MK-Kratzer I

Begonnen von thovalo, 21. Juni 2015, 16:20:03

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thovalo



Leider ist an diesem Gestern aufgelesenen Kratzer die Proximalpartie weg gebrochen und ich vermute, dass das doch schon eine lange Weile her gewesen sein wird und weniger ein rezenter Effekt der Landwirtschaft, denn es gibt keine einzig Kontaktmarke mit landwirtschaftlichen Gerätschaften!

Der Fundpunkt hat auf ca 50 qm hat in 13 Jahren bald 200 Kratzer aus über den Rheinlauf hinweg ausgetauschten niederländischen und belgischen Feuersteinvarietäten überliefert. In der Masse handelt es sich um Abschlagkratzer wie dieser, vereinzelt aber auch um Klingenkratzer.

Nach Übergabe der Sammlung an den LVR im vergangenen Jahr haben sich wieder etwas mehr als 20 wahre Paradestücke dieser Gerätekategorie allein auf dieser einen Stelle angesammelt.

Insbesondere auf diesem Platz fallen die überwiegend enorm stark untersteilt abgearbeiteten Kratzerkappen auf. Es kann sich nicht nur um ein "refitting" der Arbeitsbereiche handeln, denn die Kantenverläufe sind oft entsprechend "zackig" ausgebrochen. Die ausgelösten Negative ergaben dabei keine durchgängig linearen sondern oft stark ausgebrochene Kantenverläufe. An diesem Fundbeleg liegen die stärksten Modifikationen im Bereich der kielförmig durch den Mittelgrat der Dorsalpartie verstärken Stelle. Ursprünglich handelte es sich bei dem Fundbeleg um einen der im MK-Kontext auch recht selten vertretenen "Doppelkratzer".

Mit vielen dieser Stücke sind offensichtlich harte Materialien wie Knochen, Geweih oder Holz bearbeitet worden. Im MK-Kontext im westlichen Mitteleuropa ist diese Beobachtung offenbar eine besondere Eigenheit dieses einen Platzes.


Länge noch 3.6 cm

FO: rechter Niederrhein


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Steinereihe



Hallo Thomas,

Denkst du das dieses interessantes Stück gleich als Doppelkratzer gefertigt worden ist, oder erstmal als Endkrazter, und dann noch weiter benutzt....? Ich finde hier Kratzer die alle unterschiedlich sind in wie weit die Kreisumfang retuschiert worden ist. Konnten 'Rundkratzer' und 'Doppelkratzer' spätere Benutzungsfasen der (am Anfang gleichen) End-Kratzer sein?

LG, S.

thovalo



Hier fehlt die Basispartie, sodass nicht erkennbar ist ob dort auch Retuschen gewesen sind.
Der hier ist kräftig verwendet worden.


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.