Acker an einer alten Heer- und Handelsstrasse

Begonnen von Alemanne, 02. November 2009, 10:24:27

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Alemanne

Hallo Experten,

bevor ich mich auf die Suche mache, hätte ich gerne Eure Einschätzung zu diesem Thema.

Durch meine Heimatgemeinde verläuft eine sehr alte nachgewiesene Heer- und Handelsstrasse aus dem Spätmittelalter - evtl auch früher - von Schaffhausen nach Ulm. Etwas ausserhalb des Ortes an dieser Strasse liegt ein Acker im Wald, der bereits sehr früh ausgestockt bzw. angelegt wurde, was durch alte Flurbezeichnungen ( seit ca. 1600) belegt ist.

Nun meine Frage:
Ist auf diesem Acker nur der Bereich von ca. 10m neben der alten Strasse interessant oder der ganze Acker, der etwa die Aussmasse von 2 Fussballfeldern aufweist??

Danke und gut Fund
Alemanne

ChristianH

ZitatIst auf diesem Acker nur der Bereich von ca. 10m neben der alten Strasse interessant oder der ganze Acker, der etwa die Aussmasse von 2 Fussballfeldern aufweist
Das kann dir niemand sagen :kopfkratz: Schätze z.B. haben es an sich, dass man von vorneherin nicht weiss, wo sie liegen; ebenso wie all die spannenden Einzelverlustfunde u.s.w. Gut, da war die Strasse, aber du weisst nicht, was alles abseits der Strasse (> 10m) so passiert ist, oder gar was da einmal im MA oder früher stand...

Alemanne

Hallo Christian,
war mir schon klar, dass niemand hellseherische Fähigkeiten hat, aber in "meinem" speziellen Fall geht es um einen einfachen Acker auf dem seit mind. 500 Jahren nichts gestanden hat ausser Sommer- oder Wintergetreide oder brach lag. Allerdings liegt dieser Acker an einer über Jahrhunderte hinweg viel befahrenen Handels- Post- und Heerstrasse (bis ca. 1800). Daher meine spezielle Frage an die erfahrenen Sucher hier im Forum:
Lohnt sich evtl. hier nur den Randstreifen des Ackers abzusuchen oder würdet ihr in diesem Fall den ganzen Acker abstiefeln???

Danke und Gruss aus dem ehemals wilden Süden
Alemanne

ChristianH

Zitateinfachen Acker
Was heute ein "einsamer Acker" ist, oder die bis vor 500 Jahren war, kann im MA oder früher ein recht belebter Ort gewesen sein (Siehe unten).

Zitatauf dem seit mind. 500 Jahren nichts gestanden hat
Nur Du (oder Leute, die Deine Gegend kennen) kannst abschätzen, ob dies auch noch für die 500 Jahre davor (oder davor u.s.w.) haltbar ist.

...generell halte ich 10m für ein bisschen zu wenig. Alleine, weil die Straßen früher unbefestigt und oft sehr viel breiter waren. Es gab oft mehrere Spuren, die sich mal trennten, dann wieder vereinigten, etc. Außerdem liegt ganz dicht bei den Strassen oft viel rezenter Schrott /was aber auch hier gute Funde nicht ausschließt, höchstens maskiert!!

3hollies

HAllo kollegen,

es ist natürlich der ganze Acker interessant...  :frech:
Es könnte ja sein, das in der Ecke wo man nicht war der
Keltenfürst seinen goldenen Armreif verloren hat.
Ausserdem, wenn man die Funde nach Position aufnimmt
kann man manchmal ganz erstaunliche Zusammenhänge
feststellen.. vorausgesetzt .. auf dem Acker war was ..

Gruß

3hollies

Augenauf!

ich würde einfach mal anfangen und die Suchlinien einmessen und in eine Karte eintragen. Zum Einmessen können als Fixpunkte Strassenpfähle, Schilder, oder gar der Mittelstreifen (Vorsicht Autos!) dienen.
Mann kann aber auch einfach die Ackerfurchen entlanglaufen oder eben frei-schnautze und einfach auf Glück hoffen.
sind starke, lange steigungen dabei, so würde früher gerne vor diesen Steigungen gerastet..

wenn die Strasse heute noch genutzt wird, dann ist der unmittelbare Streifen neben  der Strasse natürlich arg
"verunreinigt"

PS: Genehmigung nicht vergessen


fuchs

Allein eine systematische Suche bringt Klarheit! Nur so ist es möglich, sicher zu gehen, daß alles gefunden wird oder nichts da ist. Nur mal so diagonal oder im Kreis über den Acker ist totaler Quatsch.

mick37

HI,
ich würde auch den ganzen Acker absuchen.
Wer weiß schon was sich da so alles verbirgt.
Also Gerät in die Hand und GUT FUND. :reiter:

Gruß Mick

ChristianH

ZitatNur mal so diagonal oder im Kreis über den Acker ist totaler Quatsch

Jein - Wir wissen alle, dass auch eine systematische Meter-für-Meter Suche nicht alles erwischt, d.h. auch ihre Ergebnisse sind letztlich nur als "Näherung" zu verstehen, wenn auch eine sehr gute und sehr aussagekräftige. In diesem Sinne ist auch eine grobgerasterte Suche aussagekräftig, solange man sie als eine Art "Näherung ersten Grades" begreift. Man hat sozusagen eine Stichprobe von dem betreffenden Acker. Singuläre Einzelfunde mögen ihr entgehen, aber man gewinnt doch eine (wenn auch "unscharfe") Vorstellung davon, wie dieser Acker fundtechnisch bestückt ist, ob es sich etwa um einen ausgesprochen fundreichen Gülleacker handelt, wie hoch der Vermüllungsgrad ist u.s.w. Bloß sollte man bei zu kurzer Prospektion ("sehr schwache Näherung") nicht den Fehler machen, sich ein vorschnelles Urteil über einen Acker zu bilden. Einige meiner spannensten MA-Funde kommen von einem Acker, den ich ursprünglich als "uninteressant" qualifiziert hatte!!!  

stratocaster

Ihr sprecht hier über ein Grundproblem der Statistik, wenn ich mal kurz belehren darf  :zwinker: :belehr: :zwinker:

Inwieweit ist eine Stichprobe für die Grundgesamtheit repräsentativ ?
oder in anderen Worten.
Wenn in einem Gefäss 900 weiße Kugeln und 100 schwarze Kugeln drin sind,
wie oft muß ich reingreifen, um mit einer z.B. 90-%igen Wahrscheinlichkeit sagen zu können,
dass 10% der Kugeln schwarz sind ?
Die Lehre der Statistik gibt da Antworten drauf.

Jeder macht seine eigenen Erfahrungen; meine sind z.B.
- nach 10 Minuten Suche finde ich als erstes Stück etwas ganz tolles,
 in den folgenden 8 Stunden kommt dann leider gar nichts mehr, wirklich gar nichts: Tja: Glück und Pech gehabt
 und viel an der frischen Luft gewesen.  :-D
- wenn ich an diesem Feld woanders angefangen hätte, hätte ich spätestens nach 30 min. abgebrochen  :heul:
- wenn ein Feld in den ersten 10 Minuten völlig verschrottet ist, dann bleibt das auch so und ich höre auf
- flurbereinigte Bereiche verhalten sich sowieso völlig anders
- darauf achten, ob sich die Konsistenz der Erde ändert
- .......

Gruß  :winke:
Das Sucherforum dankt all denen,
die zum Thema nichts beitragen konnten
und dennoch geschwiegen haben !

chabbs

Zitat von: ChristianH in 21. Dezember 2009, 10:48:10
ZitatNur mal so diagonal oder im Kreis über den Acker ist totaler Quatsch

Einige meiner spannensten MA-Funde kommen von einem Acker, den ich ursprünglich als "uninteressant" qualifiziert hatte!!!  



Kann ich so bestätigen... ich habe auch das ein oder andere Mal einen Acker sehr verkehrt eingeschätzt. Nach längerer Prospektion kamen dann tatsächlich interessante Fundhäufungen dabei heraus.

Dazu kann man sich auch noch mal mit den Threads befassen, die das Thema "Fundverschleppung" behandeln.


LG BJoern