Brommespitze ?

Begonnen von steinwanderer, 12. September 2014, 22:09:31

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steinwanderer

Moin moin,
ich war Gestern auf dem Platz wo ich schon eine Ahrensburger Stielspitze fand.
Irgendwie hat das Stück was von einer Brommespitze. Ganz sicher bin ich mir da aber nicht, da der Stiel nicht so deutlich ausgearbeitet ist und die Retusche der rechten Seite von Dorsal ausgeführt wurde.
Gruß Klaus
Lewer duad üs Slav

Steinkopf

#1
Hallo Klaus,

ich weiß nicht, ob Taute: Die Stielspitzengruppen im nördlichen Mitteleuropa (1968) noch so gilt?   Sonst ab Seite 11:

    "Lyngby-Spitzen:

    Gestalt:   Der Stiel ist überwiegend deutlich, seltener schwach oder nicht scharf vom Blatt abgesetzt.
                 Spitze und Stiel liegen meist auf der Mittelachse; vereinzelt ist der Stiel leicht zur Seite gerichtet;
                 Die Spitze liegt in einigen Fällen betont seitlich.
    Größe:    Lyngby-Spitzen sind von Ahrensburg-Spitzen vor allem durch ihre größeren Ausmaße zu unterscheiden.
                 Da es ... alle Übergänge gibt, ist es geraten, sich bei der Unterscheidung... bestimmter Längen- und Breitenmaße zu bedienen.
                 ... über 5,5 cm lang und/oder über 1,7 cm breit.
                 Lyngby-Spitzen, die länger als 5,5 cm aber weniger als 1,7 cm breit sind, werden mit dem Attribut 'schmal' versehen,
                 solche, die mehr als 1,7 cm in der Breite messen, deren Länge jedoch unter 5,5 cm liegt, werden als 'kurz bezeichnet...
    Technik:  Der Stiel zeigt steile Retuschierung von der Ventralseite her; vereinzelt ist die Retusche jedoch wechselseitig ausgeführt.

    Ahrensburg-Spitzen:

    Gestalt:   Der Stiel ist in der Regel scharf, seltener nur schwach vom Blatt abgesetzt, mitunter fällt eine deutliche Abwinkelung von der
                  Mittelachse auf...
    Größe:    Die Größe wird nach oben mit 5,5 cm Länge und 1,7 cm Breite begrenzt. (...)
    Technik:  In der Regel wurde die steile Stielretusche von der Ventralseite her geschlagen, vereinzelt ist der Stiel wechselseitig retuschiert. (...)"

Da es hier Übergänge gibt, muss man wohl regionale Gegebenheiten und Begleitfunde mit berücksichtigen.

Ohne die numerischen Werte zu kennen, sieht mir Dein Fundstück eher nach Bromme aus

LG

Jan

thovalo

#2

Das scheint ein bereits in der Form einer Spitze gelöster Abschlag zu sein.

Ich kann keine intentionellen Retuschierungen erkennen!
Die Schlagfläche ist erhalten und nicht weiter bearbeitet.
Auf dem zweiten Bild rechts scheint es sich um Merkmale eines vorangegangenen Schlages (hinge fracture) zu handeln.

Solche Formen mit "spitzenförmigen" Merkmalen treten immer mal wieder auf.

Bei so einer Form war ja per se schon alles gegeben was wünschenswert gewesen ist, außer dass die Basis ein wenig kräftig im Durchmesser erscheint!

lg Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

hochwald

Moin Klaus,

Thomas kann gut Recht haben, aber es ist Vorsicht geboten!

Ich erinnere nur an jene angehangene Ahrensburger Spitze.

Dennoch erscheint mir der vermeintliche Stiel von Deinem Fundstück etwas zu grob.

Unbedingt weitersuchen auch wenn gerade Projektile aus dieser Zeit sehr, sehr dünn gesäht sind.

Gruß!
hochwald

steinwanderer

Moin Jan,
danke Dir für Deine Einschätzung. Den Taute habe ich selbst vorliegen und dort ist auch ein Ähnliches Stück abgebildet. Meine Spitze könnte auch so eine sein, warten wir mal ab was mein Archäologe dazu sagt.
Moin Thomas,
in der Brommekultur wurden die Spitzen, wenn in der Grundform schon das meiste vorhanden war nicht mehr viel rumretuschiert. Wenn Du die Spitze mal genauer betrachtest ist an der Spitze eine durchgehende Retusche zu sehen und ein klein wenig am Stiel. Dieser ist auch nicht unbedingt zu breit.
Gruß Klaus
Lewer duad üs Slav

thovalo


Ist das eine Retusche, von Dorsal nach Ventral?  :glotz:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

steinwanderer

Zitat von: thovalo in 29. November 2014, 21:17:19
Ist das eine Retusche, von Dorsal nach Ventral?  :glotz:

Ja, Thomas da gehe ich von aus.
Gruß Klaus
Lewer duad üs Slav

thovalo

#7


Danke, das kann ich tatsächlich am Bildschirm nicht gut erkennen.


Ich habe hier eine kleinere Abschlaggrundform mit ähnlich "rustikalen" Zuschnitt gefunden.
Dieser spitze Abschlag besteht aus "baltischen Geschiebefeuerstein" und nicht aus dem sonst üblichen, an den Ort in Massen eingetauschten "westischen". Den Fundbeleg hatte ich mir zur Seite gelegt, weil er, wenn, dann wohl endpaläolithisch datieren würde.

Da sind die Schlagmerkmale auch markant ausgefallen und wurde dann von Dorsal nach Ventral kräftig nachretuschiert.
Zur Spitze hin liegt dann auch einen Retuschierung.
Das wäre eine ebenso pragmatische Ausführung!

Ich hätte das vielleicht nicht so in Erinnerung bewahrt wenn sich allgemein nicht die Hinweise auf eine spät- endpaläolithische Präsenz verdichten würden. Bei den Fundmassen vor allem aus neolithischer Zeit gehen Hinweise auf solche vergleichsweise kurzen Aufenthalte in früherer Zeit schnell unter. Auch das Mesolithikum ist an dem Ort inzwischen besser belegt.

Ich zeige den Beleg mal hier im Forum.


lG Thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Kelten111


thovalo


Schaffe das erst zum Wochenende!  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.