Bechergewicht ?

Begonnen von stratocaster, 25. August 2008, 12:25:22

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stratocaster

Aus Bronze oder Messing
wiegt 1,92 Gramm.

Kann das ein Bechergewicht sein ? mit Bohrung ?
Punzen sind keine zu sehen.
Die Seitenwand zeigt einen Riß (ist auf dem rechten Teilbild auch zu sehen)

Gruß  :winke:
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nertus

Bechergewicht...!!!!
Geil...!!! :winke:

slowfood

Hallo,

klar ist das Teil eines ehemaligen Becher-/Einsatzgewichtes. Ich schreibe das mal so umständlich, weil der Begriff Becher-/Einsatzgewicht natürlich das vollständige Gewicht meint, also das Haus und alle weiteren Gewichte.

Das Loch ist eine Folge von Korrosion an einer Schwachstelle.

Danke für die präzise Gewichtsangabe. 1,92 gr. für dieses Gewicht entsprächen einem Pfund von 491,52 gr., also eher norddeutsch. Macht das Sinn anhand des Fundortes? Interpretation ist aber wegen Korrosion und so weiter mit Vorsicht zu geniessen. Könnte im Grunde auch ein "langweiliges" metrisches Gewicht von 2 gr. sein.

Hätte man das ganze Gewicht wäre es leicht zu unterscheiden, da die nichtmetrischen Einsatzgewichte in Deutschland, alle einem binären System folgen, also jedes Gewicht jeweils dass doppelte des kleineren wiegt. Bei den richtig metrischen Gewichten ab 1871 wurde dieses System dann aber durchbrochen, weil es mit 500 gr als Start bei den Teilungen keinen Sinn mehr ergibt.

Material ist Messing.

Gruß

slowfood
But thou, O Daniel, shut up the words and seal the book, even to time of the end; many shall run to and fro, and knowledge shall be increased.

stratocaster

Zitat von: slowfood in 25. August 2008, 22:42:19
Das Loch ist eine Folge von Korrosion an einer Schwachstelle.

Das glaube ich wiederum nicht. Das Loch / die Bohrung liegt ja genau zentrisch.
Ich habe beruflich etwas mit Korrosion zu tun und dabei auch mit Lochfrass, aber
der sieht meist etwas anders aus. Es gibt auch gar keine Korrosionsprodukte
(von der Patina mal abgesehen)
Ich meine eher, dass dieser kleine Einsatz eines Bechergewichtes irgendwie
zweckentfremdet wurde, indem man - wofür auch immer - ein Loch gebohrt hat.
Ohne Loch wären das dann wohl auch 2 Gramm glatt (für Südwestdeutschland).

Doch erst mal besten Dank für den Kommentar

Gruß  :winke:
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vole

Hi strato,

slowfood meint sicher den Riss.  :belehr:

G+GF
vole

slowfood

Hallo,

nein ich meinte schon das Loch. Häufig haben die ja vom Drehen nach dem Gießen ein Loch in der Mitte innen. Jetzt kann natürlich theoretisch sowas von der Produktion sein, aber ein Nürnberger Rotschmiedemeister hätte so ein löchriges Teil niemals ausgeliefert.
Es hinterher zu bohren, macht genau keinen Sinn, es sei den zur Zweckentfremdung, aber wieso. Der Fund im Boden spricht m.E. eher für Korrosion, das ist ja definitiv eine mechanische Schwachstelle, und da greift Korrosion besonders gerne an.

Ich bin zwar Chemiker, aber deswegen muss ich nichts von Korrosion verstehen, das ist oft sehr fremde Chemie, logisch, wenn man es weiß, aber sonst, böhmische Dörfer. Ich hatte aber schon oft das Vergnügen, Dinge über Korrosion zu lernen, die ich gar nicht wissen wollte.

Das mit den zwei Gramm kann natürlich gut sein, nicht nur aber auch regional bedingt.

slowfood
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stratocaster

Nun gut;
wir werden es sicher nicht völlig klären können.
Aber Hauptsache; es ist ein kleines Teil eines Bechergewichtes und damit wird der Fund
bei mir "richtig" einsortiert.

Danke und Gruß  :winke:
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Mehlwurm

Vielleicht hat in dem Loch ursprünglich ein Stift gesessen der inzwischen rausgefallen ist ? :kopfkratz:

Gruß Mehlwurm

slowfood

Sicher nicht, der hätte hier nicht nur keinen Zweck, sondern würde massiv stören, da die aufeinanderfolgenden Gewichte ja ineinander gestapelt waren.

Slowfood
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Sax

Hi,
kann das Loch nicht gebohrt worden sein, um auf das benötigte Gewicht zu kommen?
Ich habe selbst schon mal Gewichte für einen Versuchsaufbau gebaut und da haben wir ebenfalls löcher gebohrt um auf das benötigte Gewicht zu kommen.
Gruß Micha

Mehlwurm

Hier einige Bechergewichte, bei denen in der Mitte am Boden kreisrunde Vertiefungen zu sehen sind. Vermutlich sind diese bei der Herstellung der Gewichte entstanden. Es könnte sich auch um Bohrungen handeln, wo Blei eingesetzt wird, um auf ein bestimmtes Gewicht zu kommen.
Es werden ja auch heute noch bei Eichvorgängen an Dezimalwaagen, Bleikügelchen in die Bohrungen der Gewichte eingesetzt und durch ein Bleisiegel verschlossen. War nur so eine Idee, kann auch Schwachsinn sein.
Viele Grüße vom Mehlwurm

slowfood

Die Gewichtskorrektur dieses Typs Gewichte erfolgte durch Abfeilen des Bodens. Echte Gewichte diesen Typs weisen daher häufig entsprechende Spuren außen am Boden auf.
Gewichtskorrekturen durch Zugabe von Blei hat es auch gegeben, wenn z.B. das Gewichtssystem während der Nutzung gewechselt wurde, die waren aber auch eher außen, wenn auch nicht ausschließlich. Eine Funktion hat das Loch sicher nicht gehabt.

slowfood
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