Münz - Vandalismus ?

Begonnen von Ruebezahl, 03. September 2003, 08:14:51

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Ruebezahl

Wer hat nur so was gemacht ? War da nur " ein Spinner " in meiner Stadt unterwegs ?
Hat jemand auch noch solche Münzen gefunden ?
Das sind (waren) Marienengroschen. Durch landwirtschaftliche Geräte kann das nicht passiert sein. Die Münzen sind außer der Biegung in gutem Zustand.
Grüße aus Ostfalen
Ruebezahl

"Große Erfolge sind weniger spürbar als persönliche Vorteile"
Napoleon Buonaparte

Iggi

Gute Frage was das sollte .......
zumal wenn man bedenkt das 2 Mariengroschen nicht unbedingt so wenig Geld waren. Vorstellen könnte ich mir das man damit z.B. eine Markierung auf nem Seil gemacht hat , oder vielleicht das Stück entwertet hat, oder eventuell die Münzen so als Schmuck benutzt wurden (vielleicht für eine Kette ??).

MfG Iggi
:bandit:

[Bearbeitet am 5-11-2004 von Ruebezahl]

Ruebezahl

Die Vermutung "Kette" habe ich auch schon gehabt, vielleicht auch Bestandteil der Tracht oder Hochzeitsbrauch ?
Grüße aus Ostfalen
Ruebezahl

"Große Erfolge sind weniger spürbar als persönliche Vorteile"
Napoleon Buonaparte

Daniel

Ein Fall für Akte X?:icon_eek:

Erstaunte Grüße von Daniel:hallo:
Spalttabletten, meine Dame, sind bekömmlich und gesund.
Doch verwirrend ist der Name, sie gehören in den Mund.

Tomcat

Vielleicht wurden die Groschen ja zum zusätzlichen Schutz vor Verlieren noch in der Geldbörse auf eine Kordel aufgezogen?
Oder es gab damals auch schon Deppen wie heute, deren sport es ist einen fünf-€-Schein so klein wie möglich zu falten
(Das freut Kassenkräfte riesig, ebenso wie das beliebte "Ich lecke mir den Daumen ab, damit ich die EC-Karte oder den Geldschein besser rausziehen kann" BÄÄÄÄHH!!))

Genug abgeschweift,
mfg
Tct
Life burns!

coinwate

Hi,

Schade um die Ruebezahl Muenzen in der Mitte:-(

Das aergert unsern Ruebezahl ganz besonders:wuetend3:

Geld ist Geld. Und Automaten gabs noch keine.Jedenfalls konnte man es noch ausgeben und der Vorschlag einer Kette oder sonstwie Schmuck "makes sense":besserwiss:

coinwate:jumpb:(Wann komm das hacker smiley?:jumpb::aetsche::aetsche::hacker:

[Bearbeitet am 3-9-2003 von coinwate]

[Bearbeitet am 3-9-2003 von coinwate]

Ruebezahl

ZitatOrginal gepostet von coinwate
Schade um die Ruebezahl Muenzen in der Mitte:-(
Das aergert unsern Ruebezahl ganz besonders:wuetend3:

Obwohl es nicht Rübezahl sondern der "wilde Mann", wie der Knabe bei uns im Harz heißt, ist.  :-D:besserwiss:
Habe ich mich anfangs schon geärgert. :heul:
Zumal ich diese kleinen Mariengroschen besonders mag. :engel:
Inzwischen denke ich, diese gerollten Münzen sind sogar noch interessanter als normale. Vielleicht kommt ja noch eine Geschichte dazu raus ? :winke:

[Bearbeitet am 3-9-2003 von Ruebezahl]
Grüße aus Ostfalen
Ruebezahl

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Napoleon Buonaparte

coinwate

Hi Ruebezahl,

Dein Avatar ist also nicht der Ruebezahl sondern der Wilde Mann:hallo:?:jumpg:

Was ist der Unterschied?

Die Sache mit dem Aufrollen kommt nun unter die Spuernase :teufel::bandit::narr::engel::-D:cop: es haben sich bereits 6 Freiwillige gemeldet und ich selbst werde nun besonders aufpassen, denn dieses menschliche Benehmen muss ja einen Grund haben.:cool1::besserwiss:

Bis dann!

coinwate:jumpb::hacker::jumpb:

Ruebezahl

Bis auf den Namen eigentlich nichts. :-D
Rübezahl, wird der etwas poltrige Berg- und Waldgeist im Riesengebirge (heute Polen) genannt. Im Harz wurde daraus der "wilde Mann". Es soll übrigens eine der jüngsten Sagengestalten im deutschen Sprachraum sein. Also Zwerge, Riesen, Elfen usw. sind deutlich älter.


[Bearbeitet am 3-9-2003 von Ruebezahl]
Grüße aus Ostfalen
Ruebezahl

"Große Erfolge sind weniger spürbar als persönliche Vorteile"
Napoleon Buonaparte

Ruebezahl

Ich hab was zu "gerollten Münzen" gefunden. :jumpb::jumpg::jumpr:

......In Thüringen und Sachsen müssen Halsketten aus gerollten Münzen häufig vorgekommen sein, denn selbst die "Fürstlich Sächsische, abermalsverbesserte Landesordnung", Gotha 1667, mußte sich ihrer annehmen. Herzog Ernst I. von Sachsen-Gotha erlaubte darin den Frauen von "gemeinen" Bürgern das Tragen von "... Schmuck, Corallen/ mit kleinen Perlen unterschnürt/ und gekrümmtes Gold an Dukaten und dergleichen Münzen..." .......

Hier ist der Link:

http://www.museum-leuchtenburg.de/html/amt/tauten/frHaupts.htm

Leider sind die Bilder nicht da :heul:
Grüße aus Ostfalen
Ruebezahl

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alibaba

intressanter bericht, danke. :-)

coinwate

Hi Ruebezahl,

Leider kein contact mit dem Museum.

Aber du musst gestehen dass die Damen neue Muenzen fuer ihren Schmuck nahmen. Auf dem belgisch/hollaendischen Forum hatte dieses Jahr einer einen englischen goldenen Angel im eigenen Garten ausgegraben, er war auch gerollt und in bester Erhaltung:koenig::koenig:

Also eine weitverbreitete "Un:aetsche:sitte"

Grin and bear it, Ruebezahl:lol::lol:

coinwate:jumpb::hacker::jumpb:

Ruebezahl

ZitatOrginal gepostet von coinwate

Leider kein contact mit dem Museum.


Link funtioniert !
Jetzt sind sogar die Bilder online ! :jumpb:

http://www.museum-leuchtenburg.de/html/amt/tauten/frHaupts.htm



[Bearbeitet am 7-9-2003 von Ruebezahl]
Grüße aus Ostfalen
Ruebezahl

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coinwate

Hi Ruebezahl und Andere,

In der Zwischenzeit kam mein neues Buch an (auf dem Seewege dauert das 3-6 Wochen) und a steht dies alles genau.

(Leider ging das mit dem Link nach dem Museum nicht, auch das 2. Mal.)

Jedenfalls wurden Muenzen gerollt und aufgereiht wie ihr dies auf dem Bild aus dem Buch der Ausstellung des Germanischen Nationalmuseums "Muenzen im Brauch und Aberglauben, Schmuck und Dekor, Votiv und Amulett" sehen koennt.

Man benutzte sie also als Paternoster.

Hoffentlich klappts mit meinem Bild.
Leider klappts nicht, das Bild zeigt 10 gerollte oesterreichische 10-Kreuzerstuecke, 18. Jh.  am Bande und als Anhaenger Messingmedaille Koenig Friedrich August von Sachsen (1806-1827)

coinwate:jumpb::hacker::jumpb:





[Bearbeitet am 13-10-2003 von coinwate]

coinwate

Nochmals mit dem Bild

Bert

Hallo zusammen,

meiner Meinung nach liegt ihr völlig richtig mit Eurer Einschätzung dieser Rollmünzen als frühneuzeitlicher Brautschmuck. Diese gerollten Münzen (besonders Dukaten) tauchen auch öfters in Hortfunden in Ost- und Mitteldeutschland auf (keine Panik, nicht in meinen :-) ).

Ich möchte aber noch anmerken, dass die Grenze zwischen Schmuck und Geld früher wesentlich fliessender war als heute. Das heisst, dass Schmuck und natürlich erst recht diese gerollten Münzen in Notzeiten wieder ihrer eigentlichen Verwendung zugeführten wurden. Dasselbe galt übrigens auch im großen bei dem fürstlichen Tafelsilber etc., dass immer als die letzte Geldreserve des Fürsten verstanden wurde (und durchaus auch eingemünzt wurde, z.B. die Kontributionstaler westdeutscher Kleinfürsten 1792-96 während der frz. Revolutionskriege).

Vor kurzem fand ich übrigens einen eindeutig gerollten, Nürnberger Rechenpfennig im Stil der Apfeldukaten (Reichsapfel in Dreipass) - mit dem Reichsapfel nach aussen. Da hat wohl jemand versucht, mit dem messingnen, goldglänzenden Rechenpfennig einen gerollten Dukaten zu imitieren. Im Vergleich dazu sind Rübezahl's gerollte Silbermünzen noch die Mittelklasse-Ausgabe... :-D

Adios, Bert

Ruebezahl

@all > Dank

Und wieder mal ist der Ärger am Anfang über die "beschädigten" Münzen in Freude über diese Belege aus der Vergangenheit umgeschlagen. :jumpb:

Also immer Vorsicht bei der Bewertung von Funden. Auch scheinbar kaputte Stücke können uns über die Vergangenheit vieles erzählen.  :super:
Grüße aus Ostfalen
Ruebezahl

"Große Erfolge sind weniger spürbar als persönliche Vorteile"
Napoleon Buonaparte

Ruebezahl

Hier noch mal ein Bild von zwei Ketten aus gerollten Münzen.
So wie ich gelesen habe, war diese Mode in ganz Deutschland verbreitet.
Grüße aus Ostfalen
Ruebezahl

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