Römische Landgüter

Begonnen von 0815sucher, 29. August 2010, 00:02:30

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0815sucher

Folgende Sachlage:

Im 18./19. Jahrhundert wurden römische Besiedlungsspuren auf einem nahe gelegenen Acker gefunden. Nun habe ich bereits 4 Münzen Luftlinie ca. 3-4 km davon gefunden.
Ich vermute daher, dass sich vielleicht mehr als ein Landgut dort befunden hat. Beide Stellen liegen auf topographischen höher gelegenen Schichten.

Gibt es gesichterte Quellen, wie weit Landgüter auseinander lagen (in der Regel) und wie groß bewirtschaftete Flächen waren...ich denke ja mal nicht, dass die 100ha mit der Hand bewirtschaftet haben, oder?

Gibt es auch typische Grundrisse / Aufbau von Landgütern, wie die Römer sie in Germania Inferior im 1. Jahrhundert errichtet haben?

Danke vorab! Grüße   

Markus

Zitat von: 0815sucher in 29. August 2010, 00:02:30
Gibt es gesichterte Quellen, wie weit Landgüter auseinander lagen (in der Regel) und wie groß bewirtschaftete Flächen waren...ich denke ja mal nicht, dass die 100ha mit der Hand bewirtschaftet haben, oder?

Gibt es - ist aber sehr unterschiedlich!
In welchem BL suchst Du denn?

jabberwocky666

Dazu gibt es zwar einige Theorien, doch ich denke, daß man das nicht pauschal sagen kann, sondern es sehr auf die räumlichen Gegebenheiten ankommt. In fruchtbaren Gebieten gibt es eine größere Dichte als bei schlechtem Boden. In meiner Gegend nähe Stuttgart (laut Landwirten der beste Boden Europas mit einer 9 Meter starken, humusreichen Erdschicht) gibt es in etwa alle 2 KM eine Villa Rustica.

LG Jan
Neuer Tag, neues Glück, sieh nach vorne, nicht zurück...

Markus

 :winke:

Dem schließe ich mich an. Bei uns auf den Lössbörden sind es meist ca 1000 - 12000 Meter, vor Köln und Neuss meist unter 800 Meter. Je weiter man dann ins Mittelgebirge zieht, desto weiter liegen die Villen auch auseinander.

Aber komisch wat die Bauer immer über Ihre Böden verzapfen! Wie oft ich zwischen Köln, Krefeld und Aachen gehört habe man hätte die besten Böden  :kopfkratz: :narr:

Gruß
Markus

Denarius

Zur Veranschaulichung mal ein kleiner Ausschnitt aus unserer Fundstellenkartei, - und hier sind nur die bekannten & publizierten Fundstellen verzeichnet sowie einige durch eigene Begehungen entdeckte. Es würden also sicherlich noch ein paar hinzukommen und das Netz dichter werden lassen. Bei uns auf den besten Böden der Welt (wir erreichen hier Lößstärken von 26m  :frech: ) war demnach das gesamt Areal flächig aufgesiedelt. Übrigens sind diese Fundplätze demnächst alle Geschichte. Im wahrsten Sinne des Wortes. Dann kommt nämlich die Horde der pösen Braunkohlebagger ....
Ich kam, sah und fand !

0815sucher

danke für eure hilfreichen Beiträge...da ich zwischen Neuss und Köln unterwegs bin, kann ich also von einer hohen Besiedlungsdichte 1-2km ausgehen...gibts eigentlich eine regionsbezogene Fundstellenkartei, die öffentlich zugänglich ist? oder kann man die in der UniBib ausleihen/einsehen?

jabberwocky666

Ja, mir ist auch schon aufgefallen, daß die Bauern oft denken, sie hätten die besten Böden... Bei uns denken sie es jedoch mit Recht. Auszug aus Wikipedia: "Rund 50 Prozent der Filderböden erreichen eine Bodenwertzahl von 75 und mehr, an einigen Stellen über 90. Die Parabraunerden der Filder zählen zu den fruchtbarsten Böden Deutschlands."

Aaaaaber: Durch diesen guten Boden fiel die Düngung in frühen Tagen sehr spärlich aus und dementsprechend rar sind die Funde. Daher frage ich beim Sondeln gerne die Bauern ganz gezielt nach den schlechtesten Böden der Gegend, denn die sind für mich wahre Schatzäcker.
Neuer Tag, neues Glück, sieh nach vorne, nicht zurück...

Markus

Zitat von: 0815sucher in 30. August 2010, 17:34:48
da ich zwischen Neuss und Köln unterwegs bin, kann ich also von einer hohen Besiedlungsdichte 1-2km ausgehen
Nein - eher 800m - 1200m

Zitat von: 0815sucher in 30. August 2010, 17:34:48
gibts eigentlich eine regionsbezogene Fundstellenkartei, die öffentlich zugänglich ist?

Bonner Jahrbücher  :zwinker:

@jabberwocky666:
Bei uns faseln se immer wat von 95er Böden - hab ich aber noch nie überprüft!

werter47

Hallo,
so was gibt es,siehe wiki "Bodenwertzahl",wesentliches Kriterium für die Festlegung des Kaufpreises/der Pacht.Ist jedem Landwirt bekannt und müßte im Bodenkataster der Region öffentlich zugängig sein.
Gruß Günter