Fundkomplex

Begonnen von fuchs, 02. November 2009, 19:45:55

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fuchs

Hier ein Ausschnitt der funde von Freitag und heute. Kann man daraus eine zeitliche Einordnung treffen? Das rautenförmige Stück ist am Rand umlaufend gesplittert, es scheint, als habe man damit auf irgendetwas unzählige Male eingeschlagen.
Vom gleichen Feld stammt ein geschliffenes Beil aus Lousbergflint,superglatt, wie poliert. Es lag aber etwas abseits und gehört wohl nicht zu den anderen Funden. Soweit ich das beurteilen kann. Kann ich aber eigentlich noch nicht, bin ja noch grün hinter den Ohren.
Deshalb helft mir bitte!

a.k.a. rentner

Hej Fuchs.....
Also das ist schon eine schöne Pfeilspitze.....bei der gerauchten bin ich mir nicht ganz sicher.....aber ich meine am Schäftungsende Retuschen zu sehen.
Auch wenn ich mit den Begriffen "neu" und "gebraucht" vorsichtiger wäre..........
Was aber die zeitl. Einordnung betrifft, bzw sogar eine Zuordnung zu einer -wohl neolithischen- Kultur, wird es schwer werden Dir zu helfen.
Die verzierte Scherbe würde ich jetzt vielleicht für (früh-)BZ halten, aber allein grobe Magerung und Parallelstrichverzierung reichen hier kaum aus.
Pfeispitzen müssen, das habe ich neulich Khamsins Worten entnommen, nicht unbedingt auf eine Siedlung hinweisen......man ballert ja auch nicht auf dem Marktplatz. Auch müssen sie nicht unbedingt in Verbindung mit der Keramik stehen.
Hilfreich könnten höchstens noch andere Hinweise von Dir sein: Wie und wird der FU in der Literatur beschrieben, Lage, etc........
Aer andere werden mehr und besser wissen.
Michi

 

fuchs

Erst mal vielen Dank für die Antwort. Neu und gebraucht sollte nur ein bischen reisserisch klingen.
Beide Spitzen sind beidseitig retuschiert, an allen Kanten. Bei der "gebrauchten" nicht so ausgeprägt wie bei der "neuen". Mit der Keramik kenne ich mich überhaupt nicht aus.
Zum Fundkomplex gehören auch noch Abschläge und Kerne, ich bin relativ sicher, daß es sich um einen Siedlungsplatz handelt, zumal viele Scherben gleicher Art, allerdings unverziert, von dort stammen.
Der Fundort ist neu, daher fehlen Hinweise auf Alter oder Kultur.
Er befindet sich auf einer kleinen Erhebung, ca 20 m von einem heutzutage kanalisierten Bachlauf. Die meisten Funde konzentrieren sich auf die flache Kuppe, einige am "Hang" zum Bach.
Kannst du etwas zu dem rautenförmigen Stück mit dem ringsum gesplitterten Rand sagen?

console73

Hallo Fuchs,
einen Silexabschlag mit solch zersplittertem Rand habe ich auch schon mal aufgelesen, und zwar an einer Fundstelle mit sehr vielen kleinen Silexabschlägen. Der gebeutelte Rand des Steines erinnert mich ein bißchen an die Oberfläche eines Klopfsteins. Meine persönliche (und vollkommen unfachmännische) Theorie ist, daß mit diesem Stein die feinen Retouchen der Silexwerkzeuge angefertigt bzw. "weggeknappert" wurden. Ich lasse mich aber gerne eines besseren belehren.

Viele Grüße,
Thomas

fuchs

Ich hab ja auch nicht die erfahrung und das wissen, aber ich glaube, beim Wgknabbern würde der Stein kaum beschädigt. Wahrscheinlicher wäre ein Klopf-oder Pickstein. Aber auch die fallen eigentlich meiner Meinung nach raus, weil die Absplitterungen auch an Stellen sind, die "unlogisch" sind. Soll heißen, bei einer solchen Verwendung wären die Absplitterungen nicht umlaufend.

Kelten111

Hallo :winke:
Pfeilspitzen stimme ich meinen Vorrednern zu :super:
Bessere Detailaufnahmen währen gut( zu deinen zersplitterten Stück)
Keramik kann ich meiner Meinung sagen ,das es mit sicherheit nicht BZ ist ( zumindestens bei uns)
Denke eher an MA :glotz:
Auch wenn sie etwas Grober aussieht. :winke:

Larry Flint

... die Keramik ist mit Sicherheit vorgeschichtlich - um genaueres sagen zu können, müssten detailliertere Bilder her, auf denen man z.B. die Magerung genau erkennen kann...

:winke:

Larry

steinsucher

Hallo Fuchs, hallo Forum,

das meiste kann ich auch nicht zuweisen. Die Pfeilspitze, so einfach wie sie aussieht, würde ich aber hier im niedergelassenen Rheinland den Bandkeramikern zuweisen. Wunderschön einfach, dreieckig und gleichmäßig.

Wirkt trotzdem tödlich.

Gruß,  Fritz.

fuchs

Noch ein paar Scherbenfotos. Ich glaub, alles durcheinander, ich muß noch lernen....

fuchs

ich habe noch mal neue Fotos gemacht, besser bekomme ich mit meinem Ding nicht hin. Kann aber auch an mir liegen. :kopfkratz:

Kelten111

Denke immer noch das die Scherben nicht älter sind als Ma!
:winke:

arriba

- die 08-09-10 kannst du wieder zum Acker bringen, dat is nix  :-) Die Pfeilspitze ist schön, sowas habe ich noch nicht  :heul: - ich hatte mal eine ähnliche- vom Archäologen bestätigt- bis der Archäologe für Mesolithikum ihn als Geofakt einstufte  :narr:

Silex

0004 und 0006, die grauen Scherben, die sind meiner Meinung nach "alt" (wenn sie in nassem Zustand weich und seifig sind).
Und ich vermute auch 2 Pfeilspitzen.......
(Und Dein Motto mit der Sonnenuhr scheint genial....und begrüßt hab ich Dich auch noch nicht richtig  "Fuchs".
Dies sei hiermit freudig geschehn. Was bist Du für Einer? Erzähl mal. Wenn Du Lust hast.)
Bis bald

Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

fuchs

@ Silex 0004 und 0006 kommen mir auch recht alt vor, seifig ist richtig. Scherben ist für mich noch total Neuland,bin erst durch die Linien darauf gekommen. Kann 0005 in der zweiten Serie Hämatit sein?
Ich habe leider keine eindeutigen Bildr im Netz und Forum gefunden, der Kram hat ja alle möglichen Erscheinungsformen. Strichfarbe, wenn man das so nennt, ist dunkelrot.

sven

Ich denke mit dem Hämatit liegst du richtig, 0008 dürfte eine mittelalterliche Scherbe sein, 0004 und 0006 sind sicherlich vorgeschichtlich. Wenn 0004 und 0006 seifig sind, dürften sie bandkeramisch sein. Reliefauflagen gibt es in der späten Linienbandkeramik auch, aber solche Verzierung wie bei 0003? Fühlt die sich denn auch so seifig an? Ich würde von der Verzierung her eher auf Bronzezeit oder (wenn hartgebrannt) Mittelalter  tippen.

Viele Grüße

Sven

rolfpeter

Zitat von: fuchs in 04. November 2009, 22:21:18
@ Silex 0004 und 0006 kommen mir auch recht alt vor, seifig ist richtig. Scherben ist für mich noch total Neuland,bin erst durch die Linien darauf gekommen. Kann 0005 in der zweiten Serie Hämatit sein?
Ich habe leider keine eindeutigen Bildr im Netz und Forum gefunden, der Kram hat ja alle möglichen Erscheinungsformen. Strichfarbe, wenn man das so nennt, ist dunkelrot.


Servus,

ob Dein Fund ein Farbstein ist, kann ich anhand der Fotografie nicht bestätigen.
Da es sich bei Hämatit um Roteisenstein, ein hochwertiges Eisenerz handelt, ist die Dichte des Materials deutlich höher, als das bei normalen "Steinen" der Fall ist. Das merkt man, wenn man das Gewicht mit einem ähnlich großen Kieselstein vergleicht.

Es gibt auf meiner Homepage, sowohl beim Rohmaterial als auch bei den Funden einige Beispiele. Hier im Forum sind auch etliche Farbsteine gepostet worden. Wer suchet der findet!

Sollte es sich bei Deinem Fund wirklich um einen Hämatitstein handeln, so würde das zu der dreieckigen Pfeilspitze und der strichverzierten Keramik passen. Farbsteine sind typisch fürs frühe Neolithikum, später tauchen sie im rheinischen Fundgut eigentlich überhaupt nicht mehr auf.

HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Kelten111

Hallo Leute  :winke:
Bild 15 ist doch nicht alt oder?
Rest gebe ich recht aber zu 15 sage ich Nein :zwinker:

fuchs

Hallo RP, ich habe schon auf deiner Seite und im Forum, sowie im Netz geschaut. Ich finde leider keine Abbildung, die genau zu meinem Stück passt. Irgenwie ist die Struktur anders. Aber Strichfarbe ist kaminrot, Gewicht müsste auch passen. Ich gehe mal zu einem Mineralientreff.
Hallo Kelten, mit den Scherben hab ich nach wie vor Probleme, vielleicht kann mir Dr Heinen helfen, wenn er die Keramik sieht.
Dank für eure Kommentare

sven

Hallo Fuchs,

ich habe eine sogenannte Eisen-Kongretion in meiner Mineraliensammlung. Das ist wohl eine Mischung aus Limonit, Goethit und Hämatit (alles Eisenoxidmineralien). Kommt das deinem Stück näher?

Viele Grüße

Sven

fuchs

Hallo Sven,
sieht genau aus wie mein Teil, auch von der Struktur. War sowas auch ein Farbstein oder nur reiner Hämatit?

sven

Hallo Fuchs,

bei uns finde ich oft solche Kongretionen in unterschiedlichen Variationen auf den Äckern. Am häufigsten als aufgebrochene dunkle Kruste mit hellem, weicheren Kern. Aber auch mal metallisch glänzend. Bisher habe ich noch keinen mit Abriebspuren gefunden. Ich weiß auch nicht, ob man diese Form von Hämatit als Farbstein verwendet hat. Aber möglich ist es schon. Ob dein Stück dafür vorgesehen war, wird sich wohl nicht feststellen lassen, da müßte es schon aus einer Grabung mit kongretem Befund kommen.

Viele Grüße

Sven

fuchs

Danke für alle Kommentare. Dr Martin Heinen hat sich die Sachen angesehen und folgendes gesagt:
Keramik 11-12 Jhd, Keine Bandkeramik. Aber Pfeilspitze (neu) ist BK. Pfeilspitze (gebraucht) ist Michelsberg, ebenso Flintbeil. Rautenförmiges Stück ist Feuerschlagstein. Klinge ist Kernkantenklinge, Hämatit ist Limonit.
Also leider keine BKSiedlung, dafür aber beliebtes Ausflugsziel in der Steinzeit.
Immerhin, einige Abschläge weisen zumindest auf kure Aufenthalte hin.

Silex

Danke auch, Fuchs!
Die Bewertung der Fachleute  vor Ort ist immer noch die Ideallösung!
Und wir Mitleser sind auf solche Mitteilungen angewiesen.....

Bis bald

Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Kelten111

Hallo Fuchs :winke:
Schöne Funde sind es allemal!
Sagte doch das die Keramik nicht Alt ist  :zwinker: