Stichel - (Jungpaläolithikum)

Begonnen von szeletien, 17. Januar 2009, 19:45:43

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szeletien

Hallo Forum, hallo Stichelfreunde!
Um das Stichelproblem zu lösen, hab ich heute meinen schönsten Stichel hier eingestellt. Er stammt aus einer von  W. Weissmüller anerkannten Jungpaläolithischen Fundstelle, (Graviettien - Magdalenien) aus meiner Heimat (Landkreis Passau). Es handelt sich um einen bogenförmig, dicken Abschlag oder Klinge( Kernfußklinge?)  Als Kombination zum Stichel, ist am gegenüberliegenden Ende eine quer zur Längsachse bogenförmige Kratzerstirn angelegt worden. Sie ist wohl auch des öfteren nachgeschärft worden,(siehe Fotos). Am distalen Ende wurden zwei gegenüberliegende  Stichelbahnen angelegt." Diese Stichelabfälle entsprechen kleiner Lamellen". An der rechten lateraleseite vermute ich eine Stopkerbe zu erkennen. Die Dorsalfläche hat zwei Abschlagnegative und einen Mittelleitgrad. Ventral sind nur an der Stelle, wo ich die Stopkerbe vermute kleine Negative zu erkennen die nicht rezenter Natur sind. Auf beiden Seiten ist eine schöne weis glänzende Patina entstanden. Material ist "Ortenburger Kieselnieren- Kalke" aus anstehendem Vorkommen in näherer Umgebung. Nun, ich hoffe" nichts vergessen zu haben und eine aussagekräftige Beschreibung als Laie gemacht zu haben. Sollte dies nicht der Fall sein, so freue ich mich über jede Kritik hier in diesem Forum. ("Wer etwas dazu lernen möchte muß auch Kritik vertragen"). Falls benötigt stelle ich gerne noch Fotos ein. Viel Spass und einen gemütlichen Abend wünscht Euch allen "Szeletien". Bis bald.

szeletien


rolfpeter

Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Silex

jAAAHHH:::DAS SIND DIE Funde die jauchzen lassen.
Stichel an Kratzer. Der Kratzer ist idealtypisch- den Stichel mag man erkennen oder nicht- ich seh einen.
Ob Jung- oder Endpaläolithikum (hier geht die Benennung regionsweise teilweise auseinander...bzw.  anderswo wird das Endpaläolithikum noch zum Jungpal. gerechnet, das Epipal. nicht mehr...und umgekehrt und sowieso).
Das ist ein GERÄT, Szeletien....wie es sich ein Sucher wünscht.
Meiner Meinung nach endpaläolithisch und somit  ca. 10-12000 Jahre alt....aber so klassisch.....
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

steinsucher

Hallo Forum, hallo Jürgen,

das ist Stoff vom Feinsten.

Danke für die richtig guten Fotos. Würde ich auch in das Endpaläolithikum tun.

Gruß aus Heinsberg,

Fritz

Khamsin

Moin!

Endlich mal wieder ein Stichel, der seinem Namen alle Ehre macht! Danke fürs Zeigen und Gratulation zu diesem wirklich in der Hinsicht ideomorphen Stück.
Alle, die wissen wollen, wie ein echter Stickel - hier als Kombinationsgerät - aussieht, sollten sich ein wenig Zeit nehmen und die guten Bilder anschauen.

Herzliche Grüsse KIS
"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"

clovis

Danke sehr , fürs zeigen , das riecht sehr nach alt.
Kannst Du den Kratzer , inklusive Bulbus , von unten zeigen ?

Gruß  clovis         :winke: :prost:

Der Wikinger

Zitat von: Khamsin in 18. Januar 2009, 08:27:57
Moin!

Endlich mal wieder ein Stichel, der seinem Namen alle Ehre macht! Danke fürs Zeigen und Gratulation zu diesem wirklich in der Hinsicht ideomorphen Stück.
Alle, die wissen wollen, wie ein echter Stickel - hier als Kombinationsgerät - aussieht, sollten sich ein wenig Zeit nehmen und die guten Bilder anschauen.

Herzliche Grüsse KIS


Kann mich nur voll anschliessen, was Khamsin hier sagt !!  :super:

Hoffentlich kommen jetzt mehr richtige und weniger "falsche" Stichel ins Forum !  :zwinker:

:winke:

Khamsin

Salaam!

Was bleibt mir anders übrig als Steens Ball aufzugreifen:

"Hoffentlich kommen jetzt mehr richtige und weniger "falsche" Stichel ins Forum !"

Denn es gilt ja: Nicht überall, wo scheinbar - wohlgemerkt: nicht anscheinend! - "Stichel draufsteht"
ist auch ein Stichel drin.


Herzliche Grüsse KIS
"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"

szeletien

Hallo Forum, hallo clovis, hallo stichelfreunde......
Um Deine Frage zu beantworten clovis. Der Bulbus ist hier leider nicht mehr vorhanden. Ein Grund dafür könnte sein, es handelte sich Ürsprünglich um eine längere Klinge. Ich erwähnte in meiner Beschreibung eine Stoppkerbe zu erkennen. Vielleicht um eine intentionell angebrachte Kerbe, "Sollbruchstelle" um einen schrägverlaufenden Bruch quer zur Klinge zu errreichen. Das Ergebniss wäre dann ein fast vollständiger Stichel, fehlen nur noch die beiden Stichelbahnen. Leider sind  auf der ventralseite nur noch schwach zu erkennende Wallnerlinien vorhanden. Die stark gewölbte Innenseite der Kratzerstirn zeigt hier das distalende dieser Klinge an. Dadurch ist auch die Schlagrichtung nachvollziehbar. Hoffe hab alles verständlich und richtig erklärt,.." clovis". Kann aber falls gewünscht gerne noch ein paar Fotos machen. Bis bald.

Danke Euch allen für die netten und motivierenden Beiträge.
Grüsse Szeletien

Pinky