Burg

Begonnen von Storkianer, 11. Januar 2011, 17:14:54

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Storkianer

Hier soll eventuell mal eine Nebenburg gestánden haben. Dieses Jahr wird hier gebaut. Zeige euch mal ein paar Bilder, einmal von der ebenen Fläche, und von dem Hang der hinaufführt. Könnte da mal eine Burgmauer gestanden haben?
Gruß Storkianer

Storkianer


Belenos

Moin,

ich könnte mir vorstellen, dass da mal eine Motte war.

Viele Grüße

Walter

Storkianer

Intressant auch, in der Nähe liegt das Feld auf dem ich die Scherben ab dem neunten Jahrhundert aufwärts gefunden habe. Von der burg auf den Acker, es könnte passen!
Danke Dir für die Antwort
Gruß: Storkianer

Storkianer

Stelle mal drei Zeichnungen ein zwei von der Hauptburg, das dritte von der Motte, fürs Gesindel, so soll Sie ausgesehen haben.

sondelfix

Du meinst also , daß das dritte Bild eine Motte  fürs Gesinde-L  :super: ist ?!?!

Ich glaub Du hast da was falsch verstanden !!!

Storkianer

Mag sein, jedenfalls soll die Hauptburg zu klein gewesen sein um bei Empfängen/Besuchen alle aufzunehmen. Daher soll es die zweite, die ander Burg, gegeben haben. Habe das auch erst vor kurzem erfahren. Ich denke deshalb, das die wichtigen Leutchen auf der Hauptburg als Gäste empfangen wurden und die anderen auf der! ander Burg Platz fanden. So erfuhren wir es von unserem Professorchen der sich der Heimatkunde unseres Stadtteils verschrieben hat. Erste Erwähnung fand unser Dörfchen im 11 Jahrhundert. Ob die zweite Burg so aussah, das wird nur vermutet. Ich und viele andere Geschichtsinteressierte wußten bis kurz vor Weihnachten (Da wurde das Referat über die Geschichte unseres Ehem. Dörfchens gehalten) überhaupt nicht das bei uns mal eine zweite Burg gestanden haben soll..
Gruß; Storkianer

sludsen

Moin Storkianer!

Also von einer Nebenburg zum Unterbringen von Gästen der Herrschaften hab ich noch nichts gehört. Hat der "Heimatprofessor" denn urkundliche Belege für diese Annahme präsentiert?
Auf den Fotos erkenne ich einen abgeflachten Hügel, mit etwas Fantasie auch Strukturen im Boden vor dem Hügel. Das lässt einen allerdings zuerst an eine "Motte" denken. Das aber nur mit Hilfe von Bildern (oder Begehungen) zu bestimmen ist unmöglich. Es könnte sich ja auch um ein Vorwerk/eine Vorburg handeln (die vll bei Gelegenheit zur Unterbringung von Gesinde von Gästen der besagten Burg?). Oder um einen Vorgängerbau der Burg. Oder um eine ältere Struktur, einen Tumulus, oder, oder, oder  :zwinker:

Was sagt denn der Flurname? Und wie weit ist die Stelle von der "Hauptburg" entfernt (und interessehalber: steht die noch?)? Wie schaut die Situation im Luftbild (googleEarth) aus?

Und ganz wichtig: wenn da dieses Jahr ein Neubaugebiet hin soll, ist denn die zuständige Ärchäologie am Ball und wird das Feldstück untersuchen, bevor gebaut wird?

Gruß
Der Slud

Storkianer

Da meine Stadt dort mehrere Dutzend Einfamilienhäuser bauen möchte, wird Sie wohl die Aräologie aussen vor lassen. Ich werde die Informationen über dieses Gebet aber weiterleiten. Auch lustig was von einem Vortrag im Kopf bleibt und wie leicht man die Tatsachen verdrehen kann. Namen zu den Burgen werde ich erst mal nicht nennen. Ich möchte keine tausend Löcher in der Fläche bevor dass dort archäologisch untersucht ist.
Ich habe jetzt die Ausführungen zu den Burgen vorliegen. Das liest sich schon etwas anders. :-D
Mal ein paar Auszüge
Bedenkt man, dass die angereisten Herren in Begleitung einer Bedienstetenschar waren, zeigt sich, dass hier ein Hinterland zur Versorgung nicht nur der Burg, sondern auch zur Versorgung einer Führungsschicht vorhanden gewesen sein musste. Ebenso wird anzunehmen sein, dass in unmittelbarer Nähe der ummauerten Burg noch genügend Platz für ein Lager auf einer ebenfalls geschützten Fläche ausgewiesen werden konnte. Das zu der bekannten Burg.
Zu der vermuteten Burg kann man lesen:
Trotz der Präsenz des Erzbischhofes Conrad von Köln und des scheinbar entspannten Verhältnisses zwischen Lehnsherr und Lehnsmann war die zweite Befestigungsanlage noch im Betrieb.
Diese Burg, die im Sprachgebrauch Anderburg genannt wurde(castrum quod vulgari Anderburg dicitur), übergab er an seinen Amtsmann Lupert zum Ersatz für 500 mark, die er woanders verbaut hatte. Auch die räumliche Trennung zwischen dieser Burg und dem turim apud, dem Turm der Zwingburg wird im Sprachgebrauch ersichtlich. Dass die Flur und Hofsbezeichnungen auf die um 1240 eingeführte mittelalterliche Bezeichnung Anderburg, gemeint als die andere Burg (Befestigungsanlage) zurückzuführen ist. In der isolierten Nennung des Turms (turrim) kann man vermuten, dass hier das älteste Aussehen der Burg, die nur in einem Wohnturm bestanden hatte, gemeint sein könnte.

Das einzige was man heute noch sieht, ist der seltsam geformte Hang.
Ich habe hier einige Details ausgelassen, da ich die genaue Schilderung erst mal dem LWL- Archäologie Olpe mitteilen werde. Ich hoffe Sie kümmern sich drum!
Gruß: Storkianer

Storkianer

Habe gerade mit dem LWL gesprochen, Sie zeigten sich sehr interessiert, Sie prüfen jetzt ob von meiner Stadt etwas zum Bebauungsvorhaben gemeldet wurde. Habe Ihnen die Bebauungsplan. Nr durchgegeben und werde noch eine detailierte ausführliche E.Mail schicken. :winke:

emiore

klingt alles sehr spannend... halte uns bitte auf dem laufenden!  :super:

sludsen

Zitat von: emiore in 12. Januar 2011, 16:10:26
klingt alles sehr spannend... halte uns bitte auf dem laufenden!  :super:

jo, darum möchte ich auch bitten  :-)

Hoffentlich sehen die Archäologen auch Handlungsbedarf...

Storkianer

Werde euch selbstverständlich auf dem laufenden halten. Manchmal scheint sich mit der Zeit alles zu fügen. Ende 2008 erfuhren wir von einem großem Bauvorhaben, das bei uns in direkter Nachbarschaft geplant ist. Wir kloppen uns deswegen immer noch mit unserer Stadt.
2009 wurden zum ersten mal auf dem Gewerbegebiet in Hagen (Germanen) Archäologische Funde gemacht. Die Erschließung des Gebietes wurde erst mal gestoppt.
Auf Grund dessen bin ich zum ersten Mal bei uns über die Felder gelascht die bebaut werden sollen und fand Knochen und Scherben! Mir erschienen die Kochen sehr alt, und deshalb habe ich die erst mal vermehrt gesammelt. Die Scherben nahm ich nur zusätzlich mit. Mit einem Teil bin ich dann in Hagen ins Stadtmuseum marschiert. Dort empfahl man mir zum prüfen Herrn Doktor Baales vom LWL. Ich rief Ihn an teilte meine Funde mit und Er kam mit einer Archäologin zum Hausbesuch. Meine gefundenen Knochen waren max. 100 Jahre alt, laut Herrn Baales. Die Archäologin zeigte auf die Scherben und meinte das die wesentlich älter sein dürften. Sie nahm einige mit um sie zu prüfen. Später bekam ich ein Schreiben vom LWL. Es beinhaltete einen Fundpunkt mit genauen Koordinaten und dem entsprechenden Aktenzeichen.

Die Ansprache lautete: 4 WS oxidierend gebrannte Irdenware, teilweise mit Bemalung
Pingsdorfer Art, 3 WS Irdenware Paffrather Art, 1RS und 1 Bandhenkelfragment Protosteinzeug, 1 Feuersteinabschlag. Die Beifundscherben waren also wesentlich wichtiger als die Knochen. Bei einem späteren Bürgergespräch zu dem Gelände stellte der von der Stadt bestellte Gutachter die Gegend noch einmal vor und teilte mit Archäologische Funde und Fundstellen sind nicht bekannt. Ich unterbrach Ihn dann einfach, das rief Unmut bei den vorne sitzenden Stadtexperten aus. Sie wurden immer stiller als ich Ihnen meinen Fundpunkt vorstellte und Ihnen eine Kopie des Schreibens überreichte. Gutachter und Stadtoberste waren hinterher eindeutig der Meinung, die Scherben können auch dorthin verbracht worden sein.
Im nachhinein glaube ich das auch, die vermutete Burg ist nur ein paar Hundert Meter Luftlinie entfernt!
Ich denke da werden sich passende Zusammenhänge finden.
Das schönste, beim LWL wurde ich weitergeleitet und sprach mit der selben Archäologin die auch meine Scherben bewertet hat. Sie konnte sich noch gut an mich erinnern. Daher denke ich, Sie glauben mir und werden auf Grund meiner Darlegungen die Flächen untersuchen. Das würde die Pläne der Stadt gewaltig verzögern. Sie möchten die Fläche frühest möglich in diesem Jahr erschließen und ab Frühsommer dort mit dem Bauen beginnen. Schauen wir was dabei rauskommt. :winke:

andreasluecke

Zitat von: Storkianer in 12. Januar 2011, 21:21:16
Schauen wir was dabei rauskommt. :winke:

...nun, Du wirst gesteinigt, geteert und gefedert und aus der Stadt gejagt. Ich kenne in OWL einige Schützer unserer Heimat, die sich so fühlen.

Deswegen wünsche ich Dir weiterhin viel Kraft und Mut, für die Denkmalpflege einzustehen!

In meinem Ort wurde sehr viel Geschichte durch den Bagger zerstört. Sandbaggerungen im Esch, Neubaugebiete auf wüsten Höfen etc. Leider alles vor meiner Zeit.

Storkianer

Der Bürgermeister und der Bauamtsleiter verdrehen jetzt schon die Augen wenn Sie mich nur sehen oder meinen Namen hören. Ich werde wohl irgendwann gestenigt oder an einer alten Eiche hängend gefunden werden. :winke:

sludsen

#15
Jaja, die "Provinzpolitiker" und die Archäologie. Die passt denen genau so lange, wie sie grinsend mit 'ner Scherbe in der Hand in die Kamera des hiesigen Lokalblättchens blinzeln dürfen. Wenn sie (die Stadtoberen) dann wieder irgend so ein Prestigeobjekt a la Einkaufszentrum "auf der grünen Wiese" oder halt ein Neubaugebiet anlegen wollen dann... ja dann hat so ein böser Mensch "da Scherben ausgestreut"...  :nono:

Ich koch' schon wieder hoch  :wuetend:

wie öfter schon geschrieben wurde bei uns der Archäologe entlassen und der Haushaltsposten "Archäologie" auf gesetzt. So kann man endlich ungestört bauen, wie man will.

Wie letztes Jahr: da wurde eine Sauerstoffleitung für die örtliche Stahlindustrie quer durch den Landkreis verlegt; eine Trasse von 20m Breite und 2m Tiefe, wie gesagt, quer durch!! Zig Kilometer!! Und hat ein Archäologe da mal ein Blick in die kilometerlange Grube geworfen? Denkste, dem wurde noch nicht einmal Bescheid gesagt. Der ist aus allen Wolken gefallen... Ausage von Stadt/Landkreis: Auf der Strecke wurden noch nie archäologische Funde gemacht und seien auch nicht zu erwarten. Wer denen das mit "da seien keine Funde zu erwarten" gesagt hat konnte dann nicht gesagt werden. :staun:
Für mich, der ich mich leidenschaftlich für Archäologie und die hiesige Geschichte interessiere und engagiere ein Unding!

Zum Glück gibt es dann Leute wie den Storkianer, der die Augen auf hält und unbequeme Fragen stellt, danke dafür und weiter so!!!!!!  :super: :super:

Du guckst bei Dir nach dem Rechten und ich hier bei uns, so haben es schonmal 2 Landkreise in Deutschland nicht mehr ganz so leicht über Bodendenkmäler einfach so hinweg zu sehen.  :zwinker: :-D

Storkianer

Wir werden die Oma schon schupsen :super:

Flyingsubject

ähmmm... was ist eigentlich aus der Angelegenheit geworden??  *Neugier-On*   :kopfkratz:

Gruß aus Sankt Augustin
René