Nur ein Stein ?

Begonnen von osman.herberger, 18. Mai 2009, 21:56:20

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osman.herberger

Servus miteinander,

ich habe heute einen bisher für mich "neuen" Acker besucht bzw. abgesucht. Hier war ein jungsteinzeitliches Siedlungsareal vom Altneolithikum bis zum Jungneolithikum.
Neben etlichen Klingenabschlägen bzw. -resten und vorgeschichtlicher Keramik ging mir dieser Stein ins Sammeltütchen. Er weist ein paar Merkmale auf, die in Richtung Dechselklinge aus Felsgestein denken lassen. Andererseits, es gab flach-breite und schmal-hohe Dechselklingen, aber gab es auch schmal-flache...? Angesichts dessen hege ich doch starke Zweifel...Vielleicht könnt ihr mir helfen, diese Zweifel zu bestätigen. Der Stein fühlt sich übrigens geschliffen an, aber das muß auch nix heißen.

Danke schon mal und liebe Grüße

Stefan
"Was man liebt, das asphaltiert man doch nicht ständig !" (Gerhard Polt)

rolfpeter

Servus,

ja, das könnte eine flachbreite Dechselklinge sein. Auf der Ventralfläche erkennt man im mittleren Bereich sogar Schliffspuren. Die Schneide ist aufgewippt, das paßt auch. Das Gerät ist zwar nach meiner Einschätzung nicht typisch für eine altneolithische Dechselklinge, aber es kommen manchmal solch "schlamperte" Exemplare vor. Typisch für Felsgestein-Dechsel ist übrigens, daß der Schliff meist quer zur Längsachse ausgeführt wurde. Bei Beilklingen aus Flint ist die Richtung des Schliffs fast immer in Längsrichtung.
Vielleicht ist das Ding auch niemals richtig fertig produziert worden - wer weiß?

Interessantes Stück.

HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

osman.herberger

Danke RP,
Deine mit Spannung erwartete Einschätzung freut mich natürlich sehr, damit hätte ich ehrlich gesagt gar nicht gerechnet !
Die gleichzeitige flache und doch recht schmale Form haben mich sehr stutzig gemacht.
Die Schliffspuren an der Ventralfläche sind mir auch aufgefallen, aber ich bin davon ausgegangen, dass sie durch Aneinanderreiben mit anderen Steinen im Ackerboden entstanden sind.
Müssten diese natürlichen Risse bzw. Furchen im Gestein (z.B. Dorsalfläche in kompletter Längsrichtung) nicht eigentlich überschliffen worden sein ?
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rolfpeter

Zitat von: osman.herberger in 18. Mai 2009, 22:53:06

Müssten diese natürlichen Risse bzw. Furchen im Gestein (z.B. Dorsalfläche in kompletter Längsrichtung) nicht eigentlich überschliffen worden sein ?


Natürlich, bei einer klassischen bandkeramischen Dechselklinge aus dem üblichen Material (das wären hier im Rheinland Amphibolit, Basalt oder Kieselschiefer) sollte das so sein. Ich habe aber den Eindruck gewonnen, daß auf sehr späten LBK-Stellen auch solche untypischen Vertreter vorkommen können. Die bestehen dann bei uns oft aus Tonschiefer und haben in der Draufsicht auch nicht die klar gegliederte Form, wie man bei von Dechseln erwartet.

Geht der Schliff auf der Ventralseite eigentlich bis zur Schneide?

Hier ist das Schneidenbruchstück einer solchen untypischen Klinge. Das Stück stammt von eine großen bandkeramischen Siedlung. Die rötliche Farbe rührt vermutlich vom Kontakt zu eisenhaltigen Wässern im Boden her. Material scheint Schiefer zu sein.







HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

osman.herberger

Hallo RP,

ja, die gesamte Ventralfläche ist bis zur Schneide geschliffen, mit Ausnahme des Bereichs, der am anderen Ende der Ventralfläche liegt, also gegenüber der Schneide. In diesem Bereich fühlt sich das Material ungeschliffen an.

Übrigens, interessant festzustellen, wie sich seit der gestrigen "Bergung" des Steins aus dem Boden die Farbe des Materials ändert. Gestern noch ein eher helles graublau, heute früh sind mehrere Stellen schon sehr dunkel verfärbt.

Danke RP !
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osman.herberger

Hier noch mal zwei Fotos von heute, auf denen man gut sieht, wie sich die Farbe des Steins verändert hat. Die Bilder wurden genau 24 Stunden später als die Fotos oben aufgenommen.
Ich bin mir sicher, dass der Stein morgen noch dunkler sein wird.
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osman.herberger

Und da die quer zur Längsachse verlaufenen Schliffspuren auf der Ventralfläche morgen eventuell schon weggedunkelt sind, habe ich sie nochmal fotografisch eingefangen (siehe weiße Umrandung).

In Längsrichtung daneben sind auch Spuren erkennbar (siehe schwarze Umrandung). Mit bloßem Auge sind sie nicht erkennbar, habe sie erst auf dem Foto entdeckt. Sind das auch Schliffspuren ?
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Kelten111

Eindeutig oder?
Habe da ne Frage hast du schon mal probiert ob der Stein Magnetisch ist?
( Mit einen Pinnwandmagneten) !!

osman.herberger

Servus Kelten111,

ich habs ausprobiert, der Stein ist ganz leicht magnetisch. Was sagt mir das ?
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Kelten111

Er enthält Eisen und auf den letzten Fotos von dit sieht er grünlich aus!
Ich denke also wenn er Magnetisch ist und grünlich ist , das es sich um Serpentinit handel dürfte!
Ist ein Alpingestein wurde bei uns oft für Beile benutzt.
Meine Prunktakt ist auch aus solch einen Gestein.
Die Farbintensivität geht von leicht grünlich bis richtig tief Grün.