RFA-Messungen an Objekten aus "Arsenbronze"

Begonnen von stratocaster, 13. Juli 2016, 10:36:17

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stratocaster

In diesem Beitrag möchte ich Ergebnisse zur Röntgenfluoreszenzanalyse (RFA) an Fundobjekten aus ,,Arsenbronze" vorstellen und diskutieren.
Die Grundlagen der RFA zur Legierungsanalyse findet Ihr über Suchmaschinen im Internet.

Vorgeschichte:
Im Berufsleben hatte ich Zugang zu mobilen RFA-Geräten, die dort überwiegend zur Werkstoffanalyse an Stählen verwendet wurden.
Ich konnte damit RFA-Analysen an einigen meiner Fundgegenstände durchführen lassen. Bei Knöpfen oder Schnallen aus ,,Arsenbronze"
hatten unsere RFA-Geräte zwar immer Pb-Anteile gezeigt, aber nie Anteile von Arsen (As), siehe z.B. hier
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,19273.0.html

Derfla hatte ebenso an mehreren vergleichbaren Knöpfen RFA-Analysen durch eine andere Firma durchführen lassen,
und dort wurden As-Gehalte festgestellt.
Dies hatte mich immer beschäftigt und ich hatte daher neulich Kontakt mit einem ,,RFA-Spezialisten" aufgenommen
und ihm auch 3 Objekte zur Analyse überlassen.

Problem:
Das Problem bei der RFA-Bestimmung von As ist, dass die K-Alpha-Linie von As und die L-Alpha-Linie von Pb praktisch aufeinander liegen
(fast identisches Energie-Niveau). D.h. ohne besondere ,,Tricks" in der Auswertung wird die Software eines RFA-Gerätes,
das im ,,Stahlsektor" eingesetzt wird, eventuelle As-Anteile immer nur als Pb anzeigen.
Erst durch den Vergleich des Energie-Peaks, der sowohl K-Alpha- von As als auch L-Alpha- von Pb entspricht
mit dem L-Beta-Peak von Pb und einem eventuellen K-Beta-Peak vom As, lassen sich As-Gehalte bestimmen !!

Mir wurde gesagt, dass mobile RFA-Geräte, die in den Bereich Archäologie verkauft werden, mit einer entsprechenden
Auswerte-Software ausgestattet sind; die Geräte, die in den Bereich ,,Stahl" verkauft werden, dagegen nicht, weil
das ehrlich gesagt auch keinen Sinn macht

Anbei nun neue Analyseergebnisse von 3 Fundobjekten aus meinem Bestand
und noch die Ergebnisse von 4 Knöpfen aus dem Bestand von Derfla.

Fazit: Arsenbronzeknöpfe enthalten etwas Arsen; die typische Farbe mit der typischen geringen Korrosionsneigung
ergibt sich aber sicher aus dem Zusammenspiel aller Legierungselemente.

Gruß  :winke:
Das Sucherforum dankt all denen,
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und dennoch geschwiegen haben !

mc.leahcim

Ich kann nicht wirklich viel zur Diskussion beitragen und habe lange im I-Net rumgesucht. Das einzige "vernünftige" was ich gefunden habe war hier zu finden als ich nach Sondermessing gesucht habe:
Kupfer und Kupferlegierungen in der Technik
Im Punkt 6.5.2.2.7.3 steht unter anderem zur Zugabe von Zusatzstoffen:

....(Phosphor) In kleinen Mengen erhöht es besonders zusammen mit Arsen die Korrosionsbeständigkeit von alpa-Messing. Arsen-und/oder phosphorhaltige Messinge zeigen geringe Neigung zur Entzinkung und zum Lochfraß. Die Korrosionsvermindernde Wirkung der beiden Elemente beruht auf Deckschichtbildung.

Naja, aber immerhin.

Gruß

mc.leahcim

P.S. Aus dem Bauch heraus würde ich sagen das neben der Farbgebung Pb, Sn zur Schmelzpunktsenkung diente während Zn wiederum der Härte diente.
Gum biodh ràth le do thurus. = Möge deine Suche erfolgreich sein (Keltisch/Gälisch)
Die soziale Kälte hilft nicht die globale Erwärmung aufzuhalten!!

stratocaster

Zitat von: mc.leahcim in 13. Juli 2016, 14:21:44

....(Phosphor) In kleinen Mengen erhöht es besonders zusammen mit Arsen die Korrosionsbeständigkeit von alpa-Messing. Arsen-und/oder phosphorhaltige Messinge zeigen geringe Neigung zur Entzinkung und zum Lochfraß. Die Korrosionsvermindernde Wirkung der beiden Elemente beruht auf Deckschichtbildung.


Du hast sehr wohl etwas Sinnvolles beigetragen:
Meine 3 Fundstücke und Derfla Nr. 5 haben neben Arsen auch Gehalte an Phosphor.

Das finde ich Insofern interessant,  dass der P hier für eine verbesserte Korrosionsbeständigkeit sorgt; zusammen mit dem As.
Bei Staehlen gibt es Elemente, die immer nur "schlecht" sind, und dazu gehören P, S, Sb und andere.

Gruß  :winke:
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