Die Germanen I. ( Herkunft, Gesellschaft, Sprache )

Begonnen von Merowech, 12. Februar 2006, 22:24:09

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Merowech

Die Germanen:
Das erste mal tauchen Germanen beginnend mit den Berichten antiker Schriftsteller im 2. und 1. Jahrhundert vor Christus auf. Bereits der griechische Reisende Pytheas aus Marseille berichtete um 330 v. Chr. über die Länder um die Nordsee und die dort lebenden Völker. Die ostgermanischen Bastarnen drangen ab ca. 200 v. Chr. nach Südosten in das heutige Ostrumänien vor und wurden ab 179 v. Chr. in Kämpfe der Makedonen und anderer Völker auf dem Balkan verwickelt.
                                                 
   
Als Germanen werden eine Vielzahl von Völkern mit ähnlicher Sprache, Kultur, Abstammung und Lebensgewohnheiten bezeichnet, die seit dem 2. Jahrtausend vor Christus bis bald nach der Zeitenwende in Nord- und Mitteleuropa lebten. Die germanischen Völker selbst bezeichneten sich nie als Germanen und hatten in Mitteleuropa während der längsten Zeit ihrer Geschichte kein nationales Zusammengehörigkeitsgefühl. Von den Römern wurden sie oft als große Menschen mit goldenem Haar bezeichnet.
Der Name Germanen (lat. Germani) bezog sich urspr. auf eine Gruppe kleinerer Stämme im heutigen Belgien, die von dort über den Rhein gewandert sein sollen; sie wurden erstmals von Poseidonios um 80 v.Chr., später von Cäsar 57/53 v.Chr. genannt. Von Galliern und Römern wurde dieser Name auf sämtl. rechtsrhein. Völkerschaften übertragen.
Historisch gesichert ist, dass Gaius Julius Caesar in seinem Buch De bello gallico (,,Der Gallische Krieg", 51 v. Chr.) den Namen dokumentarisch festgeschrieben und damit auch weiter verbreitet hat. Damit wurde der Begriff auf alle rechtsrheinischen Völker angewendet. Bis dahin wurden die in Mitteleuropa ansässigen Völker durch die Griechen in Kelten (Westeuropa) und Skythen (Osteuropa) eingeteilt. Erst mit Caesar erkannten auch die Römer, dass es sich bei den Germanen nicht um einen Teil der Kelten handelte, sondern um eine eigene Völkerfamilie.

Die neuere archäologisch-historische Forschung lehnt die Vorstellung von einer Urheimat der Germanen zwischen Südskandinavien und Mittelelbegebiet, die angeblich seit der Bronzezeit nachzuweisen sei, sowie von einer aus diesen Gebieten erfolgten, stetig fortschreitenden ›Germanisierung‹ südlich und westlich anschließender Landschaften weitgehend ab. Vielmehr gilt die Entstehung und Ausbreitung der Germanen als ein außerordentlich vielschichtiger, bislang nicht völlig geklärter Vorgang. Einigkeit herrscht lediglich darüber, dass offenbar eine Vielzahl eisenzeitl. Bevölkerungsgruppen unterschiedl. Ursprungs und Kulturniveaus im Gebiet zw. norddt. Flachland (einschließlich Südskandinavien) und der Mittelgebirgszone an der Entstehung der german. Stämme beteiligt waren. In jenem Raum lassen sich in den letzten Jahrhunderten v.Chr. mehrere regionale eisenzeitl. Kulturgruppen nachweisen, die sich kontinuierlich aus bronzezeitl. Wurzeln gebildet hatten. Diese waren einer Beeinflussung seitens der höher entwickelten Zivilisation kelt. Stämme ausgesetzt, deren Siedlungsgebiete sich von Gallien über Süddeutschland und Böhmen bis nach Südpolen erstreckten. Bei allen regionalen Unterschieden war die Zugehörigkeit zur Randzone der kelt. La-Tène-Kultur das verbindende Element. So darf die Ethnogenese der Germanen verstanden werden als ein Ausgleichsprozess verschiedenartiger ethn. Gruppen, die jeweils starkem kelt. Einfluss unterlagen, ohne selbst Kelten zu werden.
Einen wichtigen Anteil an diesem Vorgang hatten die Träger der sich seit dem 6./5.Jh. v.Chr. entwickelnden Jastorfkultur, die von der jüt. Halbinsel über Mecklenburg und Brandenburg bis nach N-Böhmen verbreitet waren. Sie gelten als die Vorläufer der späteren Elb-Germanen. Um 100 v.Chr. bildete sich im stark keltisch geprägten Raum zw. Oder und Warthe die german. Przeworskkultur heraus (u.a. Übernahme kelt. Waffen). Schon bald einsetzende Vorstöße aus diesem Raum ins Elbe-Saale-Gebiet vermittelten dem südl. Jastorfkreis die Sitte des Waffenbeigebens als Ausdruck neu entstehenden, wohl gefolgschaftlich organisierten Kriegertums. So hat spätestens im letzten Jh. v.Chr. der schon seit längerem wirkende kelt. Einfluss nicht nur die materielle Kultur, sondern offenbar auch die Gesellschaftsstruktur der weiter nördlich siedelnden Bevölkerungsgruppen entscheidend verändert und mit zur Ethnogenese der Germanen beigetragen.)- In den ersten Jahrhunderten n.Chr. lassen sich mehrere, archäologisch bezeugte german. Fundgruppen nachweisen, denen bestimmte, von den Römern erstmals genannte Stämme zugeordnet werden können: Nordseegermanen (Friesen, Chauken, Sachsen), Rhein-Weser-Germanen (Tenkterer, Sugambrer, Brukterer, Cherusker, Chatten), Elbgermanen (Langobarden, Semnonen, Hermunduren, Markomannen, Quaden), Oder-Warthe-Germanen (Lugier, Vandalen), Weichselgermanen (Rugier, Burgunder, Goten), Ostseegermanen (kleinere südskandinav. Stämme). Erst im 3.Jh. kam es zum Zusammenschluss der historisch bekannten Großstämme (Alemannen, Franken, Sachsen, Goten). Die von Tacitus genannten drei german. Stammesgruppen (Herminonen, Ingwäonen, Istwäonen) sind wohl eher als religiös-polit. Kultverbände aufzufassen.

Die germanische Gesellschaft gliederte sich nach Sippen, über denen der in Gaue unterteilte Stamm stand; sie setzte sich aus Freien (Kriegsdienst, polit. Rechte), Halbfreien (Unterworfene, Freigelassene) und Sklaven (Kriegsgefangene, unfrei Geborene oder Gewordene) zusammen. Aus dem politisch bed. Adel heraus entstand um Christi Geburt das Königtum mit sakralen, krieger. und richterl. Aufgaben. Die Germanen siedelten in Einzelhöfen sowie Dörfern und betrieben Ackerbau. Obwohl der Pflug bereits seit etwa Christi Geburt bekannt war, setze er sich bei den Germanen nur langsam durch. Für die Ernährung war besonders die Gerste von großer Bedeutung. Die Äcker ließen sie regelmäßig brach liegen und sie wussten um den Nutzen der Düngung. Getreide wurde hauptsächlich in Form von Brei gegessen  Haustierhaltung. Gezüchtet wurden hauptsächlich Rinder, Schafe, Schweine und Ziegen sowie Pferde. Außerdem war den Germanen die Bienenzucht ebenso wie die Webkunst bekannt.  Metallverarbeitung und Fernhandel (Bernstein, Wolle, Felle). Nach neusten Erkenntnissen soll sich in der Nähe des heutigen Berlins bereits eine Art Hütten"industrie" entwickelt haben. Der dort produzierte Stahl soll von hoher Qualität gewesen sein und soll vor allem in das Römische Reich exportiert worden sein Die Produktivität war wesentlich geringer als bei den Römern. Tacitus etwa berichtet: "Vieh gibt es reichlich, doch zumeist ist es unansehnlich. Selbst den Rindern fehlt die gewöhnliche Stattlichkeit und der Stirnschmuck" . Deshalb kam es oft zu Hungersnöten und viele Germanen litten an Unternährung, was zu einer deutlich verringerten Lebenserwartung führte. Es wird vermutet, dass dies eine der Hauptursachen der germanischen Wanderbewegungen ist (wie etwa der Zug der Kimbern und Teutonen), die schließlich mit der großen Völkerwanderung ihren Höhepunkt erreichte.
                                               

Sprache
Man geht von einer hypothetischen protogermanischen (vor- oder gemeingermanischen) Sprache als Ursprung aller germanischen Sprachen aus. Heute unterscheidet man die westgermanischen und die nordgermanischen Sprachen, die sich um das 1. Jahrhundert trennten. Schon vorher spaltete sich das ausgestorbene Ostgermanisch ab. Diese Sprachperiode nennt man auch gemeingermanisch.

Nordgermanische Sprachen stammen vom Altnordischen ab. Diese Vorform der heutigen skandinavischen Sprachen ist uns in Runendenkmälern bezeugt. Bereits vor der frühestens Überlieferung der altnordischen Sprache teilte sich diese in Altwestnordisch und Altostnordisch. Aus dem ersten Zweig gingen das heutige Isländische und Färöische hervor, aus dem zweiten Zweig das heutige Dänische und Schwedische.
Aufgrund des jahrhundertelangen Einflusses der dänischen Herrscher auf das Königreich Norwegen gilt dessen heutige Amtssprache Bokmål ebenfalls als ostnordisch, während die Dialekte Westnorwegens, aus denen der Sprachforscher Ivar Aasen die zweite Amtssprache Norwegens, das Nynorsk, schuf, dem westnordischen Zweig angehören.

Unter Westgermanischen Sprachen versteht man folgende lebenden und ausgestorbene Sprachen () aus der Familie der germanischen Sprachen:
                                                               
·  Angelsächsisch (Altenglisch), Mittelenglisch
·  Modernes Englisch (mit starken französischen Einflüssen)
·  Scots
·  Cayman-Inseln-Englisch (kein Kreol)
·  Angloromani (mit starkem Einfluss des Romani)
·  Kontinentalwestgermanische Sprachen
·  Friesisch
·  Niederdeutsche Sprachen
·  Altniederdeutsch (altsächsisch)
·  Mittelniederdeutsch
·  Niederfränkische Sprachen
·  Niederländisch
·  Niederrheinisch
·  Afrikaans (aus dem Niederländischen entstanden, mit vielen anderen Einflüssen
·  Niedersächsisch (Plattdeutsch)
·  Plautdietsch (Mennonitisch)
·  Ostniederdeutsch (Plattdeutsch)
·  Hochdeutsche Sprachen
·  Deutsch (Hochdeutsch)
·  Ostmitteldeutsch
·  Westmitteldeutsch
·  Luxemburgisch
·  Pennsylvania Dutch (wird von verschiedenen Gruppen in Amerika gesprochen)
·  Oberdeutsch
·  Ostfränkisch und Südfränkisch
·  Bairisch
·  Alemannisch
·  Hochalemannisch (u.a. Schweizerdeutsch)
·  Schwäbisch
·  Höchstalemannisch (Schweizerdeutsch)
·  Elsässisch
·  Niederalemannisch
·  Langobardisch (siehe auch meinen Zusatz X )
·  Jiddisch (mit lexikalischen Einflüssen aus dem Hebräischen, Romanischen und Slawischen, geschrieben im hebräischen Alphabet)
·  Westjiddisch
·  Ostjiddisch
·  Kolonialjiddisch

X Langobardisch :
Langobardisch ist eine ausgestorbene westgermanische Sprache, die vom 6. Jahrhundert bis Anfang des 11. Jahrhunderts von den in Norditalien eingewanderten Langobarden gesprochen wurde. Zusammen mit Bairisch und Alemannisch gehört das Langobardische zu den oberdeutschen Dialekten.
Die Quellenlage ist eher spärlich. Es handelt sich meist um Personennamen, Ortsnamen sowie Einzelwörter, die in der Frühzeit als Runeninschriften, später dann in Urkunden wie dem Codice diplomatico Langobardo und dem Edictus Langobardorum sowie Geschichtswerken wie der Historia Langobardorum auftauchen.
Man geht allgemein davon aus, dass die langobardische Grammatik weitgehend den Strukturen des Althochdeutschen entspricht.

Die Ostgermanischen Sprachen zählen zu den Germanischen Sprachen. Zum Ostgermanischen zählen unter anderem:

·  Gotische Sprache
·  Krimgotische Sprache ( in den 1800ern)
·  Vandalisch

Nordgermanische Sprachen

·  West (Insular-) Skandinavisch
·  Nynorsk (Norwegische Sprache)
·  Isländisch
·  Färöisch
·  Norn  
·  Ost (Kontinental-) Skandinavisch
·  Schwedisch
·  Dänische Gruppe
·  Standard-Norwegisch (Bokmål und Riksmål) (Norwegische Sprache)
·  Dänische Sprache
·  Kreoldänisch (Dänisch Westindien im 20. Jh. ausgestorben)
Grüße    MICHA   Und nutze den Tag - na ja ? - die Nacht auch !  :zwinker: