friesische hervor ging.

Angeln
Die Angeln waren ein westgermanisches Volk, das wohl aus dem gleichnamigen Landstrich Angeln im Norden Schleswig-Holsteins und seinen Nachbargebieten stammte.
Um 100 erwähnt der römische Autor Tacitus die Angeln. Er findet allerdings nur erwähnenswert, dass sie alle gemeinsam den Gott Nerthus (Erde) verehrten. Etwa ein halbes Jahrhundert später werden die Angeln von Ptolemäus erwähnt und den Sueben zugerechnet.
Im 2. oder 3. Jahrhundert wanderte ein Teil der Angeln gemeinsam mit den Warnen nach Süden in das Gebiet der oberen Elbe, wo die Hermunduren und Markomannen ihre Reiche hatten. Dass die heutige Landschaft Angeln dabei wirklich von allen Bewohnern verlassen wurde, wie es spätere Berichte behaupten, ist eher unwahrscheinlich. Die Angeln bildeten einen Teil der Oberschicht des Königreiches Thüringen. Auch nach der fränkischen Besetzung blieben Angeln im Land, worauf die Lex Angliorum et Werinorum hoc est Thuringorum, die Karl der Große um 800 aufzeichnen ließ, hinweist.
Ab etwa 200, verstärkt dann ab etwa 450 wanderten Angeln gemeinsam mit Sachsen und Jüten nach Britannien aus. Offenbar wurden sie zunächst von den römischen Einwohnern der Insel als Hilfstruppen (foederati) angeworben, um das Land nach dem Abzug der kaiserlichen Truppen (410) gegen Angreifer zu schützen. Doch bald scheinen die germanischen Truppen unabhängige Herrschaften errichtet zu haben. Dabei siedelten die Angeln wohl insbesondere in East Anglia (Grafschaften Cambridgeshire, Norfolk, Suffolk, Teile des südlichen Lincolnshire) und drangen im 6. Jahrhundert nach Norden bis Lothian (Schottland) vor und gründeten das Königreich Deira in Northumbrien. Die Namen der Völker verschmolzen zum Begriff der Angelsachsen. Der Name England für den südöstlichen Teil Britanniens leitet sich von den Angeln ab. Die angelsächsische Sprache, ein Zweig der altniedersächsischen Sprache, wurde zur Grundlage der englischen Sprache.
An der Wende von der Spätantike zum Mittelalter begann die Christianisierung durch Augustinus von Canterbury. Die Hauptstämme vereinigten sich schließlich zu einem "englischen" Königreich unter Egbert von Wessex. Es gab immer wieder Angriffe der Dänen. 1066 wurden die Angeln von Wilhelm dem Eroberer bei der Schlacht von Hastings besiegt. Die Normannen vereinigten sich mit den Angeln unter einem Wahlkönig. Das Volk teilte sich in Freie (Earls) und Unfreie.

Angrivarier
Die Angrivarier (auch Angrevarier, Angarier, Engern) waren ein germanisches Volk, das an der Weser, vorzüglich auf dem rechten Ufer, vom Einfluss der Aller bis zum Steinhuder Meer, wohnte und nördlich an die Chauken, südlich an die Cherusker und westlich an die Ampsivarier grenzte.
Als Germanicus 16 n. Chr. gegen die Cherusker vorrückte, erregten die Angrivarier in seinem Rücken einen Aufstand, wurden aber durch Stertinius bald zur Ruhe gebracht und blieben seitdem den Römern ergeben.
Nach Auflösung des cheruskischen Bundes erweiterten sie ihre Grenzen südwärts und entrissen unter Kaiser Nerva mit den Chamaven den Brukterern die Gegend nördlich von der Lippe und an der Quelle der Ems. Später breiteten sie sich noch weiter nach Süden und Westen aus, schlossen sich unter dem auch auf das Land (Angaria, Engern) übergegangenen Namen der Angrivarier oder Engern dem Sachsenbund an und bildeten den mittleren Teil desselben. Von Karl dem Großen unterworfen, nahmen sie das Christentum an.
Der Name Engern hat sich als Name eines Teils des Herzogtums Sachsen bis in das Mittelalter erhalten.

Chauken
Die Chauken waren ein germanischer Stamm, der im Gebiet des heutigen deutschen Teils der friesischen Siedlungsgebiete lebte. Sie selbst nannten sich "Habukóz" was Falke bedeutet. Sie trugen viele schmuckstücke in Falkenform oder Federn.
Da die Chauken dem Germanicus die Stellung von Hilfstruppen zusagten, wurden sie in die Bundesgenossenschaft mit Rom aufgenommen.
Zu erst schriftlich erwähnt werden die Chauken im 35.Kapitel der Germania von Tacitus.
Tacitus schilderte die Chauken als wehrhafte aber friedliche Ehrenleute, die ein großes Gebiet bewohnten und bei ihren Nachbarn hoch angesehen waren. Der Wahrheit wohl näher, wäre es zu sagen, die Chauken nahmen ein so großes Gebiet ein, weil sie 58 die Ampsivarier aus dem Gebiet der Emsmündung vertrieben hatten, und ihre unfriedlichen Raubfahrten zur See lassen sie nicht als friedlich, bewaffnete 'Farmer', sondern eher als Vorläufer der Wikinger erscheinen.

Friesen
Die Friesen sind ein germanischer Volksstamm, der an der Nordseeküste in den Niederlanden, Deutschland und Dänemark lebt. Die in den Niederlanden zwischen der Zuiderzee und der Lauwers lebenden Friesen werden als Westfriesen bezeichnet, die in Deutschland zwischen der Ems und der Harle in Niedersachsen lebenden als Ostfriesen, die südöstlich davon in der Gemeinde Saterland lebenden als Saterfriesen, die in Schleswig-Holstein und Dänemark lebenden als Nordfriesen.
Die Friesen sind vom römischen Historiker Tacitus in seiner Germania der Gruppe der Ingaevones zugeordnet worden. Ihr Land lag an der Küste der Nordsee von der Mündung des Rheins bis zur Ems, der östlichen Grenze. Plinius der Ältere schrieb, dass der römische General Drusus diesen Landstrich 12 v. Chr. von der Region des heutigen Belgiens aus eroberte. Danach versanken die Friesen größtenteils in historischer Versenkung, bis sie mit den Merowingern und Karolingern in Kontakt kamen.

Im 5. Jahrhundert, während der geschichtlichen Ruhe um die Friesen, haben sich wohl viele Friesen den Angeln und Sachsen angeschlossen, die über friesisches Land marschierten, um in Britannien einzufallen. Die Völker, die auf dem Kontinent blieben, drangen in die nun entvölkerten Gebiete der Angelsachsen ein.

Am Ende des 6. Jahrhunderts besetzten die Friesen die Küste bis zur Mündung der Weser und verbreiteten sich bis ins 7. Jahrhundert weiter südwärts bis nach Dorestad und sogar bis nach Brügge. Danach eroberte jedoch Karl Martell den westlichen Teil Frieslands und der letzte Gesamtherzog der Friesen Poppo fiel in einem Kampf gegen einen fränkischen Adeligen. Diese größte Ausbreitung des friesischen Territoriums ist bekannt als Frisia Magna. Das, was heute von Frisia Magna übriggeblieben ist, ist klein und verstreut. Das meiste ist von den sich ausbreitenden Nachbarn erobert worden, von den Sachsen, die in den Norden und Westen vordrangen und den Franken, die den Norden und Osten besetzten.
Bis zum Aufstieg der Hanse waren die Friesen das bedeutendste Handels- und Seefahrervolk der Nordseeküste. Nach dem Tod von Fürst Karl Edzard endete in Ostfriesland des Hauses Cirksena im Jahr 1744. Anschließend wurde Ostfriesland von Friedrich dem Großen okkupiert.
Das heute zu den Niederlanden gehörende Hauptgebiet der Friesen, West- und Mittelfriesland, erstreckt sich von Alkmaar in der Provinz Nordholland entlang der Küste der Provinzen Friesland und Groningen bis zur Mündung der Ems. Kulturell ist es allerdings auf die Provinz Friesland begrenzt. Die friesische Sprache wird nur noch dort und auf den Wattenmeerinseln Terschelling und Schiermonnikoog gesprochen.
Letztes Refugium der ostfriesischen Sprache ist das Saterland (Niedersachsen). Ostfriesland selbst ist inzwischen vollständig niederdeutsch geprägt. Allerdings ist das ostfriesische Platt noch stark vom Friesischen geprägt und hebt sich von anderen niederdeutschen Dialekten deutlich hervor. Zudem ist das friesische Selbstverständnis vieler Ost-Friesen äußerst stark ausgeprägt.
Lebendig ist die friesische Kultur und Sprache auch auf der Insel Helgoland, (Kreis Pinneberg), wo der Hallunder Dialekt gesprochen wird und in Nordfriesland (Schleswig-Holstein, Deutschland). Friesisch wird sowohl auf den Inseln Sylt, Föhr und Amrum als auch auf dem Festland, z.B. rund um Bredstedt gesprochen. Das Friisk Gesäts führt ab 2004 zu rechtlich klarerem Status.
Es gibt auch noch einige Nachkommen der Friesen an der Küste von Jütland und angrenzenden Inseln. Es ist aber nicht bekannt, wann sie sich dort angesiedelt haben, nicht mal, ob sie erst auf den Inseln siedelten und dann ins Inland vordrangen oder umgekehrt.
Die wenigen Menschen die heute noch Friesisch sprechen, bedienen sich im Alltag auch der angrenzenden Sprachen wie Niederdeutsch, Hochdeutsch oder Dänisch. Wie viele andere kleine Minderheitensprachen Europas auch, ist auch das Friesisch akut vom Aussterben bedroht.

Als ethnische Minderheit, die sich über die friesische Sprache definiert, sind die Friesen heute noch im niederländischen Westfriesland wie im schleswigschen Nordfriesland anzutreffen. Die friesische Minderheit stellt zusammen mit der dänischen und der sorbischen Minderheit sowie den in Deutschland lebenden Roma und Sinti eine der vier in Deutschland ansässigen ethnischen Minderheiten.

Die Größe der nordfriesischen Minderheit ist schwer einzuschätzen. Deren Zahl dürfte sich auf einige 10.000 Mitglieder schätzen lassen. Nordfriesisch sprechen heute noch 10.000 - 20.000 Nordfriesen, vor allem auf den Nordfriesischen Inseln und in der Nähe der deutsch-dänischen Grenze. Zusammen mit der dänischen Minderheit haben sie den Südschleswigschen Wählerverband als politische Interessenvertretung.

Kimbern
Kimbern (auch Cimbern geschrieben) waren ein germanischer Volksstamm, der aus dem nördlichen Jütland (Kimberland, das heutige Himmerland in Dänemark) stammte. Gemeinsam mit den Teutonen und Ambronen zogen sie um das Jahr 120 v. Chr. aus ihrem Siedlungsgebiet im Norden Mitteleuropas nach Süden.
Wesentliche Informationen über die Kimbern, Teutonen und Ambronen stammen aus dem Leben des Marius.
Demnach waren 300.000 kampffähige Männer im Tross. Allerdings wird diese Zahl von vielen Historikern heute stark angezweifelt. Bei 300.000 kampffähigen Männern müsste das gesamte ziehende Volk der Kimbern über 1 Million betragen haben. Es wird aber für das gesamte Gebiet zwischen Rhein und Elbe nur eine Bevölkerung von 3-4 Millionen angenommen. Viele Forscher gehen heute deshalb davon aus, dass die römischen Geschichtsschreiber stark übertrieben haben und die Kimbern insgesamt nur eine Kopfstärke von 150.000 hatten. Viele historische Quellen zu den Kimbern gelten als wenig glaubwürdig.
Die antiken Quellen geben eine Sturmflut als Ursache für die Auswanderung der Kimbern, Teutonen und Ambronen an. Doch vermutlich kamen Klimaveränderungen hinzu. Nach einer Wärmephase zwischen 2000 und 800 v. Chr. kühlte sich das Klima in Nordeuropa wieder ab. Als Folge davon entstanden Hungersnöte, die die Bevölkerung dazu bewegte, nach fruchtbarem Land zu suchen. Ihr Zug nach Süden führte sie nach Böhmen, Schlesien und Mähren, dann ins Donaugebiet und schließlich in die Ostalpen. Im Jahre 113 v. Chr. trafen Kimbern, Teutonen und Ambronen dort zum ersten Mal auf die Römer.
Der römische Konsul Papirius Carbo ließ die Alpenpässe versperren, um die Germanen am Marsch in Richtung Rom zu hindern. Obwohl die Germanen versprachen, friedlich weiterzuziehen und nach Siedlungsland zu suchen, lockten die Römer sie in eine Falle: Carbo gab ihnen Führer mit, die ihnen angeblich behilflich sein sollten, geeignetes Siedlungsland zu finden. Von Carbo hatten die Führer jedoch die Anweisung, einen längeren Umweg zu machen, damit er sie aus dem Hinterhalt angreifen konnte. Während die Kimbern in der Nähe von Noreia rasteten, griffen zwei römische Legionen mit einer Stärke von 12.000 Mann an. Sie wurden in der darauf folgenden Schlacht von den Germanen vernichtend geschlagen. Nur ein einsetzendes Gewitter konnte das römische Heer vor der totalen Vernichtung retten: Aus Angst, der Gott Donar könnte den Himmel einstürzen lassen, fliehen die Germanen. Historische Quellen hierfür sind insbesondere Appian und Strabo.
Darauf zogen die Kimbern, Teutonen und Ambronen nach Gallien, wo sie 109 v. Chr. nahe der italienischen Grenze wiederum siegreich waren, diesmal gegen Marcus Iunius Silanus. Die Tiguriner, ein helvetischer Stamm, der sich ihnen angeschlossen hatte, schlugen 107 v. Chr. die Römer unter Lucius Cassius Longinus. 105 v. Chr. folgte ein weiterer Sieg gegen Servilius Caepio in der Nähe von Arausio (Orange).
Eine mehrere Jahre dauernde Wanderung nach Westen brachte die Stämme bis auf die iberische Halbinsel, bevor sie sich wieder Richtung Italien wandten. Hier trennten sich die Teutonen und Ambronen von den Kimbern. Erstere zogen von Westen, letztere von Norden nach Italien ein. Dieser Einfall sollte das Schicksal der Stämme besiegeln. 102 v. Chr. wurden die Teutonen (unter Teutobodus oder Teutobuches) und Ambronen von Marius bei Aquae Sextiae (heute Aix-en-Provence) besiegt, 101 v. Chr. unterlagen die Kimbern (unter Boiorix) in der Poebene bei Vercellae den Truppen des Marius und denen des Quintus Lutatius Catulus.

                                     
Grüße    MICHA   Und nutze den Tag - na ja ? - die Nacht auch !  :zwinker: