Levallois-Kerne

Begonnen von RockandRole, 03. Mai 2020, 07:17:14

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RockandRole

Guten Morgen,

hier sind 2 ausgewählte Funde aus dem Nahbereich einer gefährdete Stelle am Untermain. Mittlerweile denke ich, ich erkenne das Levallois-Konzept auch an Kernen die nicht so schön rund sind und die ich selbst in der Hand halten kann. Aber so was erspare ich euch, ist hier ja schon meist nicht so einfach.

Kern Nummer 1 besteht aus Lydit. Er ist unterschiedlich patiniert, was ich so noch nicht so oft beobachtet habe. Lag wohl mit der Rückseite lange an der Oberfläche.
Hier ist der Zielabschlag geglückt, das können wir nicht so oft beobachten, was natürlich an der geringen Größe und der Qualität des Rohmaterials liegt. Diese Regel, dass man einen Kern nur Levallois-Kern nennen darf, wenn der Zielabschlag zu 2/3 durchgegangen ist, halte ich für Unfug. Wo auch immer die noch einmal gestanden hat. Leider hat das Stück einen Treffer abbekommen, sonst wäre es perfekt.

Foto 3 zeigt die Schlagflächenvorbereitungen.

Die Fotos sind mir mal wieder nicht so gut gelungen.

liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

RockandRole

 :winke:

Hier ist das zweite Stück, aus stark patiniertem tonhaltigen Lydit. Hier sieht man kaum einen Unterschied zur ehemaligen Geröllfläche und zur bearbeiteten Fläche. Die Patina lässt das Material fast wie Basalt erscheinen. Die Abtrennung des zentralen Zielabschlages hat offensichtlich nicht so funktioniert.

Ein Schelm, wer jetzt die 2/3 Regel ins Spiel bringt  :-D

liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Furchenhäschen

Hallo Daniel,

interessantes Thema!
Gerade mit dem von Dir gezeigten widerspenstigen Material ist es immens schwer einen sauberen Levallois-Abschlag hinzubekommen, versuche es mal Du wirst Dir die Zähne ausbeissen.
Einen Levalloiseabschlag von einem Hornstein hinzubekommen ist da deutlich einfacher und macht so nebenbei die Erklärung dazu noch leichter.

Grüße
Peter :winke:

Danske

Hallo Daniel,

die Levalloistechnik ist für mich eines der schwierigsten Themen in der Artefaktmorphologie, daher beneide ich dich, wenn du sie erkennen kannst.

Sorry, wenn ich blöd frage, aber für mich zum besseren Verständnis:

Beim 1. Kern zeigt Foto 1 die Oberseite mit der Schlagrichtung von oben. Zu erkennen ist das Negativ des Zielabschlags. Foto 3 zeigt den Blick auf die präparierte Schlagfläche.

Beim 2. Kern zeigt Foto 1 die Schlagrichtung von unten mit dem Steckenbleiber in der Mitte des Kerns und Foto 3 wieder den Blick auf die präparierte Schlagfläche.

Und die zweiten Fotos zeigen jeweils die Unterseite des Kerns, die zur Präparation der Schlagflächen dient.


LG
Holger


Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

RockandRole

Hallo ihr beiden,

richtig, ich würde mir sicher die Zähne an dem Material ausbeißen, aber auch an jedem Hornstein, wenn es um diese Technik ginge. So schön homogen und gut zu sehen wie auf dem ersten ist es selten.

Holger, du fragst nie blöd. Bist eh einer der sich die Materie mit am schnellsten draufschafft  :Danke2:
Bei Nummer 1 ist das völlig richtig. Nicht immer aber sind die Schlagflächen von den vorangegangenen Abschlagen präpariert. Da hat man oft die guten Winkel und die Geröllrinde einfach so genutzt.

Bei Nummer 2 ist das dritte Foto exemplarisch, so dass man mal den Querschnitt sieht. Ich bin mir auch nicht sicher, von wo der finale Abschlag abgetrennt werden sollte. Da ist ja ein regelrechtes Plateau stehen geblieben.

Die 2. Bilder sind jeweils die Unterseite des Kerns.

Danke für das Interesse und liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Danske

Zitat von: RockandRole in 03. Mai 2020, 14:01:28

Holger, du fragst nie blöd. Bist eh einer der sich die Materie mit am schnellsten draufschafft  :Danke2:


Hallo Daniel,

leider kann ich das für mich so nicht bestätigen, aber danke für die Blumen. :Danke2:

LG
Holger

Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.