Flint – Patina – Vergänglichkeit

Begonnen von Steinkopf, 06. September 2011, 21:00:01

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Steinkopf


Bei Funden im Flachwasserbereich (Salz- bzw. Brackwasser von Ostsee und Kattegat)
ist zumeist eine sich schnell bildende weiße Patinierung zu beobachten.

Bei längerer Verweildauer im Wasser (und vielleicht unter Lichteinfluss?)
kommt es nach der Bildung einer weiß patinierten Oberfläche zu einer Zerstörung
des darunter liegenden Materials. Es wird porös, weich und lässt sich im Endstadium
mit dem Daumennagel wie Kreide abkratzen. Die Teile sind kann nur noch ganz leicht.

Es ist erstaunlich, das Feuersteinartefakte unter günstigen Lagerbedingungen
Jahrtausende überdauern aber unter den Umwelteinflüssen im Flachwasser
binnen Monaten chemisch zerstört werden.

Dies ist keine archäologische Fragestellung aber für Flintenthusiasten vielleicht bemerkenswert. Ich bin kein Chemiker und teile hier nur meine Beobachtungen mit.
Wirklich plausible Erklärungen habe ich dafür nicht gefunden.

Das erste Bild zeigt die rezenten Bruchenden von drei Klingen, mit unterschiedlich
vorangeschrittener  Patinierung bzw. darunter liegender Auflösung des Flints.

Die folgenden Bilder zeigen einen weiß patinierten Scheibenschaber (Kratzer),
der im Flachwasser gelegen hat. Durch Eindeichung wurde der Fundort zu Ackerland -
Daher die Pflugspuren.
Einmal von oben. Danach ist eine rezente Bruchstelle neben dem Schlagbuckel
abgebildet. Hier kann man die drei Schichten:
- patinierte Oberfläche – darunter liegende weiße poröse Auflösung – und
- den noch nicht aufgelösten dunklen Danienflint erkennen.

Jan

Steinkopf

Sorry - die Reihenfolge ist mir verrutscht.

Das zweite Bild zeigt die abgebrochenen Enden der Klingen
                              mit dem unterschiedlichen der Patinierung/Zerstörung

Das erste und letzte Bild den Scheibenschaber mit der rezenten
Verletzung nebem der Schlagfläche. Hier ist ein letzter Rest des
dunklen Flints sichtbar.

Roskva

Im dänischen nennt man diesen Prozess "Umwandlung". Je nach dem wo der Flint gelegen hat kann sowas vorkommen. Besonders häufig sieht man dies eben an Stränden, und an Funden die in Torfschichten gelegen haben, wo Austrocknung und Sauerstoffzufuhr stattfand, was dann zur zerlegung? ("nedbrud" auf dänisch) führt. Die Sonne hat vielleicht, so wie du sagst, auch eine Teilschuld.
:winke:
Rikke
"blickst du lange genug in den Abgrund, schaut dieser irgend wann in dich"